Ask yourself now
Where would you be without
Days like this
When you finally collide
With the moment you can’t forget
Amaryllis - Shinedown
An unserem letzten Abend in Chitwan crashten wir aus Versehen eine Geburtstagsparty, denn der Junge, der als zweiter Guide zu unserem Ausflug mitgekommen war, ist 17 geworden und das wurde von allen Angestellten im Hotel gefeiert. Er war übrigens der Typ, der in dem Gras-Bild vom letzten Blog so hoch motiviert guckt. :P
Wir wollten eigentlich nur zu Abend essen, bekamen aber dann etwas von deren Essen (Hühnercurry mit vielen Knochen - Insa bekam Omelette) und verdünnten Reiswein eingeschenkt. Schmeckte mit Saft sehr lecker. Und so blieben wir.
Eine Gitarre wurde raus geholt, danach wurde Musik über mein Handy abgespielt. Wir sangen und irgendwann tanzten wir. Konversationen waren schwierig, aber alle versuchten sie ein wenig Englisch zu sprechen. Nach und nach gingen die Nepalis jedoch, weil sie - glaub ich - lieber unter sich in Nepali reden wollten und so waren Insa und ich irgendwann alleine und tanzten zu unserer Playlist. :D So kann man sich auch verabschieden.
Tschüß wunderbares Chitwan.
Tschüß Nationalpark.
Von Chitwan aus fuhren wir nur 25km zurück in die nächst größere Stadt, die Narayangardh geschrieben, aber in etwa "Na-ran-gar" ausgesprochen wird. Wir waren am Tag zuvor ordentlich ausgelacht worden, als wir versucht hatten denen klar zu machen wo wir hinwollten.
Narayangardh hatte nicht wirklich irgendwas spannendes zu bieten, außer Hotels und Guest Houses, was der Grund für unseren zweitägigen Aufenthalt dort war. Unser Guest House fanden wir allerdings nur, weil wir unseren TukTuk Fahrer dort anrufen ließen. Das Haus hatte absolut kein Schild aushängen, an dem der Name gestanden hätte. Nicht mal auf Nepali. Kann man halt machen. Wenn dann auch noch die Lage auf der Karte ungenau ist,...
Naja, wir fuhren dann ins benachbarte Devghat, das keine Hotels hat. Dafür aber viele Tempel und zwei heilige Flüsse zwischen denen es liegt. Es war schöner Sonnenschein, während wir die Tempel, das Dorf und den Fluss erkundeten. Wir ließen uns für ein paar Cent mit dem Gummiboot auf die andere Seite schiffen, zurück ging es über eine lange Hängebrücke.
Es war nett dort. Viele alte Menschen lassen sich in diesem Dorf nieder, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. "Sie kommen zum Sterben dorthin" klingt vielleicht ein bisschen drastisch. Naja, ihr wisst was ich meine. Wir sahen ein paar Gläubige? Mönche? Auf jeden Fall Hindus in bunten Klamotten und Dreadlocks und ich muss zugeben, dass das echt nicht sehr sexy aussieht. :D An alle Männer, die das hier lesen: Wer auch immer euch sagt, dass Dreadlocks an euch gut aussehen könnten - glaubt ihnen nicht. Danke.
So, da ich mir das nun von der Seele geredet habe, kann es weiter gehen. ;)
Auf diesem Bild versteckt sich ein Affe. :)
Narayangardh war nur ein kleiner Zwischenstopp gewesen, dafür ein sehr interessanter. Mit quasi keinen westlichen Touristen dort, zahlten wir nämlich auch nur lokale Preise und kamen ziemlich billig dabei weg. Besonders bei den Busfahrten.
Unser nächstes Ziel war Gorkha, wo wir uns für drei Nächte in einem wirklich schönen (und billigen) Hotel einquartierten.
Zu Gorkha muss man wissen, dass Nepal und Gorkha einmal ein Synonym waren. Die Umbenennung von Gorkha zu Nepal ist erst im 20. Jahrhundert passiert.
Diese Region war einmal das Herz des Königreiches gewesen und von dort wurden immer mehr Provinzen eingenommen, bis Nepal Nepal wurde. Irgendwann wurde die Hauptstadt nach Kathmandu versetzt, aber Gorkha und besonders die Menschen, die sich auch heute noch als Gorkha bezeichnen, sind sehr stolz auf ihre Geschichte. Als furchtlose Kämpfer bekannt, kämpften sie in erster Reihe im Weltkrieg unter englischer Flagge. In Bhaktapur sahen wir an einem Geschäft, das Gorkha-Messer verkaufte, einen Zeitungsartikel "Gorkha tötet alleine 30 Taliban" (plus Auflistung der Waffen, Munition und wieviele Handgranaten er geworfen hat...). Trauriger Weise ist der Wikipedia-Artikel zu den Gurkha (Einheiten der indischen und britischen Armee) sehr viel länger als die Artikel zu Gorkha oder Nepal selbst. Traurige Welt.
Endlich wieder Berge gesehen! Und Weihnachtsmützen in einem kleinen Geschäft in Gorkha gefunden. Yay!
Gorkha liegt zwischen Pokhara und Kathmandu auf etwa 1.100m Höhe in schöner hügeliger Landschaft mit einem tollen Blick auf die Manaslu-Bergkette. Der Manaslu ist um weniger Meter kleiner als der Dhaulagiri und somit der 8. höchste Berg der Welt.
Ich gönnte mir am Nachmittag schon einen ersten kleinen Blick auf die Umgebung, nachdem der Nebel vom Mittag sich verzogen hatte.
Am nächsten Tag erkundeten wir dann die Burg (alter Königspalast) oberhalb der Stadt mit den tollsten Ausblicken, die man sich vorstellen kann. Tempel auf der alten Burganlage zwangen einen teilweise barfuß zu laufen und so ließen wir die Schuhe gleich aus. Die Sonne erwärmte die Luft auf über 25°, die Steine waren jedoch noch kühl von der Nacht.
Affen bewohnten die Burg und einer versuchte mir ein Stück süßen Reiskuchen zu klauen, den mir ein Mönch dort gegeben hatte. Ich sage Kuchen, aber das Teil war steinhart. Ich aß es trotzdem auf - wichtig: nur mit der rechten Hand anfassen - könnte ja heilig oder so gewesen sein.
Wir blieben lange dort oben in der warmen Sonne auf einer Bergkuppe schwimmend in einem Nebelmeer. Palmen vor weißen Bergen. Terrassenförmige Felder und kleine Bergdörfer. Kleine Sehnsucht nach den Bergen und Wanderungen.
Nach dem Mittagessen gönnten wir uns noch etwas Kultur und gingen ins Museum, das in einem schönen Garten lag.
Leider hatten wir am nächsten Tag kein schönes Wetter mehr, die Wolken lagen bis zum Abend in der Stadt und so machten wir nicht wirklich was. Abends saßen wir noch mit unserem Gastgeber undein paar anderen Leuten um eine große Feuerschale auf der Dachterrasse herum. Sehr weihnachtlich. Wir hatten unsere Weihnachtsmützen auf und machten ein bisschen Musik an.
With a thousand memories
I take look at the driver next to me
He's just the same
He's driving home, driving home
Driving home for Christmas - Chris Rea
So eingestimmt ging es zurück nach Pokhara, wo wir die Tage bis Weihnachten verbringen würden. Wir haben nachgezählt.. Am Ende werden wir insgesamt ungefähr einen Monat in dieser Stadt gewesen sein. Upsi. Das war so nicht geplant gewesen. :D
Da wir aber keine Freunde mehr hier hatten, nutzten wir die Zeit endlich mal, um was zu unternehmen.
Spätes Frühstück und dann eine Runde Autoscooter im Disneyland. Die Sonne schien warm und so schlug Insa einen kleinen Spaziergang vor. Vielleicht ein bisschen am See entlang. Gesagt getan. Wir verliefen uns in ein paar Feldern am See, weil wir nicht an der Straße laufen wollten - nasse Schuhe beim Hopsen über Bäche (gut, dass meine wasserfest sind) und ein böse schnaubender Büffel (gruselig). Dann kamen wir durch ein süßes Dorf, das sich "Happy Village" nannte.
Aus irgendeinem Grund drehten wir nie um und so ging es immer weiter am See entlang. Gegenüber von Pokhara war eine flache Marschlandschaft mit vielen Feldern, auf denen gerade das Stroh gebündelt wurde. Ein Pfad verband beide Seiten des Tals und führte durch diese Feldlandschaft. Eine Gruppe kochte in riesigen Töpfen, daneben lief laute Musik und Menschen tanzten. Dann Büffel und die Haufen von Stroh. Zusammengetragen, dann wurde es paketweise auf die Rücken geschnallt und zu den Dörfern getragen.
Die Büschel, die da laufen, sind Menschen
Die Berge im Hintergrund und der See auf der anderen Seite vervollständigten die Szenerie.
Auf der anderen Seeseite war Wald, kühler Schatten und Berge. Es ging hoch und runter und wir trafen nur vier Menschen auf dem etwa dreistündigen Weg. Die Aussichten auf den See wurden immer besser. Irgendwann landeten wir an einem Aussichtspunkt kurz vor der Peace Pagode mit Sicht auf diese, den See und Pokhara dahinter. Irgendjemand hatte den Aussichtspunkt "probably the most beautiful viewpoint in the world" genannt. Naja. ^^
Wäre es in den Bergen nicht so diesig / wolkig gewesen, hätte man im Hintergrund jedoch auch noch die schneebedeckten Annapurnaberge sehen können. Dann hätte ich vielleicht zugestimmt. Mein Lieblingsberg, den Machhapuchre (oder "Fishtail") konnten wir so natürlich auch nicht sehen.
Da die Sonne sich langsam dem Horizont näherte und wir auch schon knapp 23km gelaufen waren, beschlossen wir bei der Peace Pagode hinunter zum See zu laufen und uns zur Lakeside zurück rudern zu lassen. Zu Fuß wären wir im Dunkeln in Pokhara angekommen.
Die beste Pizza bei Godfather's hatten wir uns nach dem Tag und dem ausgefallenen Mittagessen wirklich verdient.
Am nächsten Tag liehen wir uns einen Roller - Diggy - aus, um die Umgebung von Pokhara zu erkunden.
Ich fuhr als erstes, Insa hinten drauf. War auch alles ziemlich entspannt bis wir von der Hauptstraße abfuhren, um zu einem Viewpoint zu gelangen. Die "Straße" wurde immer schlechter und steiler, man musste um große Steine und Löcher herum manövrieren und ähm ja, da das meine erste Fahrt mit Gewicht hinten drauf war, stellte ich mich auch nicht wahnsinnig geschickt an. Aber wir bauten keinen Unfall und als Insa fuhr, war sie auch nur ein bisschen besser. Einmal schafften wir es das Vorderrad abheben zu lassen. An anderen Stellen musste der hinten drauf sitzende absteigen, weil der Motor die Steigung nicht schaffte und durch den plötzlichen Matsch fuhr man auch besser alleine.
Irgendwann ließen wir den guten Diggy stehen und gingen zu Fuß weiter. Waren ja nur noch etwa 500 Höhenmeter. Pff. Die Aussicht war dann immerhin wirklich schön und ich war überrascht wie groß Pokhara war. Die Stadt erstreckte sich in alle Richtungen im Tal um die Berge herum. Vor 30 Jahren hatte Pokhara wohl nur wenige 1000 Einwohner gehabt, es ist verrückt wie schnell sich hier alles verändert. Und immer noch wird überall gebaut.
Unser nächstes Ziel war das 25km entfernte Begnas Tal mit wunderschönem See, um den wir durch die Hügel herum cruisten. Wir waren halt die coolsten. Äh, und so.
Uns war der Nachtisch "Hello 2 Hakunamatata" empfohlen worden und so fuhren wir zu dem Restaurant am See und aßen dort. Und was soll ich sagen? Das Teil war ein Traum! Und so groß, dass wir froh waren uns eins zu teilen. Eine Variante des indischen Hello to the Queen. Das werde ich da ganz sicher mal probieren! Mmhhhh!
Und so vergingen die Tage... Leckeres Essen und unser geliebtes Pokhara. Weihnachten stand vor der Tür. :)
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