Freitag, 7. Februar 2020

I can show you the world - Agra

Unbelievable sights
Indescribable feeling
Soaring, tumbling, freewheeling
Through an endless diamond sky

A whole new world
Don't you dare close your eyes
A hundred thousand things to see
Hold your breath—it gets better
I'm like a shooting star
I've come so far
I can't go back to where I used to be

A whole new world
With new horizons to pursue
I'll chase them anywhere
There's time to spare
Let me share this whole new world with you


A whole new world - Aladdin (Disney) 





Delhis Großstadtwelt

Am Abend bevor Saskia landete, trafen wir uns noch mit einem Freund von Insa, den sie in Australien kennen gelernt hatte und der nun wieder in Delhi lebte. Akash.
Wir fuhren mit der Metro runter in den Süden, wo er arbeitete. Die Delhi Metro ist ungefähr das Gegenteil der Stadt: sauber, recht ruhig, effizient und angenehm. Es gibt sogar ein Abteil in jedem Zug, das für Frauen reserviert ist. Einmal stiegen dort Männer rein und wurden sofort aufgefordert zu gehen - die Metro würde nicht losfahren, bis sie das Abteil verlassen hatten. 
In "Cyber City" trafen wir uns und stiefelten im Regen zu einer der vielen Bars rum um die größte Mall dort. Es ist quasi eine Stadt voller Bürotürme dort. Die Stadtteile haben keine Namen sondern sind in Sektoren aufgeteilt. Versuch dich da mal zurecht zu finden. Sektor 24 oder 42? Äh. 
Naja, wir teilten uns einen kleinen Biertower mit einem recht neuen Craft Beer, das gerade sehr angesagt ist. Dazu ein paar Snacks. Insa und ich dachten, dass dies unser Abendessen war, aber plötzlich lud uns Akash noch zu sich nach Hause ein, seine Mama würde kochen. 
Und seine Mama war so süß! Setzte sich zum Essen mit uns aufs Bett und natürlich durften wir nicht gehen bis wir kurz vorm Platzen waren. Zum Abschied umarmte sie uns lange, wollte, dass wir irgendwann wieder kommen und schenkte uns noch Armreifen und Ohrringe. 
Wir fuhren mit einem Uber zur nächsten Metrostation und von dort zu unserem Bahnhof zurück. Akash wollte, dass wir uns dort wieder ein Taxi nehmen, aber es sah alles so entspannt und gut beleuchtet aus und es waren noch viele Leute unterwegs, so dass wir unsere Kapuzen tief ins Gesicht zogen, unsere hellen Hände in den Taschen versteckten und zielstrebig zum Hostel liefen. Klappte wunderbar. Wir wurden nur einmal angesprochen.. Mit "Sir". :D
Dafür dass wir NIE in Indien im Dunkeln unterwegs sein wollten (besonders nicht in einer Großstadt), tun wir das einigermaßen regelmäßig. Und es war immer vollkommen sicher. 

Da wir erst gegen Mitternacht ins Bett kamen, bekam ich etwas wenig Schlaf, denn Saskia landete um kurz vor 7 und ich hatte ihr versprochen sie abzuholen. Ich würde sie ja nicht alleine in Delhi herum irren lassen. Ich konnte entspannt und billig ohne umsteigen mit der Metro zum Flughafen fahren und beschloss auch mit Saskia den Weg zu nehmen, dann müssen wir nicht durch den Verkehr. 


Saskia sah auch erstaunlich fit aus und wurde deswegen erstmal dick umarmt. <3 ab="" abends="" b="" bin="" dann="" davon="" div="" ein="" foto.="" halbtot="" hostel.="" ich="" innerhalb="" machte="" mensch="" minuten="" ratzte="" ser="" sie="" sp="" ter="" und="" von="" weg="" weil="" zum="">

Zwischen Metrostation und Hostel kam dann die erste Generalprobe für unser Lämmchen (Küken war schon vergeben): wir mussten eine Straße überqueren. Ich ging also rüber, drehte mich um und.. Saskia war weg. Großartig, nicht mal ne Stunde hier und schon habe ich sie verloren. :D Ein netter Inder winkte mir grinsend zu, sie war hinten um den Bus gegangen, weil er langsam angefahren war als ich davor gelaufen bin. Puh, Lämmchen wieder eingefangen und besser auf sie aufgepasst im Verkehr. ^^ Man muss halt einfach irgendwann gehen und sich anhupen lassen. Die halten schon an oder fahren um einen herum. 

Einen leckeren Chai und ein paar Duschen später waren wir alle bereit für den härtesten Tag Indiens. ;) 
Auch wenn Delhi vor allem laut, voll, recht dreckig, versmogt und noch mehr laut ist und hier ein größerer Prozentsatz an Menschen einen verarschen will, gibt es auch ein paar schöne Ecken und die wollten wir heute erkunden. Zumindest die drei Highlights. 

Also wieder rein in die Metro und ab zum Qutub Minar, einem der höchsten Turmbauten der islamischen Welt. Umso beeindruckender, da der Turm frei stand ohne hohe Gebäude, die ihn eingrenzen konnten. Minarette, alte Ruinen, muslimische Gräber und Moscheen umgaben den Turm. Wir erkundeten den Park in der Nähe und dann das große Ruinengelände. Perfekter Sonnenschein und Ruhe abseits der Straße machten den Besuch noch angenehmer. 


Wir würden in den nächsten Tagen noch öfter arabisch anmutende, islamische Gebäude sehen, denn hier hatten vor ein paar hundert Jahren Muslime geherrscht. Diese indo-islamische Architektur gefiel mir richtig gut. Verspielt, bunt, viele Bögen, einfach irgendwie träumerisch schön. 



Unser nächster Stopp war der Lotustempel, der - Überraschung - wie eine riesige Lotusblume designt war. Das besondere an diesem Tempel: Er war eine Anbetungsstätte für alle Religionen. Jeder konnte dort friedlich neben Menschen von anderem Glauben beten und er war erstaunlich gut besucht. Er ist unglaublich beliebt und hat Platz für 2500 Personen. Es herrschte eine freundliche Atmosphäre darin, auch wenn wir sofort wieder gingen, da wir niemanden beim Beten stören wollten (man wurde immer in Gruppen hereingelassen und wenn man nicht sofort wieder ging für 10 Minuten 'eingesperrt'). 



Als letzter Punkt für Delhi wollten wir das Red Fort besuchen, das auch sehr eindrucksvoll aussah von außen. Wir konnten jedoch nicht hinein, denn es ist für ein paar Tage gesperrt, da auf dem kleinen Parkabschnitt davor gerade ein Festgelände aufgebaut ist. 150 Jahre Geburtstag von Mahatma Ghandi wird gefeiert! Was haben wir schon wieder für ein Glück? Musik und Tanz auf einer großen Bühne und jeder indische Staat hatte seinen eigenen Essensstand mit Spezialitäten aus der Region. Dann noch Verkäufer von anderen Dingen, wie z. B. Tüchern - wir schauten uns alles an. 

Im Hintergrund erkennt man die roten Mauern des Forts

Langsam wurden wir jedoch müde, denn wir waren wirklich viel gelaufen an diesem Tag, Saskia hatte sicherlich mit Jetlag und Schlafmangel zu kämpfen und ich hatte ja auch nicht mal 6 Stunden schlafen können. Da war es umso schlimmer, dass wir hinter der Freitagsmoschee, die ihre hübschen Türmchen in den Himmel streckte, durch die Straßen der Hölle laufen mussten. Es war unglaublich voll, überall Fußgänger und Straßenverkäufer und natürlich noch der normale Verkehr (Wahnsinn) auf den viel zu schmalen Straßen. Lautes Hupen vor uns, hinter uns, neben uns. Ich hatte absolut keine Lust mehr auf Delhi in dem Moment.. 


Agras Wunder

Wie gut, dass wir am nächsten Tag fuhren. Natürlich wieder viel zu früh: Expresszug nach Agra. Check-in war so früh natürlich noch nicht möglich also besuchten wir halt das Taj Mahal
Natürlich DAS Highlight und must see jedes Indien-Urlaubs. Aber zurecht. Es gibt Gründe, warum dieses Gebäude zu den neuen Weltwundern gehört! 
Manche Gebäude nehmen einen schon mit dem ersten Blick gefangen. 


Strahlend weiß ragte der Palast in den blauen Himmel. Vollkommene Symmetrie und perfekt in Szene gesetzt durch das türkise Wasser und den grünen Rasen vor dem Gebäude. Die 4 Türme umrahmten die Kuppel und durch das Podest, auf dem das Taj Mahal über dem Fluss liegt, ist nichts in der Umgebung, das den Blick ablenken könnte. 


Es war komisch Menschen deutsch sprechen zu hören, allgemein sahen wir hier einfach so viele westliche Touristen, wie in den letzten Wochen zusammen. Und das obwohl es gar nicht voll war. Die Absperrungen am Eingang erzählten von Menschenmassen, die lange Minuten in der Sonne warten mussten und wir gingen einfach überall direkt durch. Nach dem Eingangsgate, wo jeder für den ersten Blick stehen blieb, verteilte sich die Menge auch, so dass man einigermaßen ungestört den Anblick genießen konnte.
Einigermaßen. Nun hatten wir nämlich Saskia dabei, die in ihrem T-Shirt und ihrer deutschen Winterhaut weißer strahlte als das Taj Mahal selbst. :D Und das fiel natürlich auch den asiatischen Touristen auf und so wurden wir einige Male nach Fotos und Selfies gefragt. War auch egal ob das Taj im Hintergrund war, Hauptsache wir waren drauf. Irgendwie wurden auch immer wir herausgepickt, denn an sich waren dort ja ziemlich viele weiße Menschen. Aber drei junge Frauen und dann noch blond dabei gewinnen scheinbar gegen Männer oder dunkelhaarige Frauen.. 

Es war hier allerdings sehr entspannt und alle fragten sehr freundlich und freuten sich sehr. So wanderten wir gut gelaunt in Richtung des Mausoleums. Wir hatten das Ticket gekauft, mit dem wir auch in das Innere gehen konnten, in dem man jedoch keine Fotos machen durfte. Wir zogen also einmal Schuhsocken an, um den Mamorfußboden zu schonen und wanderten über das Podest. Näher konnte man an die Mauern nicht heran kommen. Wunderschöne, verspielte Verzierungen über den Torbögen - alles war perfekt aufeinander abgestimmt. Im Inneren waren die Verzierungen noch filigraner und der Mamor war so bearbeitet, dass die Verzierungen und Schnörkel aus dem Stein selbst herausgeschnitten worden waren. So sahen die Mamorwände um die zwei Särge fast transparent aus. Die Arbeit und das künstlerische Talent müssen enorm gewesen sein. 
Ich bin eigentlich der Meinung, dass mein zukünftiger Ehemann mir auch son Teil bauen sollte. Aber bitte vor meinem Tod. :P Danke. :D 

Das Ticket für die Besichtigung des Taj Mahals ist exakt 3 Stunden gültig, danach zahlt man hohe Strafen. Wir hatten aber noch etwa 2 Stunden Zeit und so setzten wir uns auf eine sonnige Bank mit perfekter Sicht auf das Gebäude und schauten es einfach an. Was für ein friedlicher, wunderschöner Ort. Ich bin so dankbar, dass ich die Chance hatte, dieses Bauwerk zu sehen. 

Bank-Selfie


Für diesen Tag hatten wir noch eine andere Sache auf dem Plan: das Agra Fort. Es waren etwas mehr als 3km dorthin und alle hielten uns für verrückt, dass wir diese liefen, aber für Inder ist ja 1km schon zu viel. Wir hatten Glück, dass die Hälfte des Weges durch einen ruhigen Park ging und nicht an staubigen Straßen entlang, so konnten Insa und ich auf dem Rückweg sogar noch Sport machen. Haha. 

Unser Lieblingsgerät nun auch als Partner-Modell. Großartig. 


Das Fort hatte hohe, orange-rote Mauern, hinter denen sich erstaunlich hübsche Gebäude versteckten. Ein gepflegter Garten umgeben von hellen Säulenhallen, dann rote Türmchen und ein Blick über den Fluss auf das Taj Mahal in der Ferne. 


Wir wanderten entspannt über das verwinkelte Gelände und erfreuten uns an den zutraulichen Streifenhörnchen, die ständig gefüttert wurden. Saskia ließ sich ein bisschen Futter geben, so dass die Tierchen aus ihrer Hand aßen. :) 


Es war ein schöner Tag und obwohl wir so viel gesehen hatten, tausend Mal entspannter als die Großstadt Delhi. 


Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug in das etwa 40km entfernte Fatehpur Sikri, die ehemalige Hauptstadt des Mogulreiches (Ende des 16. Jahrhunderts). Die Paläste und Gärten, durch die wir in den nächsten Stunden wanderten, erinnerten ein bisschen an das gestern besuchte Fort und sind auch Teil des Weltkulturerbes. Wir sahen wunderbare Verzierungen an Balken und Türbögen und einen Wassertank in einem der Höfe. Es war sonnig und warm, aber man konnte sehen, dass die Architektur der Gebäude für weitaus wärmere Temperaturen ausgelegt war. Im Schatten hielt sich die Kühle der Nacht. 



Neben dem Gelände befand sich eine große Freitagsmoschee, die mit dem größten Torbau Indiens aufwartete. Yay. Man musste beim Besuchen der Moschee noch nicht einmal sein Haar verhüllen - nur wenn man dort in die heiligsten Bereiche rein wollte. 



Ein schöner Ausflug und er war noch nicht zu Ende, denn auf dem Rückweg fuhren wir noch am so genannten 'Baby Taj" (ich erspare euch den echten Namen) vorbei. Wir überlegten kurz das auszulassen, weil wir auf der Rückfahrt alle irgendwie müde geworden waren, aber dann gaben wir uns einen Ruck. Man ist ja schließlich nur einmal dort. Beste Entscheidung des Tages. Das Mini Taj Mahal sah zwar von Weitem beige-weiß aus, war auf den Außenmauern jedoch bunt verziert und einfach wunderschön. Es waren wenige Leute dort und man konnte entspannt überall lang laufen und Fotos machen. 


Es lag auch am Fluss, jedoch auf der anderen Seite und eine große Brücke trennte es vom richtigen Taj Mahal, so dass man dieses auch nicht sehen konnte. 


Langsam sank die Sonne tiefer und wir beendeten den Tag mit einem entspannten Abendessen, den besten Lassis der Stadt und einer letzten Sicht auf das Taj Mahal von der Restaurant-Dachterrasse. 

Was für ein Auftakt der knapp 2 Wochen mit Saskia! So kann es weiter gehen! 

Es tut mir leid, dass ich etwas hinterher hänge mit den Blogs, aber wir haben kaum Zeit, da wir momentan so viel sehen, um Saskia das beste von Indien zu zeigen, was in der kurzen Zeit möglich ist. :) 


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