Samstag, 29. Februar 2020

Million Star Hotel

Lately, I've been, I've been losing sleep
Dreaming about the things that we could be
But, baby, I've been, I've been praying hard
Said no more counting dollars
We'll be counting stars
Yeah, we'll be counting stars

Counting Stars - OneRepublic


Saskia war weg, Mareiki müde und so schlief ich noch 'ne Runde. Ich kann schließlich machen was ich will. :P Wir schafften es mit Duschen und Packen gerade so rechtzeitig zum Check-out fertig zu sein. Das ist bestimmt auch eine Begabung. 

Eigentlich hatte ich keine große Lust noch einmal durch die lauten Straßen Delhis zu laufen, aber war ja nur noch ein Tag, also Augen zu und durch. Akash hatte uns die Gegend um einen Kreisel herum empfohlen, der sich in Laufdistanz zu unserem Hostel befand und so gingen wir dorthin. Und was soll ich sagen - ich war positiv überrascht. Einmal um den riesigen Kreisel herum waren Arkaden mit Geschäften, es gab breite Fußwege, die nicht komplett zugestellt waren mit Straßenständen und es war sauber und fast ruhig. Wir frühstückten bei einer amerikanischen Zimtschneckenkette und landeten kurzzeitig im Himmel. So sollte ein Tag in Delhi immer beginnen. 


Dann schlenderten wir die nächsten Stunden einfach dort durch die Gegend, saßen in einem Café und aßen noch Mittag bei einer afrikanischen Fast Food Kette. So ließ sich Delhi gut aushalten. 
Da mein Rucksack ja nun viel zu leer war, kaufte ich direkt unnützen Kram nach, den ich aber tatsächlich in der Nacht gut gebrauchen konnte. Wir fuhren nämlich 16 Stunden Bus nach Jaisalmer und hatten dafür Einzelschlafkabinen gebucht. Die kamen mit Decke, aber ohne Kopfkissen, also rettete mich mein neues Nackenkissen quasi. :P


Die Busfahrt war erstaunlich komfortabel. Man konnte die Kabinen sogar so verschließen, dass niemand diese von Außen öffnen konnte. Entspannung pur. Wenn man das Geruckel des Busses mag natürlich. 

Mittags kamen wir dann in der Stadt am Rande der Thar Wüste an. 

Jaisalmer, die goldene Stadt. Ein aus Sandstein gebautes Fort erhob sich fast wie aus dem Fels gewachsen über der sonnigen Stadt. Und unser Hotel lag oben im Fort direkt an der Stadtmauer. Frühstück auf der Terrasse mit Blick über die Stadt - so muss sich Luxusurlaub anfühlen. Das Zimmer kostete insgesamt nicht einmal 8 Euro mit eigenem Bad und riesigem Bett. Natürlich beschlossen wir nicht sofort wieder zu fahren, wir waren ja nun wieder etwas flexibler. 


Aber bevor wir das Fort erkunden gingen, machten wir erst einmal eine Wüstensafari

Wir hätten eine Tour mit Kulturprogramm und Übernachtung in luxuriösen Zelten buchen können, aber das war so gar nicht das, was wir wollten. Wir wollten die Wüste sehen, eine echte Erfahrung machen ohne zu viele Menschen und ganz besonders nicht mit merkwürdigen Tänzen nach dem Essen. Erstaunlicherweise fanden wir so etwas direkt und buchten die Tour bei einem Chai. 

Mittags trafen wir uns mit den anderen Teilnehmern an der Agentur. Wir mussten uns zu 7. (plus Fahrer) in einen Jeep quetschen und ich brach direkt das Eis mit meinem Kommentar "I really like to cuddle with strangers - especially in this weather". Ich saß nämlich eingequetscht zwischen Insa und einem Italiener. 
Ein Mädel aus der Schweiz sorgte für die nächste Situation, über die geredet werden konnte - sie fiel nämlich beim Aussteigen hin und blutete am Knie. Da sie allerdings einen Hang dazu hat sich Knochen im Urlaub zu brechen, war alles halb so wild. Jap, man lernt die besten Menschen kennen auf Gruppentouren. :D


Wir fuhren raus in die Wüste. Zunächst gab es noch kleine Dörfer und die Landschaft war steppenähnlich. Etwas Gras, kleine Büsche und viele Ziegen- und Schafsherden. Wir hielten einmal an einem See an und dann an einem alten Palast um den eine Legende rankt. Von der Terrasse sieht man eine Ruinenstadt und die Geschichte besagt, dass ein Mädchen aus dem Dorf an den Maharaja zwangsverheiratet werden sollte. Das Dorf floh lieber gemeinsam, als das zuzulassen und seitdem liegen die Gebäude verlassen zwischen alten Feldern. 


Dann endlich kamen wir zum Kameltreffpunkt, wo unsere Tiere schon geduldig warteten. Eigentlich waren es Dromedare, wie ich später sah, als die Sättel abgenommen wurden. 


Ich bekam "Rocket" zugeteilt, mit dem ich mich sofort verbunden fühlte, denn er gähnte gerne und häufig. Insa bekam Helicopter und lief ein ganzes Stück hinter mir, da Rocket die Gruppe anführte. Das Tier hinter mir war jedoch etwas speziell und versuchte immer neben Rocket zu kommen. Das wäre an sich gar nicht schlimm gewesen, wenn es nicht alle paar Minuten die Zunge hätte raus hängen lassen und damit gurgelte. Ich habe noch nie etwas Seltsameres gesehen oder gehört. Es war wohl gerade Paarungszeit, weswegen in unserer Gruppe auch nur männliche Tiere liefen. Oder sie nehmen grundsätzlich nur männliche. Man weiß es nicht. Paarungszeit war trotzdem. 

Es wurde ungemütlich. Naja, nicht mega gemütlich zumindest. Kamele laufen zwar irgendwie sanft, aber die Sättel ruckeln vor und zurück und man hat ständig das Gefühl nach vorne zu rutschen. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Beine einfach baumeln lassen sollte oder die Oberschenkel anzuspannen die bessere Variante wäre. Also wechselte ich immer hin und her. 


Wir liefen langsam in die Wüste hinein, bis sich die ersten Sanddünen zeigten, hell in der noch hoch stehenden und warmen Sonne. Ich verdeckte das meiste meines Gesichts und mein Longsleeve tat den Rest. 


Etwa 1,5 Stunden wanderten wir langsam ein wenig rauf und wieder runter über kieseligen, harten Boden und Sand. 
Mitten in den Dünen war dann unser Camp. Über einem Feuer wurde leckerer Chai gekocht und es gab frisch gemachte Snacks. In Chai könnte ich mich ja auch rein legen! Wenn ich den in Deutschland nicht richtig gut hinbekomme, werde ich lange weinen müssen. 

Nach der kurzen Pause erkundeten wir barfuß bis zum Sonnenuntergang die Dünen. Warmer Sand, aber nicht heiß und ganz viele schwarze Käfer, die lustige Spuren im Sand hinterließen. 

Ich rannte die Dünen hoch und wieder runter, bis wir irgendwo einen Platz gefunden hatten für einen schön romantischen Sonnenuntergang. :P Da wir bisher noch keine Danceparty auf einer Düne gemacht haben, schlossen wir die direkt daran an. ;) 


Nach einem leckeren Abendessen - es gab natürlich Thali - um ein Lagerfeuer herum, unterhielten wir uns mit den 10 anderen Leuten. Irgendwann starteten die Inder ein paar merkwürdige Lieder und aus einem Grund, der mir jetzt entfallen ist, sangen Insa und ich irgendwann Frozen - Let it go. Nicht wahnsinnig schön und keiner stimmte ein, aber egal, dann halt nur wir. :D 


Das beste kam allerdings als wir alle ins Bett gingen. Laken wurden auf den Sand gelegt, wer mochte konnte sich einen Platz weiter weg suchen. Wir bekamen ein Kissen und zwei Decken und dann legten wir uns hin. Kein Licht in den nächsten Kilometern und ein perfekt sichtbarer Sternenhimmel. Wie wunder, wunder schön! Ich machte irgendwann Musik an und schaute einfach in den Himmel. Natürlich konnte ich nur wenig schlafen, aber die schlaflose Zeit schaute ich einfach viel in den Himmel. Ab 3 Uhr oder so war jedoch der Mond so hoch am Himmel, dass er mit seinem Strahlen fast alle Sterne verblassen ließ. Dafür war der große Wagen nun allerdings auch aufgegangen. 

Es wehte ein stetiger Wind und trieb ganz feinen Sand über die Decken. Meine Augen fühlten sich am nächsten Morgen etwas geschwollen an, als ich von einem "Breakfast" - Ruf aufgeschreckt wurde. Ich war die letzte, die noch in ihren Decken war. Pff. Morgenmenschen sind komische Leute. :P

Das Frühstück war auch wieder sehr, sehr lecker und viel zu viel für uns alle und wenn ich dann auch noch meinen Chai bekomme, ist alles perfekt. 


Die Tour endete mit einem weiteren Kamelritt, den ich trotz etwas schmerzender Beine wieder sehr gerne mit machte - Insa lief lieber. 
Einmal rannte unsere dreier Gruppe Kamele sogar ein Stück. Das war super witzig. 


Schade, dass der Ausflug in die Wüste schon vorbei war, aber wir wollten uns ja auch noch das Fort und die zauberhaften Gebäude der Stadt anschauen und dafür hatten wir an diesem Nachmittag Zeit. Ein paar tolle Tempel, Stadtmauern mit Kanonen, Aussichten und kleine Shops...

Insa ist hauptberuflich Pirat (und versteckt erfolgreich eine Beule auf der Stirn)

Unser Balkon..



Jaisalmer war entspannt, ruhig, warm und schön. Das hatte ich nach dem Stress der Tage davor gebraucht. :)

Samstag, 22. Februar 2020

Halbzeit, Geburtstag und Abschied

Listen as your day unfolds
Challenge what the future holds
Try and keep your head up to the sky
Lovers, they may cause you tears
Go ahead release your fears
Stand up and be counted
Don't be ashamed to cry

You gotta be bad, you gotta be bold, you gotta be wiser
You gotta be hard, you gotta be tough, you gotta be stronger
You gotta be cool, you gotta be calm, you gotta stay together
All I know, all I know
Love will save the day

Des'ree - You gotta be


Anfang Februar kam und ging plötzlich der Tag, der mein 6-monatiges Reisejubiläum markierte. Wie konnte die Zeit schon wieder so unglaublich schnell vergehen? Kein halbes Jahr mehr und ich wäre wieder zu Hause. Ich habe jetzt schon so viel gesehen und Myanmar fühlt sich unendlich lange her an.. Selbst unsere Einreise nach Indien ist schon Wochen her... 

Sechs Monate unterwegs, ein guter Zeitpunkt für mich ein schnelles Zwischenfazit zu ziehen: Denn lange unterwegs zu sein ist nicht immer einfach, jeden Tag aus dem Rucksack zu leben, nach meist 2 bis 3 Nächten alles wieder einzupacken.. *seufz* und auf die wieder kommenden Magen-Darm-Probleme hätte ich in den letzten Wochen auch liebend gerne verzichtet, aber auch das gehört dazu, wenn man den Komfortbereich in Europa verlässt.. 
Ich habe das Gefühl, dass ich mich im Laufe der Wochen und Monate immer mehr auf das Reisen eingestellt habe, sogar mehr als beim letzten Mal. Ich bin glücklicher und entspannter geworden, besonders was neue und unerwartete Situationen angeht. Ich habe so viele tolle Erfahrungen gemacht, die ich mit nach Hause nehmen werde als einen Teil meiner Persönlichkeit. Meist positive, aber auch ein paar negative, an denen ich gewachsen bin. Ich weiß wer ich bin und was ich will und ich freue mich auf Deutschland, meine Familie und Freunde und die neuen ganz anderen Herausforderungen. Aber bevor es so weit ist, will ich noch eine Zeit lang alleine Reisen und dorthin zurück, wo ich mich am wohlsten gefühlt habe: Nepal. 

Das wird noch mal eine spannende zweite Hälfte und Insa dann wieder zu treffen wird eine Feier. Es war auch nicht immer einfach zwei Leben in eine Reise zu quetschen und beide damit glücklich zu machen, aber ich finde wir haben uns ziemlich gut geschlagen. 

Auf die Freundschaft! 


Normalerweise reisen wir beide ja etwas gemächlicher, haben mal einen Tag Pause zwischendrin und tun den ganzen Tag einfach nichts. Netflix, lesen, Tagebuch schreiben, Blog hochladen. Das schafft man ja kaum an einem normalen Sightseeing-Tag. ;) 
Aber mit Saskia machten wir alles ein wenig im Schnelldurchlauf, weswegen wir auch schon wieder in der nächsten Stadt ankamen. Pushkar. Ein heiliger See im Stadtzentrum, viele Tempel, Ghats und eine süße Innenstadt. Klingt bekannt? Erstaunlicherweise war dieser Ort jedoch wieder Mal eine Stadt mit ganz eigener Persönlichkeit und gefiel mir super gut. :) Hier blieben wir daher auch zwei Nächte und hatten etwas mehr Zeit. 


Leider hatten wir bei der Ankunft ein paar Probleme unser Hostel zu finden, das eigentlich nur 300m neben der Busstation lag, aber irgendein Vogel, der hoffentlich in der Hölle schmort (sorry), hatte die Lage auf Mapsme am anderen Ende der Stadt eingezeichnet. Als wir dann dort waren - natürlich zu Fuß - und Google zu Hilfe holten, merkten wir das auch. Hurra. 
Jetzt aber wieder 3km zurück zu latschen war mir zu blöd. Ich hatte Hunger, denn ich hatte im Bus nur eine Banane gehabt.. seit dem Frühstück. Hungriges Mareike ist kein glückliches Mareike. Also nahmen wir ein TukTuk zum Hostel. Wir bekamen dann immerhin ein schönes Zimmer und kurz darauf Essen. Mareike glücklich. 
Die Geschichte warum ich weniger Mittagessen als die anderen beiden hatte, ist etwas länger.. Ein paar verrückte Zufälle und was das Schicksal halt manchmal so auswürfelt. Aber wenigstens geht's meinem Verdauungssystem wieder blendend. :D


Am nächsten Tag war perfekter, warmer Sonnenschein und wir erkundeten die Stadt.  


Der Tag verging wie im Flug: Einmal barfuß den See umrunden und die verschiedenen Tempel anschauen. Eine heiße Schoki im Café trinken und Leute beobachten. Saskia dabei zuschauen, wie ihr ein sehr detailliertes Hennamandala auf die Hand gemalt wird. Mich auch überreden lassen. Shoppen. Zu viel essen. Eine Seilbahn auf einen steilen Berg nehmen, der einen tollen Ausblick auf die Stadt und die umliegende Gegend bot. 


Gibbons saßen entspannt vor dem kleinen Tempel. Wenn man den Blick von der Stadt abwandte, sah man trockene Steppenlandschaft, Steine, Hügel, die aus der Ebene herausragten - irgendwie sprach mich das an. 


Insa und ich wären vermutlich noch etwas länger dort oben geblieben, denn man konnte auf dem Grat noch weiter wandern, aber das Lämmchen hat Höhenangst und mit sowas muss man ja nicht spaßen. Besonders nachdem Saskia kurz in eine Situation geraten ist, in der sie sich sehr unwohl gefühlt hatte. Sie in die Mitte zu nehmen hilft in einer wenig rationalen Situation auch nicht wirklich. Also wieder runter. 
Insa hat ihre Höhenangst in Nepal ziemlich gut in den Griff bekommen, aber ich glaube es war auch nie so schlimm wie bei Saskia. Wenn man bedenkt, dass Saskia ursprünglich nach Nepal kommen wollte, muss ich zugeben, dass ich froh bin, dass das nicht geklappt hat. Dort oben auf dem Berg über Pushkar war alles vollkommen sicher, klar ging ich bis zur Kante (muss man ja aber nicht machen) und schaute in den Abgrund, aber es verursachte kein Ziehen im Magen. Es war weder steil genug, noch vom Untergrund her gefährlich genug, dass ich hätte Angst haben müssen. Und es war auch nicht wahnsinnig hoch. 

Wir sind einen weiten Weg gekommen seit dem Start dieser Reise. :) 


Die arme Saskia musste dann am nächsten Morgen noch einmal mit uns auf einen etwas kleineren Berg steigen, der direkt beim Hostel war. 


Erst danach wurde es sich in einem weiteren Government Bus gemütlich gemacht für unsere letzte Station vor Delhi. Jaipur

Jaipur, Jodhpur und Udaipur sind die drei berühmten "Purs" von Rajasthan und haben jeweils eine Farbe, die die Stadt besonders macht. Pink, blau und weiß. Insa und ich würden uns alle anschauen, für Saskia reichte die Zeit nur für eine der drei. Jaipur, die pinke Stadt. Sie ist auch die größte, hat am meisten Attraktionen und lag am günstigsten. Alles gute Gründe und so ging es dorthin. 

Dorm-Selfies aus Pushkar und Jaipur

Leider passierte nun etwas, von dem wir gehofft hatten, dass wir darum herum kommen würden: Saskia wurde krank. Sie musste sich in der Nacht übergeben und so verbrachte sie den nächsten Tag komplett im Bett. :( Super ärgerlich, aber nun waren wir froh, dass wir alles so geplant hatten, wie wir es nun einmal geplant haben: den Taj Mahal am Anfang zu machen. Als hätten wir es geahnt.. 

Insa und ich fuhren also alleine zum etwas weiter von der Innenstadt entfernten Patrika Gate, bei dem wir ganz Influencer-mäßig Fotos machten im wunderschönen, bunten Torbogen. Wir hatten wohl knapp ein paar Bollywoodstars verpasst, die wir zwar eh nicht erkannt hätten, aber alle anderen Inder dort bestimmt. :D So ein Mist. :D


Da wir auf der Hinfahrt eine super futuristische Mall gesehen hatten, gingen wir nach dem Gate, das in einem riesigen Kreisel mit Parkanlage liegt, dorthin zurück und ich beschloss, dass heute mein entspannter Geburtstagstag war. Mit Shoppen, Süßigkeiten kaufen, Pizza von Domino's essen, zum Nachtisch ein Eis naschen, das auf einer gefrorenen Platte aus Milch und Karamell etc in Minuten hergestellt wurde.. 


Ich tobte mich aus. Und Insa musste mir Geld leihen, weil ich - wie immer - nicht damit gerechnet hatte, dass ich irgendwie Geld ausgebe. Ist auch erst 5 mal oder so passiert.. :D Gut, dass Insa immer noch was übrig hat. :P

Da wir morgen - an meinem tatsächlichen Geburtstag - nur von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit fahren würden und somit keine Zeit sein würde für mich irgendetwas anderes zu machen, machte ich mir dieses Geschenk eben einen Tag vorher. 


Als letztes schauten wir uns noch die Albert Hall an, ein tolles Gebäude, in dem sich ein Museum befand. Mit ziemlich vielen Vasen übrigens. Und ich meine sehr, sehr vielen. Aus quasi überall in Indien und dann noch aus umliegenden Ländern. Naja, sie haben nicht daran gespart. Vasen. Wow. Vasen.



Erschöpft ging es ins Bett, ich brütete eine Erkältung aus. Muss das sein? 



Dafür wurde ich am nächsten Morgen aber mit der leckersten und tollsten Torte Indiens begrüßt! Butterscotch (Insa weiß was ich mag <3). Es gab sogar Kerzen, die ich auspusten konnte. Und dann frühstückten wir alle zusammen Torte. Großartig! Ich war auch gar nicht mehr so grumpy danach, obwohl ich nicht hatte ausschlafen können, da wir ja einen langen Tag vor uns hatten. 

Jeder Tag startet gut mit einer Torte. Das ist eine wichtige Lebensweisheit! 

Im TukTuk :) 

Wir hatten für knapp 10 Euro (insgesamt) ein TukTuk mit Fahrer für den ganzen Tag gebucht, der uns zu allen Sehenswürdigkeiten fahren würde und so starteten wir mit der Innenstadt, der pink City. Und was soll ich sagen? Ich kann diese Nachricht nicht sanft vermitteln.. Es tut mir leid. Die pink City ist orange. ORANGE. Wer tut sowas? Ich meine das sah auch nett aus, aber ich hatte mich auf pink eingestellt. :D

Nach dieser Enttäuschung genoss ich den Anblick der Gebäude, an denen wir vorbei fuhren, trotzdem und schon besuchten wir die erste Sehenswürdigkeit, den City Palace. Ein paar krass schöne Räume, tolle Dekorationen, Kanonen, die da etwas fehl am Platz eine Tür am Innenhof bewachten. 


Weiter, weiter. Das nächste Highlight war direkt nebenan. Ein großes Gelände, auf dem im 17. Jahrhundert viele riesige astronomische "Instrumente" gebaut worden waren, mit denen Planetenbewegungen, Zeit, Sonne und Sterne gemessen werden konnten. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wäre es sicher spannend gewesen herauszufinden wie jedes einzelne davon funktionierte. Bei manchen war es offensichtlich, andere waren ein Buch mit 7 Siegeln. 


Nun ging es für uns nach kurzer Diskussion zum etwas weiter weg gelegenen Amber (Amer) Fort. Hatte nichts mit der Farbe zu tun, auch wenn ich das erst dachte. Sandstein und Marmor in den Palästen. 


Diskussion, weil wir nämlich einen ziemlich beschissenen Fahrer bekommen hatten, der uns ziemlich viel Mist erzählte. Gut, dass wir für uns einstehen können und so etwas nicht hinnehmen. Leichte Opfer muss er sich woanders suchen. 

Falls es jemanden interessiert: Er hatte direkt am Anfang gesagt, dass es zeitmäsig nicht passen würde zum Amber Fort raus zu fahren. Dann würden wir alles andere nicht mehr sehen können. Wir hielten dagegen und meinten, dass wir schnell wären und das unsere Sache sei. Tja, kein Geld beim Sprit gespart.. Dann wollte er uns die Parkgebühr aufdrücken, aber wir meinten, er solle das mit unserem Hostel klären, wir haben für den ganzen Tag gezahlt. Tat er natürlich nicht, er war im Unrecht und wollte einfach noch ein bisschen mehr Geld rausholen. Es war ja auch nicht viel, aber es geht ums Prinzip. Dann nervte er uns ständig damit, dass er uns noch auf einen lokalen Markt fahren wollte. Taten wir im Endeffekt nicht, also noch ein Sieg für uns. Und er war so dreist und fragte mich über meinen Rock aus, weil er uns diesen Markt schmackhaft machen wollte. Er wollte wahrscheinlich hören, dass ich mega viel Geld bezahlt hätte, aber da ich einen echt guten Preis bekommen hatte, konnte er darauf nicht rumhacken und meinte, dass das super schlechte Qualität wäre. Wow, er schaut den Rock eine Sekunde an und hat sofort erkannt wie die Qualität ist? Der Junge sollte nicht als TukTuk Fahrer arbeiten, der hat Talent.. 
Das nervigste war dann auch noch, als er nachmittags anfing uns herumzuhetzen und zu erzählen, dass die Sehenswürdigkeiten bald schließen würden. Aber sowas kann man ja googlen, und nein, wir hatten noch Zeit. 
Aber das gemeinste von ihm war, dass er uns an der Top-Sehenswürdigkeit nur vorbei fahren ließ. Er meinte das wäre von Innen ja gar nicht so schön und so ein kurzer Blick von Außen würde ja reichen. Penner. Das Teil taucht immer auf, wenn man Jaipur googelt und es sah von Außen richtig toll aus. Der Hawa Mahal, der Wind Palace. Grr. 

Naja, immerhin hatten wir so was zum Reden und drüber aufregen, falls uns kein besseres Thema einfiel. :D


Zurück zum Sightseeing. 
Das Amber Fort lag toll gelegen auf einem kleinen Berg über einer Wasserfläche und sah von Außen schon echt hübsch aus. Es war recht weitläufig, aber die sehenswürdigen Gebäude waren nicht zu groß dort. Es gab einen Spiegelpalast, von dem ich nun das Hindi Wort kannte: Sheesh Mahal. Ich sage das so gerne. :D Sheesh. Spiegel. ^^


Da wir ja noch mehr sehen wollten, schauten wir uns zwar alles an, aber machten keine zu langen Pausen. Gemütlich überall durchgehen reichte uns. 


Neben dem Amber Fort war ein Step Well, der schön sauber war und warm in der Sonne strahlte. Im Hintergrund Tempel. Es sah schön aus. Eigentlich wären wir nur kurz geblieben, aber ich bekam einen Videoanruf von Mama und Papa und so qutaschten wir entspannt eine Runde. :) <3 Ein Hoch auf das gute mobile Netz in Indien. :P


Auf dem Rückweg in die Stadt hielten wir noch zwei Mal an, um einen Palast mitten auf einem großen See anzuschauen und dann einen Gedenkplatz voller wunderschöner tempelartiger Gebäude zu besuchen. Der einzige Ort mit sehr wenigen Touristen bisher und einer der schönsten. :) 


Wir besuchten noch einen Monkey Tempel, der einen großen Haufen vollgefressener Affen beherbergte, die noch nicht einmal alles gegessen hatten, das man ihnen dorthin gebracht hatte. Der Tempel selbst war unspektakulär, aber die Aussicht auf die Stadt sehr schön. Und um das mit der Aussicht noch einmal auf die Spitze zu treiben, besuchten wir einen hohen Turm in der Innenstadt als Abschluss der Tour. Den hatte uns der Fahrer auch ausreden wollen. 

Insa ging sich dann noch den Hawa Mahal anschauen, während wir anderen zwei zum Hostel gefahren wurden, denn wir waren echt fertig. Ich pennte direkt ein. 


So war ich dann auch fit für den Abend, denn es war ja immer noch mein Geburtstag und wir hatten uns mit Anshul verabredet, den wir in Manali kennengelernt hatten. 
Witzige Sache: in Manali hatten wir Insas Geburtstag im Backpackers Headquarter gefeiert und die hatten auch ein Hostel in Jaipur. Somit feierten wir beide Geburtstage quasi im gleichen Hostel und mit der gleichen Person, denn Anshul war zu Besuch bei seiner Familie hier. 
Mit ihm fuhren wir dann zu einem anderen Fort hoch, von dem man auch eine schöne Aussicht auf die funkelnden Lichter der Stadt hatte. Wir aßen und tranken ein bisschen was, unterhielten uns und genossen den letzten richtigen Tag mit Saskia. Danke, dass du über meinen Geburtstag da warst und den ewigen Zorn deiner Oma auf dich genommen hast. ;) Kussi! :*


Es war ein wunderbarer 13. Geburtstag, auf die nächsten 13 Jahre. :P


Am nächsten Tag fuhren wir nämlich in einem privaten Bus (ausnahmsweise) recht entspannt zurück nach Delhi, stiegen irgendwo vor dem Busbahnhof aus, weil wir mit unserer guten Metrokenntnis Abkürzungspotential erkannt hatten (das war ein bisschen brillant von uns) und hatten eigentlich nicht mehr viel zu tun außer Saskias Rucksack zu packen. Mit kiloweise Sachen von mir. :D Die dicken Jacken aus dem Norden kamen schön zurück nach Deutschland.. 

Weil der Rucksack danach auch etwa das doppelte wog (hupsi), trug ich diesen am nächsten Morgen viel zu früh zum Flughafen. Und musste das Lämmchen endgültig wieder verabschieden. :( Aber ist ja jetzt nur noch weniger als ein halbes Jahr bis ich wieder in Deutschland bin und alle wieder sehen werde! <3 

Bis dahin: Winkewinke und verzeiht mir falls dieser Artikel etwas hingeklatscht wirkt, ich habe nicht nochmal drüber gelesen. Dafür habe ich es mir den Fotos ein wenig übertrieben.. :P 
Hab euch alle lieb und danke für die vielen Glückwünsche und so! :)