(Ich höre das neue Album irgendwie hoch und runter und zum einschlafen, wenn die Höhe mir wieder Schlaflosigkeit beschert)
Nayapul auf 1013m bis zum Poon Hill auf 3210m.
Der Poon Hill ist mit 3.210m "nur" ein Hügel zwischen den unglaublich hohen Bergen des Himalayas und durch seine gute Erreichbarkeit sehr beliebt bei Touristen und Einheimischen, die nur wenig Zeit haben und / oder faul oder nicht sehr sportlich sind. ;)
Wir ließen uns also mit dem Bus nach Nayapul fahren, wo es für uns bei schönstem Sonnenschein los ging in die Berge. Man hätte sich mit Jeeps noch höher fahren lassen können, aber das fanden wir schwachsinnig, wenn wir doch auch laufen können.. Unser erstes Ziel war Ulleri, damit wir es in zwei Tagen bis zum Poon Hill schaffen würden. Zunächst ging es entspannt durch ein Tal langsam hoch, doch dann fingen die Stufen an. Irgendein verrückter Mensch hatte diese gezählt und bis in die Mitte von Ulleri waren es 3280 Stück. Bis ganz auf die Spitze des Eiffelturms sind es übrigens 1710, falls jemand einen Vergleich braucht..
Wir machten bis Ulleri etwa 1.000 Höhenmeter, stoppten jedoch nicht dort. Irgendwie fanden wir die Preise recht hoch und fragten uns durch, bis wir aus Ulleri wieder raus waren. Mist. Also einfach weiter die Stufen rauf, bis wir Ulleri von oben sahen. Endlich ein weiteres Guest House, das uns auch gefiel und einen guten Preis hatte. Der Tag war länger geworden als geplant.
Der nächste Morgen belohnte uns allerdings für die Tortur des Vortrages, denn wir hatten beim Frühstück auf der Terrasse einen tollen Blick ins Tal und den sanften Sonnenaufgang. Das hätten wir mitten in Ulleri nie gesehen. :)
Da wir nun schon etwas höher starteten, machten wir die letzten Meter zu dem auf knapp 2.900m gelegenen Ghorepani in Rekordzeit und waren um kurz nach 10 an unserem Ziel angekommen. Hupsi. So entstand wohl unser Ritual des "halben Tages". Wir haben schließlich Zeit. :D
Wir besuchten nachmittags schon mal den Poon Hill, der allerdings vollständig in Wolken gehüllt war, aber wir hatten ja nichts besseres zu tun.
Somit wussten wir am nächsten Morgen auch was auf uns zu kommen würde: nämlich Treppenstufen. Viele.
Wir machten uns allerdings nicht den Stress zum Sonnenaufgang dort oben zu sein wie alle anderen und schliefen aus. Beste Entscheidung ever! Als wir gegen 7 Uhr starteten, kamen uns hunderte Leute entgegen, es musste dort oben wie auf einem Markt zugegangen sein. Gruselig.
Ganz witzige Menschen meinten uns dann auch darauf hinweisen zu müssen, dass wir ja den Sonnenaufgang verpasst hätten, aber wir wussten ja, dass wir noch mehr Möglichkeiten haben würden, denn für uns war die Reise am Poon Hill ja noch nicht zu Ende.
Endlich oben, verstanden wir den ganzen Hype um den Hügel, denn bei klarem Wetter und Sonnenschein hat man von dort die ganze Reihe der Annapurnaberge vor sich. Schneebedeckte Kuppeln glänzen weiß vor dem blauen Himmel, weiße Wolken ziehen von den Tälern hoch und bleiben manchmal an den Spitzen hängen.
Oben trafen wir dann noch ein paar Nepalis, die nicht mit einer Tour oder Guide da waren und wie wir den Massen entgehen wollten. Ein paar Mädels brachten uns einen nepalischen Tanz bei, nachdem wir ein bisschen rumgespackt hatten und filmten uns. Wir tanzten alle zusammen und die Mädels sangen. War bestimmt episch, aber wir wollten uns das Video nicht anschauen danach. :D
Bestes Erlebnis am Poon Hill:
Nachdem wir in Myanmar schon die äußerst seltenen Dromekuhs in ihrer natürlichen Umgebung beobachten konnten, fanden wir uns nun in der illustren Position beim Herabsteigen des Poon Hills den Schrei eines seltenen Husels zu hören. Der Schall trug das Geräusch bis zu uns und uns war sofort klar, was es sein musste. Wir wussten damals noch nicht, dass diese Tiere oft in der Nähe menschlicher Behausungen zu finden sind und fühlten uns daher fast gesegnet.
Für Menschen, die nicht so gebildet sind wie wir, eine kurze Erklärung:
- Dromekuh: eine Art Ochse mit einem Buckel, wie ein Dromedar.
- Husel: eine Mischung aus Hund und Esel mit einem ebensolchen Schrei.
Klar soweit? :D
Wir konnten noch nicht herausfinden, ob uns die Höhe komisch macht, oder ob es das ständige Zusammenhocken ist... Sorry.
Also weiter im Text.
Etappe 2: Khopra Ridge
Runter und wieder rauf auf 3600m (Khopra) in 3 Tagen
Ghorepani verließen wir noch am selben Tag in Richtung Norden, also in Richtung der Berge. Es war absolut nichts sinnvoll ausgeschildert, so dass wir uns tatsächlich mal verliefen. Einheimische wiesen uns dann aber den Weg und der führte durch den Garten von einem Bauernhaus. Da hätten wir uns wirklich totsuchen können.. Daraufhin ging es durch ein Tal, eher auf Kuhwiesen als wirklichen Wegen immer weiter runter. Was für ein Kontrast zu den bevölkerten Treppen auf den zwei Tagen zum Poon Hill! Auf diesem Wegabschnitt waren wir ein paar Stunden komplett alleine und sprachen mit den Kühen und Büffeln, damit sie sich vor uns nicht erschreckten und uns noch angriffen. ;)
In Swanta, unserem Zielort, angekommen, wozu es noch einmal hoch ging, hatten wir dann ein anderes Problem. Wir fanden einfach das Dorf nicht. Also wir wussten, dass wir da waren, es gab sogar mit dem Auto befahrbare Straßen und überall Strommasten, aber wo zur Hölle waren die Häuser? Ich habe noch nie so sehr das Gefühl gehabt ohne ein einziges Haus in der Zivilisation angekommen zu sein. Es war verrückt. Schilder führten irgendwie ins Nichts.. Bis wir dann merkten, dass ein winziger Pfad nach oben führte in einen Garten. Eine Gruppe Nepalis starrte uns an, aber immerhin, wir hatten ein Haus gefunden und hinter diesem waren auch die anderen. Ab hier gab es auch ein Flaggensystem, dem man folgen konnte: Blauweiße Farbe an Häusern, Steinen und Bäumen würde uns die nächsten Tage begleiten.
Von Swanta, wo wir tatsächlich umsonst Wlan hatten, schlängelte sich der Weg am nächsten Tag durch einen Wald immer am Berghang entlang. Es war eine perfekte Kulisse für einen Mittelalter- oder Fantasyfilm. Ein schmaler Pfad durch einen moosbewachsenen Wald, alte Mauern, die manchmal den Weg begrenzten. Dann kamen wir an einen Wasserfall, wo wir eine Teepause mitten im Nirgendwo einlegten, denn von dort ging es dann hoch. Uns begegneten exakt zwei Menschen: zwei Nepalis, die zwei Widder an der Leine hatten. ^^
Im schönsten Sonnenschein entspannten wir uns später auf der friedlichsten Lichtung der Welt und hörten den Vögeln und Insekten zu. Hier war nichts. Kein Dorf, keine Menschen, nur wir und die Natur. Es war ein perfekter Moment. Kompletter Frieden.
Danach mussten wir uns noch etwa 1,5 Stunden hoch quälen bis nach Dhan Kharka, wo wir übernachteten. Wir hätten es auch ganz hoch geschafft zur Khopra Community Lodge, aber wir wollten es mit der Höhe langsam angehen lassen.
Khopra liegt etwa 600m höher als Dhan Kharka auf 3.600m und das erreichten wir nach einem etwas anstrengenden Anstieg am nächsten Tag gegen Mittag. Die Bergflanken wechselten von Grün zu braun, plötzlich waren wir in den Wolken, die jedes Geräusch verschlucken. Nur ein Rabe krächste gruselig irgendwo außerhalb unserer Sicht.
Wir buchten in der einzigen Lodge dort oben zwei Nächte und machten nachmittags noch einen Spaziergang auf dem Grat entlang. Auf dem Rückweg landeten wir in einer riesigen Yakherde und ich konnte mich an den flauschigen Tieren kaum satt sehen. Soooo süß! Und Babyyaks!... Also, die sind süß solange sie nicht auf einen zugerannt kommen. Was uns allerdings passierte und es ist schließlich immer gut zu wissen, wie man in einer Gefahrensituation reagiert. Insa zum Beispiel versteckte sich erstaunlich flink.. hinter mir. Sobald das Yak sich bewegte, bewegte sie sich mit - immer mich dazwischen haltend. Toll. :D
Irgendwie entkamen wir dem Tier nach einiger Zeit, doch kurz darauf passierte es schon wieder. Diesmal kam das Babyyak so nah, dass es meinen Wanderstock anschnupperte und vor meinem Hintern stoppte. Ich stand stocksteif dort und bekam kurz eine Herzattacke als das Tier probeweise seine mini Hörner angriffslustig in meine Richtung streckte. Mehrmals täuschte es Attacken an, doch auch aus dieser Situation kam ich irgendwie raus, ohne, dass mein Popo zu einer Yak-Zielscheibe wurde. Hurra.
#Yakoverflow <3
Die Nacht wurde dann kalt. Sehr kalt. Alle versammelten sich um das Feuer im Gemeinschaftsraum, um warm zu bleiben und ich stopfte so viel Dal Bhat in mich rein, dass mich drei Männer beeindruckt beglückwünschten, weil ich so viel essen konnte. Ich war selbst von mir erstaunt, aber irgendwie müssen die Kalorien ja in den Körper kommen.
Der nächste Tag wurde einerseits das Highlight der Tour und andererseits der härteste Tag der Reise. Wir standen pünktlich zum Sonnenaufgang auf und beobachteten wie der erste rosige Schein die kristallklare Luft erhellte. Die Sicht war perfekt! Wir hatten solches Glück heute. Langsam kroch die goldene Sonne über den bergigen Horizont und beschien die perfekt sichtbaren weißen Bergspitzen. Wir waren so viel näher dran, als Poon Hill und vom Ridge hatte man eine tolle Aussicht!
Wir machten nun einen Tagesausflug zum Khaya See, der auf etwa 4.600m in den Bergen liegt, 8km entfernt. Zunächst ging es über Wiesen voller Raureif auf dem Bergrücken entlang. Im Schatten war die Luft eisig und mit dem Wind unter Null Grad. Nur die Sonne konnte die Luft erwärmen. Wir überquerten einen Fluss, dessen feuchte Steine über Nacht gefroren waren, was das ganze zu einer etwas gefährlichen Rutschpartie machte. Der Rest des Weges war allerdings nicht mehr gefährlich. Dafür wurde er jedoch zur Hölle. Wir waren nun schon länger über 4.000m unterwegs, aber uns fehlten noch über 300 Höhenmeter zum Ziel und die kamen dann wieder in Form von Stufen. Jede Stufe auf der Höhe ist einfach mal 100 Stufen auf Bremer Höhe wert. Mein Atem war sofort im Sprintmodus und ich will gar nicht wissen wieviele Schläge mein Herz so in der Minute ballerte. Es war hart. Wir hatten am Anfang viele Stopps für Fotos von den Bergen gemacht, nun zogen wir den Weg durch. Es war eine wunderschöne helle Wiesenlandschaft, aber wenn man so auf seine Füße starrt, kann man die Gegend kaum genießen.
Endlich erreichten wir einen kleinen Hinduschrein, von dem es recht ebenmäßig weiter ging bis zum See. 1000 Höhenmeter und das einzige, an das ich dachte, war mein Mittagessen. Chapati mit Erdnussbutter und Zucker erschien mir wie der Himmel auf Erden. Naja, der Himmel war ja eh ziemlich nah dran. ;)
Der See war ganz hübsch, aber hätte es die epischen Aussichten auf dem Weg dorthin nicht gegeben, wäre ich enttäuscht gewesen. Sogar die letzte weiße Schneekuppe des Annapurna Süd verschwand hinter einem kleinen Hügel, vor dem der See lag. Außer uns waren heute noch ein Ire, ein Belgier und eine Gruppe Spanier dort (und die hatten wir alle auch quasi nur am See gesehen und nicht auf der stundenlangen, einsamen Wanderung). Kein Vergleich zu den Massen auf Poon Hill.
Erst auf dem Rückweg raffte ich wie krass wir gewesen waren! Wenn man die ganzen Stufen runter läuft und die felsige Treppe, obwohl man keine Pausen macht, einfach nicht aufhört, dann hat man plötzlich enorme Achtung vor dem menschlichen Körper und zu was der alles fähig ist. Wow!
Danke Khopra Ridge für diese wahnsinnig schönen Aussichten, die Magie des Sonnenaufgangs und das Über-sich-hinauswachsen auf dieser Wanderung. Khopra würde ich sofort jedem weiter empfehlen, selbst wenn man nicht bis zum See wandert!
Etappe 3: Annapurna Basecamp (ABC)
Von 3600m runter auf etwa 2000m und dann wieder hoch in 4 Tagen auf 4100m
Mittlerweile war Tag 7 und wir machten uns wieder auf den Weg nach unten. Leider hieß die heutige Etappe ganz viel runter und dann fast alles wieder rauf.. Wir schliefen auf immer noch 3.500m. Uns beiden ging es heute nicht wirklich gut, der krasse vorherige Tag steckte uns in den Knochen und ich hatte eine Erkältung bekommen, die heute richtig ausbrach. Nachmittags saß ich mit Gliederschmerzen bibbernd vorm Feuer und hoffte, dass es morgen besser sein würde. Immerhin waren wir mittags schon angekommen und konnten so recht lange entspannen. Wir schliefen diese Nacht in einem Community Cottage, das von zwei High Schools geführt wird und saßen so mit mehreren Jungs in verschiedenem Alter im Gemeinschaftsraum herum und schauten Wrestling im Fernsehen. Mein Gott, was für ein Schrott. :D
Am nächsten Tag starteten wir mit leckeren Pancakes und beschlossen, dass unsere heutige Wanderung nur ein Spaziergang sei und damit vollkommen akzeptabel bei einer Erkältung. ;) Wir mussten zum großen Teil runter und kamen in der warmen Sonne zügig voran, so dass wir mittags in Tadapani ankamen. Es war schön endlich wieder weiter unten zu sein, denn so war die Luft nicht mehr so schneidend kalt und ich hoffte schneller gesund zu werden. Schnell noch ein Glas warme Milch bestellt und Honig rein, so kann es mir ja nur gut gehen!
Tadapani war ein recht großes Dorf, wo viele Routen zueinander liefen, so dass wir auch viele verschiedene Menschen trafen (manche kamen gerade aus Poon Hill, andere beendeten den Annapurna Circuit). Es wurde voll in dem Dorf, das erste Mal seit Poon Hill. Jetzt merkte man, dass die Hauptsaison tatsächlich da war.
Am nächsten Tag wurde es noch einmal ein Spaziergang, doch danach ging es dann wieder hoch. Da es nun voll wurde, ließen wir immer vorher anrufen, so dass wir immer ein Zimmer garantiert hatten. Das klappte super und so kamen wir in drei Tagen hoch bis zum Machhapuchhre Basecamp auf 3.600m. Meine Erkältung war so schnell wir sie mich getroffen hatte, wieder verschwunden und so konnte ich das neue Ziel komplett genießen.
Unterwegs sahen wir eine Gruppe Affen im Wald, dann ließen wir die Baumgrenze hinter uns und wanderten durch ein tolles Tal mit wunderschön zerklüfteten Wänden. Den letzten tollen Wasserfall hinter uns lassend, war das nächste Highlight eine alte Eishöhle. Wir hörten später, dass die wohl ein oder zwei Tage nach uns zusammengebrochen sei und dabei Touristen schwer verletzt wurden. Wir waren allerdings auch nicht so dumm gewesen in die Höhle tatsächlich rein zu gehen. *Schulter zuck*
|
Eishöhle |
Die schneebedeckten Bergspitzen des Machhapuchhre und Annapurna kamen immer näher und plötzlich öffnete sich das Tal zu tollen Aussichten. Wir hatten perfektes Wetter mit perfekter Sicht, nachdem es am Tag zuvor dort oben sogar den ersten Schnee gegeben hatte und so ließen wir unseren Kram im Machhapuchhre Basecamp und liefen in einer entspannten Stunde hoch zum Annapurna Basecamp auf 4.100m. Es war lustig, dass wir so einige sportliche, junge Männer überholten, die uns zwar unten weggelaufen wären, aber einfach nicht so wie wir an die Höhe gewöhnt waren. Yeah!
|
Machhapuchhre (6998m) im Hintergrund |
Ich vollbrachte auch noch eine gute Tat, als ich auf dem Weg ein Portemonnaie fand und jeden auf dem Weg hoch fragte, ob das seins wäre. Oben ging ich dann durch alle Guest Houses bis ich tatsächlich den Besitzer fand. Hätte damit nicht gerechnet. :)
Am Annapurna Basecamp Schild hielten wir kurz für ein paar Fotos an und spielten dann den Song "ABC" von den Jackson 5 und tanzten dazu. Ein paar asiatische Touristen filmten uns - wir sind jetzt Stars. :P
Nach einer kurzen Mittagspause, erkundeten wir dort oben noch ein wenig die Gegend, es war toll, wie nah man an den Bergen war!
Als dann die ersten Wolken hereinzogen und es im Schatten mit dem aufziehenden Wind klirrend kalt wurde, beschlossen wir wieder zum Machhapuchhre Basecamp hinab zu steigen. Auf dem Weg kletterte ich noch auf einen großen Stein, was Spaß machte, obwohl mir fast meine Finger abfroren.
|
Falls man es nicht sieht: ich bin da drauf. :P Schwierigkeitslevel: eiskalt.
|
Den Rest des Tages freuten wir uns den Regen und Hagel von drinnen beobachten zu können und lernten ein paar andere Wanderer kennen, was zu einem lustigen, internationalen Nachmittag wurde.
Abends klarte der Himmel plötzlich noch einmal auf und bescherte uns einen heftig farbigen Abendhimmel mit goldenen Bergen. Wunderschön!
|
Unsere Lodge :)
|
Da es auf dem kompletten ABC-Weg keine Feuer in den Gemeinschaftsräumen gab, waren wir jedoch froh nicht komplett oben zu schlafen, denn ich hatte seit drei Tagen nachmittags schon immer in meinem Schlafsack gesessen - es war kalt.
Die mühsam erarbeiteten Kilometer gingen wir in zwei Tagen zurück und noch weiter bis nach Ghandruk, wo wir unsere letzte Nacht nach exakt 14 Tagen in den Bergen verbrachten. Mit Apfelstrudel und mal wieder gewaschenen Haaren war es fast schon wie Urlaub. <3 Das hatten wir uns nach dem letzten Tag auch verdient, denn die Treppenstufen, die wir heute hoch gingen waren so viel schlimmer als Poon Hill! Ich habe selten so krass geschwitzt und Stufen so sehr verflucht.
Von Ghandruk hat man noch einen letzten tollen Blick auf die Berge und sie zeigten sich von ihrer schönsten Seite. Danke, Annapurna Sanctuary, du warst eine Perle. *.*
Sonderrubrik Menschen - Freunde und Feinde:
Wir trafen die Menschen, die in die gleiche Richtung unterwegs waren, oft mehrmals und entwickelten so Freundschaften, die wir nach Pokhara mit zurück nahmen. Dort würden wir uns in den nächsten Tagen mit vielen Leuten treffen. <3
Aber es gab auch unangenehme Begegnungen.
Eine Frau, die wir Schnepfe tauften, denn dieser Name war wie für sie gemacht, grüßte nicht und rannte mit einer Fresse herum als wäre sie lieber in einem 5 Sterne Hotel. Solche Menschen sind mir vollkommen unverständlich und mir tat ihr Mann leid.
Dann gibt es da noch Gruppen. Gruppen sind immer etwas Besonderes, denn die scheinen nicht zu merken, dass es noch andere Wanderer gibt. Besonders eine koreanische Gruppe musste zwei mal von uns überholt werden und die Leute blieben an random Plätzen mitten auf dem Weg stehen und starteten dann plötzlich voller Elan ohne zu schauen wieder. Ein Typ traf mich dabei mit seinen Wanderstöcken.
Besonders auf dem Poon Hill, aber auch in Richtung ABC, lief ich manchmal eiskalt in Menschen rein, wenn sie meinten, dass zu zweit oder dritt nebeneinander zu gehen okay ist, auch wenn dann entgegen kommende Menschen in den Abgrund springen müssten.
Und Menschen, die Portern keinen Platz machen, sind auch vollkommen unnötig. Die Leute tragen deinen Kram hoch, dann kannst du auch kurz zur Seite treten. Das sollte das mindeste sein. Wir zumindestens grüßten auch immer alle fleißig und bekamen oft enthusiastische "Namaste" zurück gerufen.
Eine Gruppe mit älteren Koeranern fiel in unserer Mittagspause auch wunderbar auf, als die Frauen sich erstmal ihre Make-up-Schicht erneuerten. Wow.
Dann trafen wir noch ein Mädel, das ziemlich offensichtlich erkältet und erschöpft war. Ich hatte sie gefragt, ob alles okay wäre, was sie bejat hatte. Insa kam kurz nach mir an ihr vorbei und da wurde sie gefragt, ob sie Wasser hätte. Ich wurde am gleichen Tag auch von zwei Nepalis nach Wasser gefragt und die meinten noch, dass ja in 20 Minuten ein Hahn kommen würde. Da die beiden allerdings nicht totkrank oder verletzt waren, hätten sie da auch selbst hinlaufen können oder einfach 10 Minuten weiter ins nächste Dorf. Menschen, die ohne Wasser wandern gehen, sind mir suspekt. Das kranke Mädel schaffte es bis zu unserem Guest House und saß dann in der Kälte und im Dunkeln ewig draußen rum. Danach hatte sie keine Stimme mehr und mein Mitleid hatte sich auch verflüchtigt.
Über die coolen Menschen werde ich mich dann im nächsten Artikel ereifern, denn ich komme hier bei so vielen Bieren und sozialen Kontakten kaum zum Schreiben. ;) Also ab nach Pokhara - Zuhause und bester Ort zum Chillen! <3