But somewhere across that river
We pass where the sun rises slow
The leading road shines like glitter
It's still a long way to go
A million raindrops fell, but now I'm escaping the clouds
On these streets of gold
On these streets of gold
A million ways to go, but I never walk on my own
On these streets of gold
On these streets of gold
Nico Santos - Streets of Gold
Die Städte der Farben, Jaipur, Jodhpur und Udaipur waren abgehakt - Erinnerungen, ein Kaleidoskop aus Eindrücken und es war Zeit weiterzuziehen.
Wir verließen nun Rajasthan in Richtung Süden. Eigentlich hätten wir uns gerne noch die einzigen freilebenden Löwen auf dem asiatischen Kontinent angeschaut, die auf einer Halbinsel an der Westküste leben und quasi nach Afrika schauen können. Aber es gab ein paar Gründe, die dagegen sprachen: Eine Safari war unverhältnismäßig teuer (sogar teurer als die Tigersafaris) und wir hatten gehört, dass die Tiere an bestimmten Stellen gefüttert werden, damit sie dorthin kommen und angeschaut werden können und das muss halt auch nicht sein. Zusätzlich sprach dagegen, dass die Halbinsel sehr abseits liegt und wir dadurch lange Fahrten hätten, die von unserer langsam ablaufenden Zeit in Indien ein großes Stück abbeißen würden. Da haben wir lieber noch einen extra Tag in Mumbai und Goa.
Also überquerten wir nun die Grenze nach Gujarat und fuhren in das warme, eher muslimische Ahmedabad.
Am ersten Tag schauten wir uns natürlich eine der alten Moscheen in Fußgehweite an, aber weil Insa krank war, war es das heute für sie gewesen. Auch wenn wir in Kopftüchern super süß aussehen. :P
Ich brachte sie noch zurück zum Hostel und dann ging ich weiter, einmal über einen großen Fluss zu einem Blumengarten auf der anderen Seite. War wohl keine Touristenattraktion, denn ich musste genau so viel bzw. wenig zahlen, wie die Einheimischen. Top. Es war wundervoll aus der lauten Stadt herauszukommen und einfach durch einen blühenden Garten zu schlendern. Man hörte den Lärm der Stadt nur sehr gedämpft und hatte auf der einen Seite den Blick auf den Fluss.
Auf dem Weg zur Moschee war ein riesiger Markt auf den Straßen aufgebaut gewesen, durch den wir uns hatten kämpfen müssen - auf dem Weg zurück musste ich nur eine Möglichkeit finden, eine mehrspurige Straße zu überqueren. Alles auf seine Weise eine Herausforderung. Ich ließ mir noch 'ne Orange andrehen und war somit mit zwei heißen Gemüsetaschen und Bananen für den Abend gut ausgerüstet.
Den nächsten Tag verbrachten wir nur im Zimmer, um dann voll durchzustarten mit unserem Tourieprogramm. Wir hatten eigentlich gar nicht so lange bleiben wollen, aber es war gut, dass wir noch ein paar Tage als Puffer hatten. Indien kann einem ja manchmal etwas böse in die Karten spielen.
Das Highlight von Ahmedabad befand sich 20km außerhalb der Stadt, in Adalaj: der Adalaj Stepwell. Es soll einer der größten und schönsten Indiens sein, also schauten wir mal nach, ob das auch so stimmt. Erwartet hatte ich einfach ein überdimensionales viereckiges Loch im Boden, so wie die anderen Stepwells auch aufgebaut waren. Ich wurde überrascht. Das Bauwerk war wie ein Bunker in den Boden gebaut, massive Pfeiler trugen die Steindecken. Eine lange Treppe führte von einer Seite immer weiter in die Erde, mehrere Stockwerke von kunstvoll verzierten Wänden, Säulen und kleinen Wandnischen begleiteten einen auf dem Weg nach unten. Es wurde kühler - sehr angenehm bei der trockenen Hitze draußen. Licht spendete die Sonne, denn die Decken waren so konzipiert, dass sie verschachtelt übereinander gebaut waren, aber noch genug Platz ließen, um den Brunnen zu erhellen. Über dem tatsächlichen Brunnen war die Decke sogar ganz offen.
Ja, es war schön, hatte sich gelohnt und wir konnten neben dem Stepwell noch bei ein paar süßen Welpen auf dem Rasen im Schatten eines Baumes frühstücken.
Nun fuhren wir wieder zurück in die Stadt, denn dort sollte es das Gandhi Ashram geben. Das wollten wir auch mal anschauen, wenn wir schon mal da waren. ;)
Straßenabsperrungen machten es unserem Fahrer nicht leicht dorthin zu kommen, aber mit ein bisschen hin und her kamen wir an. Eine vollkommen mit Plakaten zugepflasterte Brücke überquerten wir dazu gleich zweimal. Trump, Modi (indisches Staatsoberhaupt), Trump, Modi,... Grinsende Gesichter überall. Werbung auf großen Plakaten in der ganzen Stadt und auf Werbetafeln an den Straßen. Natürlich wussten wir schon länger, dass Trump nach Ahmedabad kommen würde; man hätte blind sein müssen, um das nicht mitzubekommen. Aber wir wollten lange vorher weg sein. Nun würde er am nächsten Tag ankommen und wir waren immer noch da.
Dafür fuhren wir am größten Cricketstadion der Welt vorbei und mussten ein wenig Schmunzeln als wir erfuhren, dass Indien jede Stadt für ein Treffen hätte auswählen können. Klar ist das größte Cricketstadion ein guter Grund, aber Trump im muslimschen Ahmedabad landen zu lassen, hat eine gewisse Ironie.
Wir bekamen dafür eine Sicherheitskontrolle gratis am Ashram, die dort normalerweise nicht ganz so gründlich sind, was uns der mobile Scan-Wagen zeigte. Kontrollen, wie am Flughafen. Dafür war der Eintritt frei, aber ein Eintrittspreis wäre wohl auch entgegen Gandhis Überzeugungen gewesen.
Es war super spannend. Natürlich wusste ich grob wer Gandhi ist bzw war, aber Einzelheiten aus seinem Leben, die Rolle seiner Frau, seine Überzeugungen und was er für die Menschen im Einzelnen getan hat, das lernt man ja nicht in der Schule.
Nach diesem kulturellen Overflow, besuchten wir noch einen alten Tempel und eine alte Moschee, die für ihre Fenster berühmt ist. Wir durften allerdings nicht rein, weil Frauen verboten sind. Was für ein absoluter Schwachsinn.
Jain-Tempel
Moscheefenster aus dem 16. Jahrhundert
Da wir nun alle Highlights hier gesehen hatten und nicht in einer sicherheitstechnisch abgeriegelten Stadt mit Trump sein wollten, fuhren wir am selben Abend noch mit dem Nachtbus runter nach Aurangabad. Spart uns eine Nacht im Hostel und einen Tag Reisezeit.
...und ist gar nicht mal unbequem.
Neue Stadt, neuer Staat: Maharashtra.
Somit konnten wir am nächsten Tag schon das Highlight von Aurangabad mitnehmen: das Bibi Ka Maqbara, das Taj Mahal des armen Mannes. Es sah dem Taj tatsächlich ziemlich ähnlich, nur irgendwie zusammen gedrückt mit höheren Türmen (Minaretten) im Vergleich zum Hauptgebäude und weniger wertvollem Stein.
Wir wurden dort von so unendlich vielen Leuten angesprochen und nach Fotos gefragt, dass uns beim Ausgang ein älterer, weißer Mann fragte, ob wir für irgendetwas berühmt seien. :D Ja, ne, unsere Haut- und Haarfarbe maximal.. und Augen. Es war lustig, aber auch anstrengend heute.
Also entspannten wir uns draußen im Schatten - denn die Mittagssonne knallte erbarmungslos auf uns runter - mit ein paar Erdbeeren. War allerdings auch semi entspannend, weil wir dort trotzdem noch von 10 bis 20 Leuten angesprochen wurden.
Es ist außerdem großartig, dass wir von gekochtem Essen (Thali oder was auch immer), alle schon krank geworden sind, aber ungewaschene Weintrauben, Erdbeeren und Äpfel können wir ohne Probleme mampfen. Aber egal, das schmeckt eh besser als ein 1000. Thali. :P
Wir liefen zu Fuß durch zwei alte Stadttore in der nur noch teilweise vorhandenen Stadtmauer, durchquerten ein Krankenhausgelände als Abkürzung (gut, dass wir dort nicht landeten, ernsthaft, die waren zwar gerade dabei einen Weg zu bauen und deswegen gab es vielleicht mehr Chaos als sonst, aber der Müll der dort herum lag, machte das Gelände wirklich nicht einladend) und besuchten noch eine alte Wassermühle an einer Moschee. Kühler Schatten eines 200 Jahre alten Banyan Baumes und fröhlich sprudelndes Wasser.
"Mareike, sei ein Brunnen"
Heftiger Baum und wir natürlich mindestens genauso heftig
Ein guter Tag. :) War allerdings für Insa sehr anstrengend gewesen, da sie noch schlapp war, nicht genug gegessen hatte die letzten Tage und einen die Hitze zusätzlich ziemlich auslaugte. Wie gesagt, man merkt kaum wie sehr man schwitzt, weil alles so schnell wieder trocknet, einschließlich unserer Haut.
Wir gingen früh ins Bett, denn so wahnsinnig gut schläft man in einem wackelnden Bus mit der Option auf den Gang zu fallen dann doch nicht, außerdem war der Wecker für den nächsten Tag auf kurz nach 5 Uhr gestellt.
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