Wir kamen erstaunlich gut durch in unserem Nachtbus von Bagan und waren schon vor 7 am Busbahnhof in Yangon. Dort mussten wir dann "nur noch" den Bus weiter nach Bago finden. Mittlerweile wussten wir auch, wie man das Wort betonte (auf dem o), so dass wir wohl nicht versehentlich zurück nach Bagan fahren würden. ;) Allerdings ist der Busbahnhof in Yangon eine eigene Stadt mit eigenen verrückten Regeln, die wir leider gar nicht kannten. Da alles in burmesischer Schrift geschrieben war, mussten wir uns durchfragen. Taxifahrer wollten uns für 20 Dollar direkt nach Bago bringen und behaupteten es gäbe gar keinen Bus, aber das ignorieren wir. Es kristallisierte sich eine Richtung heraus, in die wir gingen und irgendwann fanden wir ein kleines Büro, das uns Tickets nach Bago verkaufte. Für etwa 2 Dollar pro Person. Um 8 ging es los, also noch etwas warten, aber sie hatten immerhin ein Klo. Das hatte allerdings schon bessere Zeiten gesehen. Und ich meine damit für asiatische Verhältnisse, es war also eine kleine Hölle. Aber egal, man will dort ja nicht Stunden verbringen. ;)
Die Busfahrt wurde ganz lustig in einem alten Bus, der auf den Sitzen mehr Fracht als Passagiere hatte. Ich glaube wir waren zu 5. Wir nannten ihn liebevoll Postbus.
Und da dieser irgendwo vor dem Zentrum von Bago einen Teil seiner Fracht loswerden musste, hüpfen wir schnell mit raus, denn wir hatten zufällig fast direkt vor unserem Hotel gehalten. :)
Die Menschen in unserem Hotel waren die süßesten überhaupt! Die wollten uns ein anderes Zimmer geben, weil wir sonst 10 Minuten warten müssten (danach könnten wir in unser Zimmer umziehen). Wir warteten natürlich und bekamen erstmal Wasser, das wieder umsonst war.
Wir waren zwar etwas fertig von der durchfahrenen Nacht, aber ließen uns ein Taxi organisieren, das uns die nächsten Stunden zu allen Sehenswürdigkeiten fahren würde. Einfach mal voll der Tourist sein. :D Die Sachen waren zu weit auseinander, um Rad zu fahren und das öffentliche TukTuk-Pickup-System verstanden wir leider nicht. Und für nicht mal 5 Euro pro Person kann man das mal machen.
Bago hatte auch einige Überraschungen zu bieten. Die höchste goldene Pagoda in Myanmar, einen wieder aufgebauten Königspalast aus dem 15. Jahrhundert, der unglaublich eindrucksvoll war und ein paar riesige Buddhastatuen. Die waren sitzend und liegend riesig! Der große Zeh der einen liegenden Statue war länger als wir groß waren. Das verrückte ist, dass man nie sehen kann wie alt die Sachen wirklich sind, denn die Farbe wird immer wieder neu aufgetragen. Die Teile sahen aus wie etwa 20 Jahre alt, waren aber ein paar hundert Jahre alt - macht das ganze noch unglaublicher.
Am frühen Abend lagen wir dann etwas fertig im Bett mit gebuchten Bustickets für den nächsten Morgen.
Ich bin sehr froh, dass wir Bago noch gesehen haben, wir waren nämlich nicht sicher, ob wir noch weiter in den Süden sollten... Vor zwei Wochen hatte es im Süden massive Überschwemmungen und Erdrutsche gegeben, bei denen viele Menschen gestorben waren. Etwas südlicher als wir wollten, aber Monsun ist überall und wir hatten gehört, dass man kurzzeitig auch nicht über die Grenze nach Thailand gekommen ist. Aber die Grenze sollte wieder offen sein, also riskieren wir es.
Es ging nun also nach Kinpun, wo es eine große Attraktion gab, den Golden Rock. Wir kamen in strömendem Regen in der nächstgelegenen Stadt an und sollten dort wohl den Bus wechseln. Wir also ausgestiegen und zwei Männern gefolgt, die meinten, dass der Bus in 5 Minuten kommen sollte. Nach einiger Zeit fragten sie uns ob wir Ponchos hätten. Wir so, nein, brauchen wir auch nicht, wir haben Regenschirme und fahren nur Bus. Plötzlich packten sie unsere großen Rucksäcke in Plastiksäcke und besorgten uns Regenponchos. Ok? Dann meinten sie, dass wir auf die Roller aufsteigen sollten. Da wir so auch heute Morgen abgeholt wurden, war das jetzt nicht mega ungewöhnlich, also stiegen wir auf. Im Monsun fuhren wir etwa 20 Minuten hoch nach Kinpun zu unserem Hotel.
Und da fing der Spaß an. Plötzlich behaupteten die beiden, dass sie Taxifahrer wären und wir sie bezahlen sollten und unser Ticket ja nur bis zu der anderen Stadt gültig gewesen wäre. War es aber nicht, stand Kinpun drauf, was wir denen auch zeigten. Wir meinten, dass sie ja das Busunternehmen anrufen könnten, aber wir hatten bis hier hin bezahlt und würden nicht doppelt bezahlen. Dass sie Taxifahrer waren, hatten sie nie erwähnt, sonst wären wir nie mitgefahren.
Wir fragten nicht mal was sie haben wollten, denn es ging nicht um das Geld sondern um das Prinzip. Ein bisschen taten sie mir auch Leid, aber so etwas tut man nicht.
Wir checkten dann ein, sie fuhren weg. Nur um dann etwas später wieder aufzutauchen und uns zu sagen, dass wir die Ponchos bezahlen sollten. Ich war neugierig und fragte wie viel, aber das war so ein absurder Preis, dass ich ihm die Teile in die Hand drückte und meinte, dass er die wieder haben kann. Er war ein bisschen angepisst, konnte aber nicht viel machen und ging mit den Ponchos und Plastiksäcken weg.
Es sollte nicht besser werden. ^^ Nach einem späten Mittagessen, gingen wir zu der Station, wo die Trucks starteten, die zum Golden Rock hoch fuhren. Es gab keinen Zeitplan, die Teile fuhren los, wenn sie voll waren. Und voll heißt etwa 40 Leute auf einer Ladefläche, auf die die unbequemsten Sitzbalken der Welt gebaut worden waren.
Es waren schon 4 Leute vor uns da. Auch Touristen. Wow. Wir saßen dort über eine Stunde rum, nur sehr langsam füllte sich die Ladefläche. Wir waren um die 25 Leute. Neben mir ein Mönch, so nah dass ich zwangsläufig mit seiner Kutte kuscheln musste, die man eigentlich nicht anfassen darf. Jetzt weiß ich, dass sie sehr weich ist. Die einzige Erkenntnis des heutigen Tages, denn kurz darauf kam jemand an und fragte ob wir oben übernachten würden. Äh, nein? Ja, also dann bräuchten wir heute auch nicht mehr hoch fahren, denn der letzte Truck runter würde um 6 fahren und dann hätten wir ja keine Zeit mehr uns dort oben überhaupt noch was anzuschauen. Deren Ernst? Die anderen Touristen warteten seit über zwei Stunden und wir hätten vermutlich alle etwas mehr gezahlt, um da endlich hoch zu kommen, aber nein, sie ließen uns dann aussteigen und fuhren nur mit den Locals hoch, von denen in der letzten halben Stunde auch nur 6 zugestiegen waren. Hätten die auch mit uns und ohne die fahren können.
Auf die Enttäuschung tranken wir erstmal mit drei der anderen ein Bier und lernten so Niels, Indu und Ben kennen, die uns die nächsten Tage begleiten würden. :)
Wir sahen den goldenen Felsen dann immerhin einmal von ganz unten und beschlossen es am nächsten Tag nicht noch mal zu versuchen. Wer also den Golden Rock sehen will, muss ihn googlen. :P
Es regnete eh die ganze Zeit, also egal. ;) Die Bierabende mit Ben, die wir dafür gewannen waren eh besser als der Stein es je sein könnte. :P
Also fuhren wir 5 am nächsten Tag zusammen nach Hpa-An und diese Stadt, diese ganze Gegend entschädigte uns für alles! Zwei Tage ohne Regen und mit der schönsten Landschaft und unserem Scooter, Max Freedom! <3
(sorry für die vielen Fotos, wir haben ein bisschen übertrieben beim Fotografieren und dann konnte ich mich nicht entscheiden)
Nachdem wir durch Reisfelder, überflutete Wiesen und flaches Land gefahren sind, kamen plötzlich Berge in Sicht. Dunkelgrün bewachsen ragten sie steil aus der Gegend hervor und gaben der ganzen Landschaft einen ganz besonderen Charakter.
Hpa-An ist eigentlich eine recht große Stadt, aber hat irgendwie ihren dörflichen Charme behalten, weswegen ich mich dort sehr wohl fühlte. :) Ein bisschen wie Bremen. Einen Fluss gab es da auch. ;)
Wir düsten dann zwei Tage lang durch die Landschaft, schauten uns Höhlen, Pagoden, Viewpoints und die Landschaft an und genossen einfach das Fahren. Rechts schön. Links schön. Vorne schön. Tal des Buddha, was will man mehr?
Gingen dann sogar noch schwimmen in einem Pool mit exzellenter Gegenstromanlage (Flussströmung) und erfanden secret Handshakes mit einem süßen Mädchen, die so goldig über alles lachte. Wir konnten uns stundenlang unterhalten, denn für sie war es vollkommen egal, dass wir keine gemeinsame Sprache hatten.
Leider hatten wir mit den anderen dreien dann keine weitere gemeinsame Zeit, denn sie fuhren direkt in den Norden Thailands weiter, wohingegen wir uns nach Sukhothai aufmachten.
Tschüß Myanmar, du warst wunderschön und wir werden den Tea Leaf Salad, die goldenen Pagoden, die bunten Röcke, den hellen Sonnenschutz im Gesicht und die Natürlichkeit vermissen!
Die Hauptstraße zur Grenze nach Thailand ist durch den vielen Regen momentan nicht befahrbar, weswegen unser Auto (Busse fuhren gar nicht) einen krassen Umweg machte über kleine Straßen, die einem mal das Landleben von Myanmar zeigten. Reisfelder, Holzhäuser auf Stelzen mit Blätterdach, dann eine Solaranlage, Ochsen- und Wasserbüffelherden auf der Straße, abenteuerliche Brücken und Kautschukplantagen.
Wir teilten uns das Auto (Shared Taxi) mit einer Mutter mit zwei kleinen Kindern und das Mädchen saß neben mir. Eigentlich ganz süß, bis sie dann halb auf mir drauf einschlief.
Das Mädchen war ein verdammter Ofen. Man hätte ohne Probleme Eier auf ihr braten können (was praktisch gewesen wäre, wenn ich welche da gehabt hätte), leider grillte sie mich (was unpraktisch war). Unglaublich wie warm sie war und meine Körpertemperatur war danach sicher auch bei mindestens 45°.
Aber ich überlebte und so kamen wir gut in Myawaddy an, der Grenzstadt zu Thailand. Ausreisen, über die Grenze gehen und einreisen war erstaunlich einfach und schon waren wir in Mae Sot, Thailand. Und jetzt habe ich keine Lust mehr zu schreiben und deswegen muss der Rest der Geschichte bis zum nächsten Mal warten. :P