Sonntag, 24. Januar 2021

Ein Sommertraum in merkwürdigen Zeiten

So, do it. Decide.
Is this the life
you want to live?
Is this the person
you want to love?
Is this the best you can be?
Can you be stronger?
Kinder? More passionate?
Decide.
Breathe in.
Breathe out.
And decide.

- Meredith Grey

 

Diesmal wird's kurz und nicht sehr knackig. Lol, sorry. ;) Aber danach geht es dann auch wieder mit Reiseberichten weiter. Ich schwöre.

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Juli / August 2020: Der absolut spannende Grund, warum ich wieder nach Hause zurück fuhr war, dass meine Eltern für zwei Wochen in den Urlaub fuhren und ich das Haus sitten durfte. ;) Wobei ich das natürlich auch gerne mache, ein bisschen entspannen von dem ganzen „Reisen“ kann ja auch nicht schaden.

Ich füllte die Zeit mit allerhand Aktivitäten, die ich am Ende des Jahres schmerzlich vermissen würde: Freunde treffen, Bouldern gehen, Spieleabende (und Andor-Schlachten), Korbballtraining, Grillen in meinem Garten (gut, der Spaßfaktor im Winter hält sich dabei sowieso in Grenzen), Familienbesuche (ich traf meinen jüngsten Neffen 1. Grades zum ersten Mal), Schwimmen gehen, Stühlerücken, Gemüse aus dem Garten ernten und den Bau der Toilette planen, Geburtstagsfeiern (mit echten Menschen, aber immer schön draußen, war ja eh warm bis spät in die Nacht), Büsche radikal schneiden (vielleicht bin ich etwas zu sehr ausgerastet – upsi, sorry, Miri) und eine Sternschnuppe sehen (hätte aber auch nichts gegen Winterschnuppen). Tagebuchschreiben musste ich auch noch nachholen, denn ich hing natürlich nicht nur mit dem Blogschreiben hinterher, sondern vergaß bei den ganzen spannenden Aktivitäten auch gerne mal meine Reisetagebücher zu füllen, wenn ich unterwegs war.

 

Sommerwochen im Garten, am See und bei Radtouren durch die Gemeinde


Korbballtraining und viele Aktionen mit der Mannschaft <3 - in der Mitte eine Andor-Schlacht - Kanufahrt auf der Aller: All diese Aktivitäten kommen mir nun vor wie merkwürdige Träume aus einem anderen Leben.. schon komisch.

Achja, und natürlich hätte ich auch wieder anfangen sollen zu arbeiten, denn mein eines Jahr unbezahlter Urlaub war am 1. August abgelaufen. Wie im letzten Post jedoch angekündigt, wurde ich direkt in Kurzarbeit „geschickt“ und war somit auch weiterhin 100% meiner Arbeitszeit zu Hause und hatte nichts zu tun. Eine offizielle Aussage der Personalabteilung war außerdem, dass ich das Land nicht verlassen dürfte. Grummel. Wie gut, dass auch in Norddeutschland gutes Wetter war, so dass ich oft mit Insa Rad fuhr und im Silbersee schwimmen ging. Wann bin ich dort denn das letzte Mal zum Schwimmen gewesen? Kindheitserinnerungen kamen auf.

Mit Miri zusammen fuhr ich nach Celle, wo wir uns mit unseren Cousinen Mena und Dani trafen. Da ich zu unserem Weihnachtstreffen nicht da gewesen war, war es das erste Mal, dass ich die beiden seit der Reise wiedersah. Was für eine tolle Zeit! Wir nutzten das warme Sommerwetter für eine Kanutour auf der Aller, legten eine Schwimmpause ein, wanderten durch die Celler Innenstadt und aßen Eis. Gespräche. Sommer. Familie. <3 Alle Sorgen scheinen so weit weg zu sein. :)

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Mama und Papa kamen aus Dänemark wieder und ich merkte, dass ich in nächster Zeit nicht arbeiten würde. Was also mit meinem Leben anstellen? Wieder anfragen, ob ich auf dem Hof aushelfen könne? Auch eigentlich keine Dauerlösung… Ich beschloss jedoch den Weg zu gehen, der am meisten Spaß bieten würde und plante noch eine zweite kleine Sommerreise. Es würde zurück nach Chamonix gehen – Berge wir sehen uns bald wieder!

Ich würde meiner Firma einfach nicht sagen, dass ich mich in Frankreich aufhielt, dann würden sie das auch nie erfahren. Wie auch? An den Teammeetings kann ich aus jedem beliebigen Land teilnehmen und so stand der Plan fest. Vorfreude bis zum 19.08., denn dann wäre ich wieder unterwegs! Mark hatte netterweise angeboten mich noch ein weiteres Mal bei sich aufzunehmen (doof, wenn man zu lieb ist und Madame keinerlei Skrupel hat das auszunutzen *böse Lach* - Scherz, danke schon mal!!).

Und weil hier vermutlich niemand noch mehr von meinem kleinen Brinkumer Sommertraum lesen möchte (wahrscheinlich liest den Blog eh nur meine Mama und später meine Enkelkinder, wenn sie ein Schulprojekt über irgendwelche komischen Zeiten ausarbeiten müssen – ich sage an dieser Stelle mal Hallo an die Zukunft :D), kann ich eigentlich direkt wieder mit der nächsten Reise starten.

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Am Tag bevor es losgehen sollte, packte ich meinen Rucksack mit den wichtigsten Klamotten, nämlich auf jeden Fall meinen Klettersachen, Helm und Stirnlampe, denn Mark hatte mich gefragt, ob wir nicht irgendein verrücktes Bergabenteuer zusammen machen wollten. Natürlich hatte ich begeistert zugesagt. Als ich abends im Bett lag, fielen mir noch ein paar Dinge ein, die ich morgens noch einpacken musste, sie dann aber vergaß, naja, musste auch so gehen.

Viel zu früh musste ich nämlich los, Papa brachte mich zum Hauptbahnhof und dann fuhr ich von Bremen nach Köln, hatte dort 3 Minuten Verspätung, so dass aus meinen 4 Minuten Umsteigezeit nur eine wurde, aber es klappte alles. Weiter nach Basel, tschüß Internet (ich habe dich eh nie gebraucht *heul*) und dann über Biel nach Genf. Diesmal holte mich Mark jedoch nicht dort ab, so dass ich zum Flixbus-Platz lief, dort eine Stunde wartete und dann mit dem Bus rüber nach Chamonix fuhr. Sobald ich über die Grenze kam, konnte ich auch sagen, wann ich in etwa ankommen würde, so dass Mark mich vom Bus abholen konnte. Da seine neue Unterkunft nicht mehr in Chamonix direkt war, sondern im benachbarten Les Praz, hatte er netterweise ein zweites Fahrrad organisiert und beide nach Chamonix reingebracht, so dass wir nach einer Fressattacke beim Inder, die sich nach dem langen Tag bei mir angestaut hatte, mit den Rädern am Fluss entlang zurückfahren konnten. Da wir noch zufällig zwei Freunde getroffen hatten, war es mittlerweile auch schon stockdunkel und wir hatten keine Lichter an den Rädern. Wir fuhren langsam, um nicht im Fluss zu landen, Mark leuchtete uns irgendwann den Weg mit seinem Handy... Aber dann zwang ich uns zu einer Pause, denn ich hatte plötzlich den wahnsinnigen Sternenhimmel über uns entdeckt. Die Nacht war so klar, dass man sogar den hellen Schleier der Milchstraße sehen konnte. Wie unglaublich schön!

Das Apartment hatte einen schönen Balkon mit Blick auf den Mont Blanc und so verbrachte ich dort schon in den ersten Stunden hier sehr viel Zeit. Sterne am Abend und als ich plötzlich gegen 7 Uhr morgens wach war, schnappte ich mir eine Kuscheldecke und beobachtete den Sonnenaufgang auf den weißen Flanken des Mont Blanc und der umliegenden Berge. Kann es etwas Schöneres geben?

Ich würde mich ganz sicher hier wohlfühlen in den nächsten Wochen. :)

 

Entspannter Morgen auf dem Balkon in Les Praz mit Blick auf die Aiguille du Midi (links), den Mont Blanc (mitte) und vermutlich die Aiguille de Bionnassay (rechts)



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