So this is where we are
It's not where we had wanted to be
If half the world's gone mad
The other half just don't care, you see
You don't wanna fuck with us
British to the very last
When it feels like the world's gone mad
And there's nothing you can do about it
No there's nothing you can do about it
When it feels like the world's gone mad
And there's nothing you can do about it
No there's nothing you can do about it
Bastille - World Gone Mad
Kolja war weg, wir waren in Colombo und alles war irgendwie komisch. Jeden Tag, eigentlich jede Stunde kamen neue Meldungen rein, was welches Land nun entschieden hatte zu tun. Grenzen wurden geschlossen, Flüge wurden gecancelled, die Fallzahlen von mit Covid-19 erkrankten Menschen stiegen an.
Wir hatten keine Ahnung wie es sich entwickeln würde, aber mit dem kompletten Lockdown in China vor den Augen, beschlossen wir alles erst einmal etwas pessimistischer zu sehen. Eigentlich hatte ich nach den 30 Tagen in Sri Lanka - so lange war das Visum gültig - vor gehabt nach Nepal zurück zu fliegen und Insa wollte zurück nach Indien, vielleicht vorher noch etwas länger hier auf der Insel bleiben. Nepal kündigte allerdings schon an keine Deutschen mehr ohne Vorab-Visum herein zu lassen und ich überlegte, zur Nepalesischen Botschaft hier in Colombo zu gehen. Aber die 30 Tage waren ja noch nicht um und wer weiß wie sich die Lage in den nächsten 2 Wochen noch ändern würde.
Also beschlossen wir beide erst einmal einen Notfallplan zu aktivieren und zur Visumsstelle zu laufen. Das Touristenvisum für Sri Lanka kann nämlich ohne Probleme verlängert werden und da niemand wusste wie lange wir vielleicht auf dieser Insel bleiben mussten, erschien uns das "auf Nummer sicher"-Gehen als die momentan beste Möglichkeit.
Die Abteilung war ordentlich heruntergekühlt, also stark klimatisiert, so dass man es dort auch eine längere Zeit gut aushalten konnte. Einmal ging ich auf's Klo und lehnte mich gegen ein Fenster, da ich noch kurz warten musste und bemerkte, wie mein Rücken warm wurde. Das Fenster war wie eine Heizung hinter mir, denn die Sonne und die Wärme draußen hatten das Glas so stark aufgeheizt, dass es die Wärme nach drinnen abgab.
Vor der Mittagszeit waren wir dann aber durch, nachdem wir kreuz und quer verschiedene Stationen durchlaufen hatten.. Zu dem Vorgehen hier hätte man auch ein Buch schreiben können.
Wir aßen nicht viel zum Mittag, denn für den Abend hatten wir einen besonderen Restaurantbesuch geplant. Dafür telefonierten wir mit unseren Eltern, Update aus Deutschland: Menschen horteten Nudeln und Klopapier. Wow, gönnt euch, Leude. Dafür eine gute Nachricht: Meine Eltern haben nun eine Wildkamera mit der die Katzen, Igel und Marder in unserem Garten aufgenommen wurden. Verstörend war einige Wochen später, dass plötzlich gegen 2 Uhr nachts ein fremder Mensch auf unserer Terrasse herum lief. Super merkwürdig. Corona-Zeiten sind merkwürdige Zeiten.
Aber weiter im Text. Wir liefen noch ein wenig durch die Gegend, schauten uns ein Viertel an, in dem wir noch nicht gewesen waren und das ein paar schöne Ausblicke bot. Ein See hinter dem die Hochhäuser in den Himmel ragten. Etwas Natur in der Stadt.
Und dann war es so weit, unser Ziel zum Abendessen war geöffnet und wir setzten uns in eine gemütliche Ecke des Bayrischen Restaurants. :D Dunkle Holzmöbel, Hängelampen, man hätte wirklich irgendwo in Deutschland sein können. Großartig.^^ Dann bestellte ich natürlich Schnitzel mit Kartoffelsalat und freute mich wie ein kleines Kind, dass es wie in Deutschland schmeckte. :D Noch einen Mojito dazu (ist doch schließlich das Nationalgetränk von Bayern, oder? :P) und so konnte der letzte Tag in Colombo enden.
Denn am nächsten Tag fuhren wir raus aus der Stadt, nahmen den Küstenzug zwei bis drei Stunden hinunter in den Süden. Leider saßen wir auf der vom Meer abgewandten Seite am Fenster, aber immerhin hatten wir Sitzplätze bekommen.
Allerdings hatten wir uns beim Warten auf den Zug auch super merkwürdigen Ausschlag zugezogen, den wir die nächste Woche beobachten konnten.. Wer mehr davon hören will, muss einmal laut schreien, sonst erspare ich euch die spannenden Details. Wir vermuten, dass es ein Reinigungsmittel war, auf das wir reagiert hatten.
Ein kleiner Ort im Süden an der Küste. Wir wollten uns nach dem stressigen Start mit Kolja etwas entspannen und hatten daher für die nächsten Tage nur Strandstationen eingeplant. Hier gibt es so viele schöne Strände, da können wir uns ja langsam durcharbeiten.
Wir aßen in einem der vielen Strandlokale und gingen dann ins Meer. Herrlich! Es ging super steil ins Wasser, so dass man nach 2 oder 3 Metern schon nicht mehr stehen konnte, aber dafür war hinter diesen unruhigen paar Metern, wo die Wellen ordentlich auf den Sand knallten, ruhige See, also perfekt, um ein paar Runden zu schwimmen. :)
Sri Lanka ist bisher noch offen, schließt allerdings vorsorglich alle Schulen und verhängte für den nächsten Tag einen Feiertag, damit möglichst viele Menschen zu Hause bleiben... Wir schlossen uns dem Trend an und blieben quasi den ganzen Tag in unserem nett klimatisierten Zimmer. Man könnte es brav Selfisolation nennen, aber wenn wir ehrlich sind, waren wir einfach krass faul und wollten mal einen Tag nur chillen, Netflix gucken, Tagebuch schreiben und mit Leuten auf der ganzen Welt quatschen. Überall war die Lage eine andere und alles änderte sich täglich. In Deutschland ging es jetzt los, dass die Unternehmen Homeoffice einführten. Davon bin ich ja eh ein ganz großer Fan. :P
Erst nachmittags gingen wir mal raus, um einkaufen zu gehen, da wir zum Mittag unsere letzten Kekse aufgesnackt hatten. Am Eingang des Supermarktes bekam jeder einen Spritzer Desinfektionsmittel und dann durfte man rein. Es lief gute Musik, also tanzten wir ein bisschen durch die Reihen und zauberten damit ein Lächeln auf so manches Gesicht. Abends aßen wir dann richtig in einem Restaurant. Das Essen hier ist großartig! Wer Fisch mag, ist in Sri Lanka übrigens auch richtig, aber den essen wir ja beide nicht, also kann ich das nur aus den vielfältigen "Fang von heute"-Angeboten herauslesen.
Dafür sprach mich irgendein Obstverkäufer an, der mir unbedingt eine Kokosnuss andrehen wollte. Ich hatte gar kein Geld mit, was ich ihm auch sagte, aber er meinte, ich könne ihn ja später bezahlen. Ja genau...
Damit die Zeit in der Selfisolation noch schneller herum geht, fixte mich Insa mit einem "Stadt, Land, Fluss"-Spiel an, bei dem ich einfach mal konsequent jedes Spiel gegen sie verlor. :D
Nun war aber genug gechillt worden, so dass wir beschlossen einen Ausflug zu machen. Es war nur eine kurze Fahrt mit dem TukTuk nach Galle, der etwas größeren Stadt an der Küste, in der wir auch mit dem Zug angekommen waren. Direkt am Meer lag ein altes Fort, das durch große Stadtmauern vom restlichen Teil der Stadt getrennt war und durch ein riesiges Tor betreten werden konnte. Dahinter befand sich ein kleines Dorf voller süßer Gassen, urigen Gebäuden und alten Kirchen. Kolonialbauten und gepflasterte Bürgersteige - wir könnten auch am Mittelmeer sein, wenn nicht die vielen riesigen Banyanbäume mit ihren herabhängenden Wurzeln gewesen wären. Galle ist die größte erhaltene europäische Festung in Südasien und gehört zum Weltkuturerbe.
Es gab ein paar schöne Kirchen, einen Clocktower, kleine Restaurants und Cafés und natürlich einen Leuchtturm. Man konnte wunderbar auf der Mauer am Meer spazieren gehen und so genossen wir den Tag. Sri Lanka hatte mittlerweile alle Nationalparks bis auf Weiteres geschlossen und so blieben wir wohl in der nächsten Zeit eh am Strand.
Zwei unterschiedliche Banyan-Bäume
Aber wir fanden einen Eisladen, der bis auf uns komplett leer war. Auch gut. Nachmittags versuchten wir dann ein TukTuk zurück nach Unawatuna zu buchen. Über die App. Schnell war auch eines gefunden und man konnte auf der Karte verfolgen wie weit es noch entfernt ist. Man bekam auch das Kennzeichen, also sahen wir es irgendwann kommen und gingen etwas näher zur Straße. Aber der Fahrer fuhr vorbei und kam auch nicht wieder. Häh? Als er dann nach ein paar Minuten die Fahrt cancellte, suchte die App automatisch einen neuen Fahrer, der dann ein paar Minuten später auch angedüst kam und umdrehte und weg fuhr. What?
Tja, wir waren weiß, wir waren Touristen und dieses nette Virus wurde ja von Touristen ins Land gebracht. Man wollte uns nicht fahren. Krass.
Wir ließen die App trotzdem weiter suchen und gingen langsam in Richtung Küste zurück in der Hoffnung, dass dort die Fahrer eher bereit wären uns umherzufahren. Doch der dritte Fahrer nahm uns dann mit und bekam etwas Trinkgeld. Verrückte Sache.
Am nächsten Tag verließen wir Unawatuna dann auch schon wieder und fuhren mit dem Bus eine entspannte Stunde weiter die Küste hinab nach Osten zu einem Ort, der sich Mirissa nannte. Es war noch angenehm kühl und wir hatten diesmal Plätze zur Küstenseite und sahen daher immer wieder hübsche kleine Strände vorbei ziehen und das Meer in der Sonne glitzern. Hach, was für eine wunderschöne Gegend! Palmen, Strand und Meer.
Wir hatten ein Zimmer in einem super kleinen Guest House gebucht, das nur zwei Zimmer hatte und nicht direkt an der Hauptstraße lag, was sehr nett war. Ein kleiner Hof mit einem quirligen Hund (Rexy) und vielen grünen Dschungelpflanzen umgab unser Zimmer und vom Dach oder unserer kleinen Veranda konnte man nachmittags Affen durch die Bäume hüpfen sehen. Sie zogen von der Küste hoch ins Landesinnere.
Frühstück war auch inklusive, wir hatten wieder eine Klimaanlage und einen recht großen Raum mit eigenem Bad. Wir wollten wieder ein paar Tage hier bleiben. Unsere Gastmama war direkt mega lieb und so fühlten wir uns gleich willkommen.
Da in Deutschland alle am Durchdrehen waren mit ihren Klopapier-Hamsterkäufen, machten Insa und ich erst einmal ein Kloselfie mit unserer 'Popodusche'. Wir hatten in Asien keinen wirklich hohen Klopapierverbrauch. Ha!
Nach einem Mittagssnack aus viel Obst und ein paar Keksen, gingen wir runter zum Strand. Dieser war zweigeteilt durch eine vorgelagerte kleine Insel, auf die man auch hinauf gehen konnte. Der Strand auf der östlichen Seite hatte schwarzen Sand und nur wenig Strand, da dieser fast bis zu den Bäumen überflutet wurde. In dieser Bucht waren die Wellen schön lang, so dass es ein paar Surfschulen gab.
Der Strand auf der westlichen Seite lag in einer großen, langgestreckten Bucht mit einem breiten, hellen Sandstrand, dem Hauptstrand von Mirissa.
Wir suchten uns ein Plätzchen im Schatten eines Baumes und dann ging es ins wunderbar erfrischende Wasser. Der Strand war hier deutlich flacher als in Unawatuna, aber die Wellen waren trotzdem recht hoch in Strandnähe. Da es einigermaßen windig war, war das Wasser jedoch auch hinter den Wellen am Strand noch ziemlich aufgewühlt, so dass ich irgendwann beschloss immer mit dem Wind zu schwimmen, um nicht ständig Wasser in die Fresse zu bekommen. Dadurch schwamm ich parallel zum Ufer, stieg dann aus, lief zurück und schwamm die gleiche Strecke noch mal. Ich war heute vier Mal im Wasser und durchschwamm bestimmt 10 mal die Bucht - so kann man es gut aushalten!
Insa und ich hatten beschlossen, dass wir in Indien einfach nicht genug
Sport gemacht hatten und dauernd leckeres Essen zu futtern, hilft da
natürlich auch nicht und so fingen wir an diesem Tag an in unserem
Zimmer Fitness zu machen. Erstmal ein paar allgemeine Übungen, um
überhaupt wieder rein zu kommen.. Aber wir merkten schnell, dass wir
nicht wahnsinnig kreativ waren und so luden wir uns eine App herunter,
die uns in den nächsten Tagen helfen sollte. Muskelkater war
vorprogrammiert, wir waren wirklich ziemlich unsportlich geworden...
Am nächsten Tag bekamen wir um 9 Uhr ein leckeres Frühstück auf der Veranda serviert und gingen danach hinunter zum Strand. Diesmal setzten wir uns auf ein paar Liegen im Schatten von großen Sonnenschirmen, die wieder gratis waren, wenn man dort etwas aß oder trank und da wir vor hatten erst am Nachmittag wieder zurück zu gehen, war das Mittagessen hier sowieso eingeplant gewesen.
Ein bisschen schwimmen, dann zeichnete ich ein wenig, zwischendurch lesen, dann wieder abkühlen im Wasser. Was für ein herrlicher Tag.
Am nächsten Tag bekamen wir um 9 Uhr ein leckeres Frühstück auf der Veranda serviert und gingen danach hinunter zum Strand. Diesmal setzten wir uns auf ein paar Liegen im Schatten von großen Sonnenschirmen, die wieder gratis waren, wenn man dort etwas aß oder trank und da wir vor hatten erst am Nachmittag wieder zurück zu gehen, war das Mittagessen hier sowieso eingeplant gewesen.
Ein bisschen schwimmen, dann zeichnete ich ein wenig, zwischendurch lesen, dann wieder abkühlen im Wasser. Was für ein herrlicher Tag.
Der nächste Tag war der 20.03. (ein Freitag) und wir erfuhren morgens, dass es ab 18 Uhr über das Wochenende einen Inselweiten Lockdown geben sollte. Wir hatten das schon in den Nachrichten gelesen, die wir mehrmals täglich aktualisierten und unsere Gastmama informierte uns beim Frühstück noch einmal. Heute gab es "Stringhoppers" mit Dhal-Curry. Stringhoppers sind kleine Nudelfladen aus dünnen Spaghetti-ähnlichen Nudeln und man soll das mit der Hand essen. Wir versuchten es, nachdem unsere Gastmama uns das gezeigt hatte und erwartungsgemäß wurde es eine riesige Sauerei.
Von den Stringhoppern habe ich kein Foto gemacht, dafür hier ein anderer Tag mit anderem Frühstück. :)
Wir hatten nun genug Snacks und Trinken für die nächsten Tage und bestellten in unserer Unterkunft Abendessen. Dann müssten wir gar nicht mehr raus und wir waren uns auch nicht sicher, ob die Restaurants überhaupt öffnen durften.
Der nächste Blog wird dann mein Lockdown-Tagebuch und somit der vorerst letzte Reisebericht aus Asien... Es kommen aber noch ein paar schöne Bilder und Geschichten. :) Ich gebe mir Mühe. :P
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