Samstag, 31. August 2019

Einmal jedes Verkehrsmittel bitte, danke



#wennesnichtaufInstagramgepostetwurdeistesdannüberhauptpassiert? :D


Wir kamen erstaunlich gut durch in unserem Nachtbus von Bagan und waren schon vor 7 am Busbahnhof in Yangon. Dort mussten wir dann "nur noch" den Bus weiter nach Bago finden. Mittlerweile wussten wir auch, wie man das Wort betonte (auf dem o), so dass wir wohl nicht versehentlich zurück nach Bagan fahren würden. ;) Allerdings ist der Busbahnhof in Yangon eine eigene Stadt mit eigenen verrückten Regeln, die wir leider gar nicht kannten. Da alles in burmesischer Schrift geschrieben war, mussten wir uns durchfragen. Taxifahrer wollten uns für 20 Dollar direkt nach Bago bringen und behaupteten es gäbe gar keinen Bus, aber das ignorieren wir. Es kristallisierte sich eine Richtung heraus, in die wir gingen und irgendwann fanden wir ein kleines Büro, das uns Tickets nach Bago verkaufte. Für etwa 2 Dollar pro Person. Um 8 ging es los, also noch etwas warten, aber sie hatten immerhin ein Klo. Das hatte allerdings schon bessere Zeiten gesehen. Und ich meine damit für asiatische Verhältnisse, es war also eine kleine Hölle. Aber egal, man will dort ja nicht Stunden verbringen. ;)

Die Busfahrt wurde ganz lustig in einem alten Bus, der auf den Sitzen mehr Fracht als Passagiere hatte. Ich glaube wir waren zu 5. Wir nannten ihn liebevoll Postbus.
Und da dieser irgendwo vor dem Zentrum von Bago einen Teil seiner Fracht loswerden musste, hüpfen wir schnell mit raus, denn wir hatten zufällig fast direkt vor unserem Hotel gehalten. :) 




Die Menschen in unserem Hotel waren die süßesten überhaupt! Die wollten uns ein anderes Zimmer geben, weil wir sonst 10 Minuten warten müssten (danach könnten wir in unser Zimmer umziehen). Wir warteten natürlich und bekamen erstmal Wasser, das wieder umsonst war. 

Wir waren zwar etwas fertig von der durchfahrenen Nacht, aber ließen uns ein Taxi organisieren, das uns die nächsten Stunden zu allen Sehenswürdigkeiten fahren würde. Einfach mal voll der Tourist sein. :D Die Sachen waren zu weit auseinander, um Rad zu fahren und das öffentliche TukTuk-Pickup-System verstanden wir leider nicht. Und für nicht mal 5 Euro pro Person kann man das mal machen. 




Bago hatte auch einige Überraschungen zu bieten. Die höchste goldene Pagoda in Myanmar, einen wieder aufgebauten Königspalast aus dem 15. Jahrhundert, der unglaublich eindrucksvoll war und ein paar riesige Buddhastatuen. Die waren sitzend und liegend riesig! Der große Zeh der einen liegenden Statue war länger als wir groß waren. Das verrückte ist, dass man nie sehen kann wie alt die Sachen wirklich sind, denn die Farbe wird immer wieder neu aufgetragen. Die Teile sahen aus wie etwa 20 Jahre alt, waren aber ein paar hundert Jahre alt - macht das ganze noch unglaublicher. 




Am frühen Abend lagen wir dann etwas fertig im Bett mit gebuchten Bustickets für den nächsten Morgen. 
Ich bin sehr froh, dass wir Bago noch gesehen haben, wir waren nämlich nicht sicher, ob wir noch weiter in den Süden sollten... Vor zwei Wochen hatte es im Süden massive Überschwemmungen und Erdrutsche gegeben, bei denen viele Menschen gestorben waren. Etwas südlicher als wir wollten, aber Monsun ist überall und wir hatten gehört, dass man kurzzeitig auch nicht über die Grenze nach Thailand gekommen ist. Aber die Grenze sollte wieder offen sein, also riskieren wir es. 

Es ging nun also nach Kinpun, wo es eine große Attraktion gab, den Golden Rock. Wir kamen in strömendem Regen in der nächstgelegenen Stadt an und sollten dort wohl den Bus wechseln. Wir also ausgestiegen und zwei Männern gefolgt, die meinten, dass der Bus in 5 Minuten kommen sollte. Nach einiger Zeit fragten sie uns ob wir Ponchos hätten. Wir so, nein, brauchen wir auch nicht, wir haben Regenschirme und fahren nur Bus. Plötzlich packten sie unsere großen Rucksäcke in Plastiksäcke und besorgten uns Regenponchos. Ok? Dann meinten sie, dass wir auf die Roller aufsteigen sollten. Da wir so auch heute Morgen abgeholt wurden, war das jetzt nicht mega ungewöhnlich, also stiegen wir auf. Im Monsun fuhren wir etwa 20 Minuten hoch nach Kinpun zu unserem Hotel. 

Und da fing der Spaß an. Plötzlich behaupteten die beiden, dass sie Taxifahrer wären und wir sie bezahlen sollten und unser Ticket ja nur bis zu der anderen Stadt gültig gewesen wäre. War es aber nicht, stand Kinpun drauf, was wir denen auch zeigten. Wir meinten, dass sie ja das Busunternehmen anrufen könnten, aber wir hatten bis hier hin bezahlt und würden nicht doppelt bezahlen. Dass sie Taxifahrer waren, hatten sie nie erwähnt, sonst wären wir nie mitgefahren. 
Wir fragten nicht mal was sie haben wollten, denn es ging nicht um das Geld sondern um das Prinzip. Ein bisschen taten sie mir auch Leid, aber so etwas tut man nicht. 
Wir checkten dann ein, sie fuhren weg. Nur um dann etwas später wieder aufzutauchen und uns zu sagen, dass wir die Ponchos bezahlen sollten. Ich war neugierig und fragte wie viel, aber das war so ein absurder Preis, dass ich ihm die Teile in die Hand drückte und meinte, dass er die wieder haben kann. Er war ein bisschen angepisst, konnte aber nicht viel machen und ging mit den Ponchos und Plastiksäcken weg. 

Es sollte nicht besser werden. ^^ Nach einem späten Mittagessen, gingen wir zu der Station, wo die Trucks starteten, die zum Golden Rock hoch fuhren. Es gab keinen Zeitplan, die Teile fuhren los, wenn sie voll waren. Und voll heißt etwa 40 Leute auf einer Ladefläche, auf die die unbequemsten Sitzbalken der Welt gebaut worden waren. 
Es waren schon 4 Leute vor uns da. Auch Touristen. Wow. Wir saßen dort über eine Stunde rum, nur sehr langsam füllte sich die Ladefläche. Wir waren um die 25 Leute. Neben mir ein Mönch, so nah dass ich zwangsläufig mit seiner Kutte kuscheln musste, die  man eigentlich nicht anfassen darf. Jetzt weiß ich, dass sie sehr weich ist. Die einzige Erkenntnis des heutigen Tages, denn kurz darauf kam jemand an und fragte ob wir oben übernachten würden. Äh, nein? Ja, also dann bräuchten wir heute auch nicht mehr hoch fahren, denn der letzte Truck runter würde um 6 fahren und dann hätten wir ja keine Zeit mehr uns dort oben überhaupt noch was anzuschauen. Deren Ernst? Die anderen Touristen warteten seit über zwei Stunden und wir hätten vermutlich alle etwas mehr gezahlt, um da endlich hoch zu kommen, aber nein, sie ließen uns dann aussteigen und fuhren nur mit den Locals hoch, von denen in der letzten halben Stunde auch nur 6 zugestiegen waren. Hätten die auch mit uns und ohne die fahren können. 

Auf die Enttäuschung tranken wir erstmal mit drei der anderen ein Bier und lernten so Niels, Indu und Ben kennen, die uns die nächsten Tage begleiten würden. :) 

Wir sahen den goldenen Felsen dann immerhin einmal von ganz unten und beschlossen es am nächsten Tag nicht noch mal zu versuchen. Wer also den Golden Rock sehen will, muss ihn googlen. :P 





Es regnete eh die ganze Zeit, also egal. ;) Die Bierabende mit Ben, die wir dafür gewannen waren eh besser als der Stein es je sein könnte. :P




Also fuhren wir 5 am nächsten Tag zusammen nach Hpa-An und diese Stadt, diese ganze Gegend entschädigte uns für alles! Zwei Tage ohne Regen und mit der schönsten Landschaft und unserem Scooter, Max Freedom! <3











(sorry für die vielen Fotos, wir haben ein bisschen übertrieben beim Fotografieren und dann konnte ich mich nicht entscheiden) 

Nachdem wir durch Reisfelder, überflutete Wiesen und flaches Land gefahren sind, kamen plötzlich Berge in Sicht. Dunkelgrün bewachsen ragten sie steil aus der Gegend hervor und gaben der ganzen Landschaft einen ganz besonderen Charakter. 
Hpa-An ist eigentlich eine recht große Stadt, aber hat irgendwie ihren dörflichen Charme behalten, weswegen ich mich dort sehr wohl fühlte. :) Ein bisschen wie Bremen. Einen Fluss gab es da auch. ;) 
Wir düsten dann zwei Tage lang durch die Landschaft, schauten uns Höhlen, Pagoden, Viewpoints und die Landschaft an und genossen einfach das Fahren. Rechts schön. Links schön. Vorne schön. Tal des Buddha, was will man mehr? 
Gingen dann sogar noch schwimmen in einem Pool mit exzellenter Gegenstromanlage (Flussströmung) und erfanden secret Handshakes mit einem süßen Mädchen, die so goldig über alles lachte. Wir konnten uns stundenlang unterhalten, denn für sie war es vollkommen egal, dass wir keine gemeinsame Sprache hatten. 

Leider hatten wir mit den anderen dreien dann keine weitere gemeinsame Zeit, denn sie fuhren direkt in den Norden Thailands weiter, wohingegen wir uns nach Sukhothai aufmachten.

Tschüß Myanmar, du warst wunderschön und wir werden den Tea Leaf Salad, die goldenen Pagoden, die bunten Röcke, den hellen Sonnenschutz im Gesicht und die Natürlichkeit vermissen! 

Die Hauptstraße zur Grenze nach Thailand ist durch den vielen Regen momentan nicht befahrbar, weswegen unser Auto (Busse fuhren gar nicht) einen krassen Umweg machte über kleine Straßen, die einem mal das Landleben von Myanmar zeigten. Reisfelder, Holzhäuser auf Stelzen mit Blätterdach, dann eine Solaranlage, Ochsen- und Wasserbüffelherden auf der Straße, abenteuerliche Brücken und Kautschukplantagen. 

Wir teilten uns das Auto (Shared Taxi) mit einer Mutter mit zwei kleinen Kindern und das Mädchen saß neben mir. Eigentlich ganz süß, bis sie dann halb auf mir drauf einschlief. 
Das Mädchen war ein verdammter Ofen. Man hätte ohne Probleme Eier auf ihr braten können (was praktisch gewesen wäre, wenn ich welche da gehabt hätte), leider grillte sie mich (was unpraktisch war). Unglaublich wie warm sie war und meine Körpertemperatur war danach sicher auch bei mindestens 45°.




Aber ich überlebte und so kamen wir gut in Myawaddy an, der Grenzstadt zu Thailand. Ausreisen, über die Grenze gehen und einreisen war erstaunlich einfach und schon waren wir in Mae Sot, Thailand. Und jetzt habe ich keine Lust mehr zu schreiben und deswegen muss der Rest der Geschichte bis zum nächsten Mal warten. :P




Montag, 26. August 2019

May Lord Buddha bless You

... So gefunden auf einer Tafel vor einem der großen Tempel, auf der stand wer für die Instandsetzung gezahlt hat. 




Also ja, Tempel ist das Stichwort. Wir wollten nach Bagan, vielleicht das Highlight der Myanmar-Reise. Leider waren im Nachtzug schon alle Sleeper (Betten) ausgebucht und so nahmen wir notgedrungen die Upper Class, denn auf Holzbänken will man eher nicht versuchen zu schlafen. 
Zugfahren am Tag hatten wir schon, aber über Nacht ist auch noch mal interessant - sollte man unbedingt mitmachen. Das grelle Licht im Waggon wird nämlich nicht ausgeschaltet und da es so warm ist, dass die Fenster zwecks Fahrtwind geöffnet sind, ist der Zug eine verdammte Riesenlampe, die alle Insekten anzieht. Und ich meine nicht nur Motten, die dann begeistert um die Lampen fliegen, sondern auch Kamikaze-Käfer, die einfach - bämm - in dein Gesicht klatschen. Und dann denken "Wow, hell hier. Gruselig. Schnell verstecken". In meinen Haaren. Zweimal kroch mir so ein Ein-Zentimeter-Skarabäus (bestimmt war es einer, okay, war es nicht) richtig tief unter die Haare, so dass ich ihn kaum wieder raus bekam. Nicht witzig, man konnte nicht mal wegrennen, wie man das so heldenhaft bei Wespen tut. "Hallo, i bims 1 Käfer und ich wohne jetzt hier." Ganz großes Kino, wie soll man so bitte schlafen? Naja, ab Mitternacht wurde es weniger, ich wickelte mir mein Tuch um den Kopf und döste noch ein wenig vor mich hin. Die entspannte Zeit wurde aber durch den Zug auch immer wieder unterbrochen, wenn sich das Schaukeln so stark steigerte, dass man wirklich vom Sitz gefallen wäre, wenn man die Füße nicht in den Boden gestemmt hätte. Und das meine ich ernst. Bei dem Gewackel hätte man in Deutschland jeden Zug angehalten, wahrscheinlich hätten ein Drittel der Passagiere danach die Bahn verklagt, wegen Körperverletzung.



Nach dieser also sehr geruhsamen Nacht kamen wir um fünf Uhr morgens in Bagan an. Ich war gerade so aus meinem Schlummer erwacht, Insa weckte ich gerade auf, da hielt der Zug an und - ratsch - mein Fenster wurde von außen geöffnet. Ich kam noch gar nicht klar, vielleicht wusste ich gerade mal meinen Namen und dann kam da dieser Typ, steckte seinen Kopf durch das Fenster und rief gut gelaunt "Good morning! Taxi?" What the fuck. Ich war nicht mal fähig zu antworten. Es war stockdunkel draußen. Nichts davon war ein "guter Morgen". 

Taximafia ist übrigens ein Ding in Bagan und die Leute umschwärmten uns wie vorher die Insekten, sobald wir den Zug verließen. 12.000 wollten die für die Fahrt ins Dorf und wir lachten erstmal, weil wir dachten, dass das ein Scherz war. War es nicht. Wir also nein gesagt, Insa wurde auch langsam böse, denn wir sind nun lange genug in dem Land, dass wir die Preise kennen und meinte 3.000. Nun lachten die Taxifahrer. Mittlerweile waren wir die einzigen überhaupt noch am Bahnhof und es war klar, dass die alle in die gleiche Richtung mussten wie wir.. Wir handelten auf 6.000 runter, was, wie wir später erfuhren, auch der normale Preis ist. Alle fuhren wir zeitgleich weg, alle in die selbe Richtung. Die hätten uns quasi auch umsonst mitnehmen können.






Naja, da waren wir also an unserem Guest House (bestes Zimmer, das wir in Myanmar bisher hatten und den besten Schlaf seit Ewigkeiten) und konnten natürlich noch nicht einchecken. Also fingen wir mit dem ersten Licht der Dämmerung mit dem Sightseeing an. Was soll's. Bisschen groggy liefen wir planlos durch die Nachbarschaft und erfreuten uns an jeder Ruine, die wir fanden.

Später machten wir einen langen Mittagsschlaf, dann gingen wir nochmal in die andere Richtung los. Wir waren bezaubert. Das waren alles nicht die Highlights von Bagan, keiner der großen Tempel, aber wunderschön!




In einem Tempel waren alte Wandbilder, weswegen man dort drin keine Fotos machen durfte, aber ein Deutscher hat 1899 einige davon aus der Wand gebrochen und mitgenommen. Die Europäer waren schon immer eher scheiße. Sorry. Insa liest gerade "Burmese Days" von George Orwell (was einem hier übrigens auch jeder verkaufen will) und sie liest manchmal Passagen vor, da kann man nur den Kopf schütteln. Wie kann man sich nur so sehr für etwas besseres halten? Ich verstehe es nicht. Myanmar war ja englisch und die Engländer haben sich in ihrer langen Geschichte auch wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. 
Und dabei ist Myanmar so ein tolles Land mit so netten Menschen. :) 

Aber ich schweife ab.. 




Am nächsten Tag kam dann ausgeruht das volle Programm. Alle Tempel, die irgendjemand als sehenswert klassifiziert hatte, wurden angeschaut. Zusätzlich hielten wir an jeder schönen Ecke und schauten uns die Pagoden und Türmchen und Ruinen an, die uns gefielen. Wir fuhren mit Barry, unserem E-Scooter (das größte Geheimnis von Bagan ist, warum die Teile überall E-Bikes heißen...), über Feldwege und Schlaglöcher und landeten nicht nur einmal in einer Sackgasse vor einem Feld. Aber das war nicht schlimm, denn alle paar Meter stand Geschichte in der Gegend rum. Die meisten Tempel wurden im 10. bis 12. Jahrhundert erbaut, kaum etwas ist neuer. 




Die meisten Bauwerke waren aus rotem Backstein, einige leuchteten aber auch in helleren Farben und manche Tempel waren noch 'in Benutzung', so dass goldene Kuppeln die Pagoden schmückten. Wir sahen riesige Buddhastatuen, orangefarbene Mönche und rosa gekleidete Nonnen. Und bis auf an ganz wenigen Stellen kaum Touristen. Ein Hoch auf die Nebensaison!

Habe gemerkt, dass man auch Videos hinzufügen kann, also viel Spaß mit den zweien aus Bagan. :D




Die Fotos zeigen glaube ich besser was ich meine, aber können trotzdem nicht wirklich vermitteln wie unglaublich diese Gegend ist. Wenn man den verschlungenen Wegen folgt und innerhalb von Minuten hunderte Bauwerke findet, jedes einzelne irgendwie anders, dann kann man das kaum aufnehmen. 
Ich kann nicht mal schätzen wie viele wir von den über 2000 noch stehenden Ruinen sahen (es sind einmal über 4000 gewesen), aber ich bin glücklich über jede einzelne. 




Der nächste Tag war schon unser letzter hier, denn wir hatten für den Abend einen Nachtbus gebucht. 
Und der Tag wurde noch mal spannend, denn als wir uns gerade eine besonders schöne Gruppe angeschaut hatten - zufällig gefunden - fing es an zu regnen. Wir waren eigentlich mit Blueberry, unserem neuen Scooter auf dem Weg nach New Bagan, um uns mit Leuten zu treffen, mussten dann aber Unterschlupf bei Buddha suchen (ein paar Jugendliche riefen uns zu wir sollten uns mit denen in einer von den Minipagoden verstecken, wo sie auch Unterschlupf vor dem Wetter gefunden hatten). 
Leider wollte der Regen nicht aufhören - hallo Regenzeit - und so fuhren wir dann doch weiter. Insa manövrierte uns durch den Fluss, der früher mal ein Feldweg war - es waren keine Schlaglöcher sondern Schlagseen - und ich hielt den Schirm irgendwie so, dass Insa nicht direkt den Monsun im Gesicht hatte und mein Handy nicht komplett nass wurde, ich musste uns ja navigieren. 
Als wir akzeptiert hatten, dass nass nur ein weiterer Aggregatzustand ist, den Kleidung annehmen kann, wurde es dann auch lustig. Nach Ewigkeiten kamen wir aus dem Matsch und der Rutschpartie raus in die Stadt und auf festen Boden. Der Boden war zwar dann nicht mehr sichtbar, weil der Fluss offensichtlich jeden der Einwohner persönlich besuchen wollte, aber wir sangen sehr laut und sehr schief "Durch den Monsun" und bekamen so viele Grüße von allen Seiten. Mingalabar! 
Laut hupend (unser neuer Scooter hatte eine Hupkrankheit und klang etwas merkwürdig) fuhren wir quasi in das Restaurant rein, in dem wir schon erwartet wurden. Es war ein lustiger Tag!



Zwei Stunden später heizte die Sonne die ganze Erde noch einmal richtig auf und half uns und unseren Klamotten beim Trocknen. Vielleicht war es auch das Tanzen auf der Dachterrasse bzw. Dachrasen. Lalala. 

An diesem Tag konnten wir uns endlich auch einen Sonnenuntergang hier anschauen (die Tage davor waren zu bewölkt gewesen) und das tolle Bagan gebührend verabschieden. Danke, du wundervolles Bagan, du warst atemberaubend schön und wirst nie vergessen werden! 




Unser VIP Busunternehmen holte uns dann auch noch im Hotel ab, alles sehr entspannt. Und so schrieb ich diesen Quatsch in einem weiteren Nachtbus. Ohne die Nachtfahrten würde ich wohl noch keinen Blogartikel geschrieben haben.. :D



Freitag, 23. August 2019

Mandalay, du süße Überraschung

Das schwerste im Leben ist, zu wissen, über welche Brücken man gehen und welche man besser abbrennen sollte.

- David Russell



Ich mag keine Großstädte - Überraschung - also war ich auch nicht so heftig begeistert nach so viel Natur und kleineren Städten wieder in einer zu landen, aber ich muss sagen: Es hat sich gelohnt.

Zunächst fuhren wir ja mit dem Zug aus Hsipaw raus, mit deutlich gemischten Gefühlen. Einerseits ziemlicher Erleichterung, denn uns wurde von ein paar Leuten, die wir von der Tour kannten und die mit uns den Zug nahmen, berichtet, dass sie am Abend zuvor auch bei den Ruinen von Klein-Bagan gewesen waren und dort zu Abend gegessen hatten als in der Nähe Maschinengewehre abgefeuert wurden. Vielleicht in der Nähe der Polizeistation, wo wir vorbei gegangen waren.. Außerdem hatte es nun in Lashio auch einen ersten zivilen Verletzen gegeben, einen Fahrer eines Rettungswagens.
Andererseits mit Wehmut, denn die Gegend war wunderschön und es macht mich traurig zu wissen, dass die wundervollen Menschen, die im Tourismus dort arbeiten, nun vermutlich ziemliche Probleme bekommen werden. :( 




Das erste Highlight war schon die Zugfahrt an sich, denn es ging über das berühmte Goteik Viadukt, das in über 600 Metern eine tiefe Schlucht überspannt. Übrigens jene Schlucht, die nun nicht mehr mit dem Auto überquert werden kann, weil die Brücke gesprengt worden ist. Das Viadukt war zur Zeit seiner Erbauung (1900) die größte Eisenbahn-Bockbrücke der Welt gewesen und ist immer noch äußerst beeindruckend! Zunächst fuhr man durch zwei Tunnel, dann kam die gebogene Brücke und die Aussichten waren unglaublich. Eine tolle Szenerie. 
Die restliche Zugfahrt war auch sehr spannend. Wir hatten ein paar Cent mehr in die Hand genommen und uns für knapp zwei Euro die Upper Class gegönnt mit viel Beinfreiheit. Die Fenster geöffnet, um den Fahrtwind herein zu lassen, alles sehr entspannt. Der Zug juckelte wieder entspannt vor sich hin. Dann bamm bamm kratz kratz. Es macht sich niemand die Mühe das Grünzeug und die Bäume an der Bahnstrecke zu schneiden, warum auch, wenn der Zug das beim Fahren selbst erledigt? :D Insa saß am Fenster und wurde also ein paar Stunden mit Blättern beworfen. Das beste daran war aber der leckere, frische Geruch nach Blättern, Kräutern und so. 
Manchmal wackelte der Zug so brutal, dass man auf und ab geschmissen wurde, dann wiederum fuhren wir super lahm zwischen zwei Stationen und ein paar Männer und Frauen verkauften Obst, Trinken, Snacks und Nudeln. 




Am frühen Nachmittag kamen wir dann in Pyin Oo Lwin an und waren froh, dass wir nicht noch weiter nach Mandalay mussten.
Pyin Oo Lwin war auch gar nicht so klein, aber noch klein genug, um alles zu Fuß zu erkunden. Also schauten wir uns am nächsten Tag den Clocktower und ein paar Häuser aus der Kolonialzeit an. Wir kauften dann noch ne komplette Staude Bananen (quasi) auf dem Hauptmarkt und fühlten uns direkt wie Einheimische. :D Mittags gönnten wir uns einen Smoothie bzw. für mich Schokomilchshake und waren sehr glücklich.
Das Highlight von Pyin Oo Lwin war dann der Wasserfall zu dem wir nach dem Mittag fuhren: der Anisakan Wasserfall. :)
Man stieg zwar etwa eine halbe Stunde in eine Schlucht hinab - laut MapsMe 600m Höhenunterschied - aber es lohnte sich! Es fühlte sich dann auch so gut an das Sprühwasser im Gesicht zu spüren und sich vor dem Aufstieg abzukühlen, von dem Anblick ganz zu schweigen. ;) Die Abkühlung war zwar nach ein paar Sekunden schon wieder verdunstet in der Mittagssonne, aber hey, immerhin konnten wir nun von Innen nach Außen unsere Kleidung durchschwitzen, njammi.




Am nächsten Tag kamen wir dann in Mandalay an und gingen direkt los zum Palast im Herzen der Stadt.


Blauer Punkt: Unser Hotel. Das Viereck darüber das Palastgebiet.


Sieht nah dran aus, oder? Eine Seite des Geländes sind jedoch etwa zwei Kilometer.. Wir waren also wieder ordentlich am Laufen und das - wen wundert es - mal wieder in der Mittagshitze. Wir werden auch nicht schlauer. ;)
Der Palast war aber ganz cool, auch wenn alle Häuser dort leer waren und ziemlich gleich aussahen. Nur im letzten war ein Museum drin, das ganz spannend war. :) Das ganze restliche Gelände in dem Viereck scheint eine Kaserne zu sein, denn dort waren Übungsplätze und Familien wohnten in den Baracken dort. Vielleicht musste man deswegen seinen Pass am Eingang abgeben. Man weiß es nicht.






Wir stiegen außerhalb des Palastes, aber nicht mehr auf militärische Gelände auf einen Clocktower, weil man ja alles mitnehmen muss und der stand da halt rum und bekamen auf der obersten Plattform dann doch weiche Knie. Es gab absolut Null Geländer und wow, man war schon hoch. Ich lief trotzdem dort oben rum, hielt mich aber vom Rand fern, Insa musste sich direkt setzen. Interessante Erfahrung.



Der nächste Tag fing spannend an. Es hatte die Nacht durchgeregnet und die Straßen konnten die Massen an Wasser nicht abführen, also blieb es halt dort stehen. Es war ein witziges Gefühl Wellen gegen die Füße branden zu spüren, wenn ein Auto vorbei fuhr und sich dann durch die Fluten zu kämpfen, wenn auch die Gehwege überflutet waren.. 




Da es aber nicht mehr regnete, machten wir dann das volle Mandalay-Programm:
  - Kuthodaw Pagode (größtes Buch der Welt) 
  - Mandalay-Hügel (tolle Aussicht auf die Pagode und den Palast und die Stadt) 
  - verschiedene kleinere Pagoden dort in der Nähe 
  - die Ruinen von Innwa (Ava) 
  - Sonnuntergang auf der U Bein Brücke

Ich weiß nicht wovon ich als erstes schwärmen soll.. Vielleicht, dass alles, was wir an dem Tag sahen, so unterschiedlich war. Hunderte weiße Stupadinger in präzisen Reihen, goldene Kuppeln und Buddhas, sogar ein etwas gruseliger schwarzer Buddha, viele verschiedene Ruinen einer Jahrhunderte alten Königsstadt, ein altes Teakholz-Kloster mit tollen Holzschnitzereien und dann die längste und älteste Teakholz-Brücke der Welt. 


In jedem von den weißen Teilen ist eine Buchseite aus einem heiligen Buch und es gibt über 700 von den "Höhlen" 

Ich habe nicht gewusst, dass quasi alle großen Königreiche im heutigen Myanmar ihren Königssitz in der Nähe von Mandalay hatten und somit ist dort natürlich einiges an Geschichte in alten Mauern zu finden. Nach Natur kommen dann auch direkt Ruinen auf meiner imaginären Liebe-Ich-Liste. Die kann ich mir auch Ewigkeiten anschauen! Ein besonderes Gefühl über Steine zu laufen, die früher ein so anderes Leben gesehen haben, mit den Fingern über rauen Stein zu streichen aufgewärmt von der Sonne, als hätte er Leben und dann barfuß über altes Holz laufen, das bei jedem Schritt knarzt und von seiner Vergangenheit erzählt. 


Innwa

Etwas irritierend waren an diesem Tag nur die Horden an Chinesischen Touristen, die gelegentlich auftauchten und alles in Beschlag nahmen. Falls jemand weiß warum die alle in dreier oder vierer Gruppen das exakt gleiche Outfit anhaben, klärt mich auf, es ist merkwürdig.


Noch mehr Innwa <3


Wie auch immer, natürlich traf man komplett Mandalay zum Sonnenuntergang auf der Brücke. Und nach diesem Abend wussten wir auch wieso. Es ist wunderschön dort! Definitiv eine Brücke, über die man gehen sollte. :D Fischer tauchen nach ihren Fallen und die Sonne machte ihren orange-roten Abgang über den Bergen und, wenn man richtig stand, über der Silhouette der Brücke. 
Wir waren vorher einmal die 1,2km über die Brücke auf die andere Seite gegangen - sehr vorsichtig, denn es war voll und natürlich gab es mal wieder kein Geländer, auf dem Rückweg fühlte man sich schon sicherer. Je tiefer die Sonne sank, desto schöner wurde es. Wir hatten Glück mit dem Wetter und so ging ein anstrengender, aber umso schönerer Tag zu Ende. 



U Bein Brücke 


Am nächsten Tag schauten wir uns noch eine Pagode an und gingen dann weiter zu einem Kloster, das wir zu der Zeit komplett für uns hatten. Auch wieder aus Holz und wunderschön. Ich hätte noch länger dort bleiben können. <3

Wir sind übrigens die einzigen Menschen, die in Mandalay längere Strecken zu Fuß gehen und am Ende der 2 1/2 Tage dort waren wir besser als die Einheimischen beim Überqueren der mehrspurigen Straßen. Fußwege sind halt auch nur da um dort Sachen abzustellen.. 
Wir sahen allerdings durch unsere vielen erlaufenen Kilometer auch Viertel, die man sonst nicht so sieht. So kamen wir auf dem Rückweg vom Kloster durch ein Handelsviertel, wo jedes Haus / jeder Laden unterschiedliche Sachen geliefert bekam, lagerte und weiter verteilte. Bei uns gibt es sowas gar nicht mehr. 



Kloster aus Teakholz


Mandalay war faszinierend und für eine Großstadt sehr entspannt. Es war eine schöne Zeit. 
Am Abend verließen wir Mandalay dann im Zug nach Bagan, das Haupttouristenziel von Myanmar, würde ich sagen. Und da ich mich schon in Innwa so über die Ruinen gefreut habe, jetzt der komplette Ruinen-Endgegner mit über 2000 davon. :)











Sonntag, 18. August 2019

Es war einmal ein Wasserbüffel..

Nyaung Shwe am Inle See. Um noch etwas mehr von der Gegend kennen zu lernen, nahmen wir uns am nächsten Tag die Räder und fuhren los auf die Ostseite des Sees. Auf den umliegenden Bergen gab es ein paar gute Aussichtspunkte auf den See, auch wenn es eeeetwas anstrengend war dort mit dem Rad hin zu kommen. ;) 
Bis auf einen kräftigeren Regenschauer, den wir Selfies machend unter Insas Regenschirm verbrachten, hielt sich das Wetter sehr gut. Durch den bewölkten Himmel (und gelegentlichen Nieselregen) war es auch nicht zu heiß, also perfekt, um ein paar Kilometer auf dem Rad zu fahren. Was haben wir nur immer für ein Glück? :) 




Nach einer abenteuerlichen Fahrt zu natürlichen Pools rutschten wir über matschige Wege den Berg wieder runter und freuen uns auf der Hauptstraße wieder Gas geben zu können. Gerade nachdem wir eine Gruppe Jugendlicher überholt hatten, hielt uns allerdings eine Gruppe Polizisten an. Wir mussten niemanden bestechen und hatten auch nichts falsch gemacht, wir bekamen einfach Flyer in die Hand gedrückt. Die Polizei, dein Freund und Helfer. Wollten die damit, glaub ich, sagen.. 
Also mussten wir die Gruppe noch mal überholen (immer ein bisschen stressig, wenn man nicht weiß ob gleich ein LKW angebrettert kommt), aber dann war die Straße frei. Wir fuhren zügig üben den ganz guten Asphalt. Natürlich alles Training für Nepal. :D 




Das war nun aber auch genug Touristenstadt, also wollten wir weiter in den Norden. Hatten einen 14 Stunden Nachtbus gebucht und nahmen den auch am nächsten Tag. 
Die Strecke, die der Bus nahm, war absurd. Wieder zurück über Kalaw nach Mandalay und von dort fast parallel in den Norden. Die Karten zeigten eine Direktverbindung an, aber scheinbar ist die für Busse nicht befahrbar oder so. Daher die lange Fahrt. 
Gerädert (ein Mensch hatte schon nicht mehr geschnarcht sondern gegrunzt, aber das TV Programm war super, wenn man dem lachenden Mönch vor mir glauben kann) kamen wir gegen 6 Uhr morgens in Hsipaw an. 

Hsipaw. War etwas größer als ich gedacht hatte, aber der Tag begrüßte uns sehr freundlich mit Reihen an Mönchen und Nonnen (die haben nicht orange sondern rosane Gewänder), die durch die Straßen zogen. Meist so um die 10 Kinder hinter einem Erwachsenen. Unser Hotel ließ uns schon in unser Zimmer, so dass wir noch ne Runde schlummern konnten. Dann zogen wir los und klapperten Tourveranstalter ab. Wir fanden auch das perfekte Programm für uns: Diesmal nur zwei Tage im Dschungel, aber mit Übernachtung im Baumhaus. 


Das da im Hintergrund ist übrigens der Wasserfall :P

Da wir noch etwas Zeit hatten, holten wir uns Räder und fuhren aus der Stadt raus zum Friedhof. Dort fing ein Wanderweg zu einem Wasserfall an. Plötzlich landeten wir jedoch in einer Prozession von Autos und Mopeds, die einem Musik spielenden Leichenwagen folgten. Eine Beerdigung war gerade dabei los zugehen. Etwas verunsichert wie wir uns verhalten sollten, gingen wir durch die Menschen und bekamen prompt jeder ein Tütchen in die Hand gedrückt. Opfergabe? Was tun damit? Ich glaube die Frau, die die an alle Gäste verteilte, hatte ihren Spaß mit uns. 
Naja, falls wir den einen Typen richtig verstanden haben, dann war das ein Goody Bag und durfte mit nach Hause genommen werden. Wir sahen auch nichts wo man hätte spenden oder opfern können. Also danke für den Saft, das Shampoo und das Waschpulver. ^^
Das Gebet ließen wir dann aus und gingen über eine Müllhalde in Richtung Wasserfall. Eine kurze Stunde durch Reisfelder und eine Flussüberquerung später waren wir da. Eine kleine grüne Oase mit tollem Ausblick und einem Minibecken zum Schwimmen, was ich nutzte, um ein Bad zu nehmen. Wunderschön und ruhig. Und niemand da, den es stören könnte, dass ich als Frau halb nackt herumrenne.. 




Am nächsten Morgen waren wir pünktlich bei Mr. Bike, unserem Tourveranstalter, der sich sehr liebevoll um alles kümmerte. Erstmal gab es gekühltes Wasser für die Wanderung, dann Taschentücher und eine SIM Karte, für den Notfall, wenn man später in ner anderen Stadt ist und Internet braucht oder so. Sehr süß von ihm. 

Unsere Gruppe bestand aus 12 Leuten, sehr gemischt, aber alle super cool drauf! <3 Mit unseren zwei Guides und dem Hund Eko ging es dann los. Wir starteten in einer nahen Shan Siedlung (wir sind gerade im Shan Staat, falls das jemand vergessen hat :P) und wanderten durch hügeliges Land zur nächsten Siedlung - Shan und eine andere Gruppe gemischt. 
Ich regte mich immer auf, wenn wir den gerade erklommenen Berg wieder runter stiefelten, denn wir wussten, dass wir auf etwa 400m starteten und das Ziel bei 1340m lag. Bei dem ganzen Hoch und Runter machten wir also sicher mehr als die 1000 Meter. 
In dem Dorf aßen wir dann ungeplant Mittag, denn es schüttete plötzlich übel und unser eigentliche Mittagsplatz lag im Wald und hatte kein Dach. 




Im Regen ging es dann raus aus dem Dorf und rein in den Wald. Zeitweise ging es an einem Fluss entlang, dann war der Weg ein Fluss, denn es schüttete immer noch ordentlich. Gut, dass wir Regenschirme hatten. 




Als wir dann nach etwa einer Stunde den Fuß des Berges erreichten, hörte es langsam auf zu regnen und wir waren froh über die Wolken, denn bei dem Aufstieg will niemand Sonne haben. :D Es war zwar schattig durch den Wald, aber es war recht licht und man hatte je höher man kam tolle Aussichten auf die umliegenden Berge und die Täler, in denen Wolken hingen. Besonders unwirklich und schön war es als wir durch die nebligen Wolken wanderten. 









Und dann war es geschafft! Am zweiten Gipfel waren unsere Baumhäuser am Hang errichtet und wir entspannten uns völlig verschwitzt bei der tollen Aussicht. Erstmal Tee trinken. Das Motto gefällt mir besser als "when in doubt always up". :P
Irgendwann wurde es dann kalt in den nassen Klamotten und ich war schon erkältet.. Also runter zum Bach bzw. der Quelle, wo wir uns waschen konnten und unser Trinkwasser auffüllten. Reiner als hier wird es nicht. 


Rafael, Aung San, Nina, Lewis, Daniel, wir, Alan, Jack mit Eko. 
Joy, Mirko, Keith, Tanja, Hans. 


Der Abend war richtig schön mit "Happy Water" (Reisschnaps, selbstgebrannt) und singen und quatschen und lachen und was man halt so tut. Es blieb trocken und kurz zeigte sich sogar der Vollmond (alle Menschen in den Dörfern hatten frei und feierten). Wir hatten mit Joy, einer süßen Koreanerin, zu dritt ein Baumhaus und drei Jungs teilten sich die Honeymoon Suite. Der Franzose wurde danach nur noch Darling genannt, er war ein Männermagnet, ein bisschen witzig. Aber das alles zu erzählen würde zu lange dauern. Also zusammengefasst: Wir hatten viel Spaß und gingen etwas zu spät ins Bett. 

Da es dort oben in den Bergen kühler war als in der Stadt, konnte man sich sogar in die Decke kuscheln - es war sehr entspannt. :) 

Und plötzlich.. Herzinfarkt. 
Ein Kanonenschuss knallte durch die Nacht. Es hallte nach, plötzlich war alles still. Dann raffte ich, dass es das Gewehr von unseren Köchen / Portern war, die in der Nacht jagen gehen wollten. Das Teil war uralt, ein Vorderlader.. Und es knallte offensichtlich wie eine verdammte Kanone. 

Die hatten einen Flughund ganz oben in dem Baum recht nah an unserem Baumhaus geschossen. Kein Wunder, dass es so laut gewesen ist. Ein paar andere hatten das sogar verschlafen und ich wünschte ich hätte jemals so einen tiefen Schlaf. Die anderen deutschen Mädels versteckten sich reglos in ihren Betten, weil sie dachten, dass Rebellen uns angreifen würden. 




Am nächsten Morgen schaute ich dabei zu wie die Haare des Flughundes abgemacht wurden, dann wurde er ausgenommen und besonders vorsichtig die Blase entfernt, denn der Urin bringt einem richtig viel Geld. Chinesische Medizin und so. Ich probierte auch was von dem Fleisch.. Was ist der Sinn davon ein Tier zu töten, wenn man es dann nicht isst? War lecker, bisschen wie Kaninchen. 




Danach wurde uns von unserem Guide erzählt, dass es heute Morgen einen Anschlag geben hatte. Die Hauptbrücke (die einzige die es gibt) zwischen hier und Mandalay wurde von Rebellengruppen gesprengt, es fuhren keine Busse (und alles andere) mehr über diese Straße und es gibt keine anderen Wege. Erstmal ein ungutes Gefühl, aber wir waren weit weg in den Bergen. Weiter nördlich sind die Berge in Rebellenhand, weswegen es keine Touren mehr in die Richtung gibt, aber hier soll man sicher sein. Es gibt keine Dörfer und auch sonst nichts zum Einnehmen oder unter Kontrolle bringen. 
Beruhigt machten wir uns deutlich zu spät auf den Rückweg. Rein in einen Dschungel, Lianen, Bambus, Wasser. Alle möglichen verrückten Pflanzen und eine Wasserschlange dort, wo wir unser Wasser nachfüllten. 
Das Highlight kam kurze Zeit später: Baden im Wasserfall mitten im Dschungel in einem schmalen Tal. Hach Wasser! Es regnete schon wieder, aber man war ja eh im Wasser und ob Wasserfall oder Regen, kommt ja beides von oben. :P

Nach noch einmal einer Stunde, in der wir etwa 20 mal den Fluss auf rutschigen Steinen überquerten, kam die Zeit Abschied zu nehmen. Vier von uns hatten noch eine zweite Nacht gebucht, der Rest ging zurück nach Hsipaw. Leider vergaß ich dort in dem ganzen Tschüß sagen Chaos meinen Schirm. :( :( 

Für uns ging es dann raus aus dem Wald durch irgendwelche 'Wiesen', die so hohes Gras und anderes Zeug hatten, dass es einfach höher war als ich. Ständig schlug mir irgendein Kram ins Gesicht.^^ Aber dann war es geschafft. Endlich Mittagspause und danach einen Transport zurück nach Hsipaw.  Wir bekamen sogar T-Shirts geschenkt mit dem Gruppenbild von diesem Tag drauf. So süß von dem Veranstalter und keine Ahnung wie die es geschafft haben die so schnell zu drucken. 

Eine süße Geschichte erzählte uns unser Guide dann noch zum Mittag: Es war einmal ein Wasserbüffel, zu einer Zeit, in der Tiere, Pflanzen und Menschen noch miteinander reden konnten. Ein großer Gott trug diesem Wasserbüffel auf ein weiter entferntes Dorf zu besuchen und den Menschen dort zu sagen, dass sie eine Mahlzeit alle drei Tage zu sich nehmen sollten. Also machte er sich auf den Weg. Doch es war heiß und kein Fluss oder See war zu sehen. Er machte Halt bei ein paar Bananenbäumen, unter denen er sich im Schatten ausruhte. Die Bananenpflanze sagte ihm, dass das nächste Wasser erst bei dem Dorf sei und so musste der Büffel erschöpft bis dorthin weiterlaufen. Endlich kam er in den Dorf an und teilte den Menschen mit, dass der mächtige Gott ihm aufgetragen habe, ihnen zu sagen, dass sie drei Mahlzeiten am Tag essen sollten. Zufrieden und erfrischt machte der Büffel sich auf den Rückweg und erzählte dem Gott von seinem Erfolg. Der Gott war erzürnt über den Fehler des Büffels und bestrafte ihm damit, dass er nun den Menschen im Dorf auf den Feldern helfen müsse, damit sie genug zu Essen anbauen könnten für drei Mahlzeiten am Tag. 

Das war der Grund warum die Menschen in diesen Dörfern die Wasserbüffel, wenn sie alt werden, frei lassen im Wald. <3 Und wenn ein Tier stirbt, wird es nicht gegessen, aber die Haut wird den Mönchen gespendet, die daraus traditionelle Trommeln herstellen. 


River View Restaurant :)


Zurück in Hsipaw war es schwer durch die Situation durchzusteigen, denn man bekam von jedem andere Informationen und wir hatten überhaupt kein Gefühl für die Lage. Die Fakten waren: Brücke zerstört, Militärstützpunkte in der Nähe von Mandalay angegriffen, mehrere Tote, aber keine Zivilisten. Der Zug fuhr nicht, die extra Flüge von Lashio, die primär für Touristen waren, waren voll. 

Wer noch ein paar Infos will (über das Viadukt sind wir heute gefahren und in Pyinoolwin sind wir gerade, fühlen uns hier aber sehr sicher): Link1 und Link2

Später bekamen wir die Information, dass am nächsten Tag der Zug wieder fahren sollte. Eine Erleichterung für die, die ihre Rückflüge nach Europa erwischen mussten. Wir wollten die Lage lieber noch abwarten und blieben daher noch eine Nacht länger. Der Zug brauchte wohl auch ein paar Stunden länger und es gab viele Kontrollen durch das Militär. An diesem Morgen hatte es noch mehrere weitere Anschläge in der Nähe von Lashio gegeben und so wurde ab Nachmittag in Hsipaw eine Ausgangssperre verhängt. Wir mussten an unserem Hotel klingeln, weil die Schotten schon halb runter gefahren waren, als wir gegen 17 Uhr zurück kamen. Nach uns wurde alles komplett geschlossen, wir waren die einzigen Gäste dort. Es kamen ja auch keine neuen Touristen rein in den Ort.. Es war ein merkwürdiges Gefühl an der Polizeistation vorbei zu gehen, vor der gerade ein Truck mit Soldaten angekommen war. Alle Anschläge waren gegen Polizei und Militär gerichtet gewesen. Nur schnell weg dort. Es sollen dort in der Nähe später am Abend auch Schüsse gefallen sein, erzählten uns ein paar aus unserer Gruppe, die wir am nächsten Tag trafen und die nach uns dort in der Gegend waren. 
Es war für uns auch schwer einzuschätzen wie die Bevölkerung dazu stand. Wir wussten, dass nördlich von uns viele Dörfer in der Hand der Rebellen waren und dass dort wohl dann immer ein Sohn aus jeder Familie in die Armee eintreten muss. Aber ob das mehr gezwungen als freiwillig ist, weiß man nicht. Auch sind es nicht nur "die Rebellen", es hatten sich drei verschiedene Gruppen für die Attacken zusammen geschlossen und es gibt noch mehr. In Myanmar leben so viele verschiedene Völker, dass wir auf unserer Wanderung, die ja nur durch zwei bis drei Dörfer ging, direkt zwei neue Sprachen "lernten". Mai sum ka sagt man in der Shansprache für Hallo und etwas das wie "Byebye" klingt in einer anderen Sprache (hat etwas gedauert, bis wir rafften, dass die Kinder uns nicht tschüss zuriefen). 
Es ist ein unglaublich faszinierendes Land. 




Den freien Tag nutzen wir zum Ausschlafen (am Abend zuvor hatten wir noch lange mit der Gruppe zusammen gesessen, Bier getrunken und mit dem Franzosen Schnecken probiert :D) und dann das Klein-Bagan erkunden. Alte Stupas standen dort in verschiedenen Straßen außerhalb verteilt, viele Kloster und Pagoden und Buddhas luden zum Durchschländern ein. Es war heiß, deswegen blieben wir nicht ewig, aber es war schön. Am coolsten war der Baum, der aus einer der alten Stupas rauswuchs. 






Alles war sehr entspannt, trotz der Lage und das Mittagessen im Lake View, wo wir vor der Tour auch schon zu Abend gegessen hatten, war sehr gut! 

Am nächsten Morgen mussten wir noch einmal in den 6. Stock hoch zum Frühstück auf dem Dach - es gab übrigens keinen Fahrstuhl, sind die direkt sicher gegangen, dass keine alten Leute im Hotel einchecken - und dann gingen wir zum Bahnhof. Der Zug fuhr zwar etwas verspätet, aber er fuhr. Wir sind endlich raus aus Hsipaw. Puh. 

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Und es ist gut wieder unterwegs zu sein. Ich hatte keine Angst in Hsipaw, denn dazu gab es keinen konkreten Grund, aber man will irgendwie auch weiter. 

Und ich will auch keine Angst haben. 

Jeder hat Ängste und das ist vollkommen in Ordnung. Doch wenn man sein Leben davon bestimmen lässt, dann ist es doch nur eins:
Die Angst zu leben. 

Ich will leben und ich will keine Angst davor haben. 
Keine Angst zu sterben, denn das werden wir alle irgendwann. Aber wenn du stirbst, während du das tust, was du liebst, ist das nicht besser als etwas aus Angst nie gemacht zu haben? Das waren Gedanken, die ich hatte, als ich vor ein paar Wochen vom Tod dreier Ausnahmesportler in Kanada hörte. Sie hatten nichts falsch gemacht, waren kein unnötiges Risiko eingegangen, sie hatten einfach Pech. Und Pech kann man immer haben. Ein Autounfall auf dem Weg nach Hause oder oder oder. 

Und deswegen freue ich mich auf die Zukunft und auf das Leben. Jeder Moment ist kostbar und keine Angst soll mich zurückhalten genau das zu machen, was ich machen möchte. Ich bin glücklich mit den Entscheidungen, die ich getroffen habe, sie haben mich zu dem gemacht, der ich bin und da hin gegangen bracht, wo ich bin. 

Und natürlich werde ich wieder nach Deutschland kommen, denn das Leben hat noch so viel zu bieten. <3 
Myanmar, Thailand, Nepal, Indien und Sri Lanka werden mir am Ende viel geben, das ich mit zurückbringe und das mein weiteres Leben beeinflussen wird. Und darauf freue ich mich. Auf jede Erfahrung, jeden falschen Weg, der nur ein anderer Weg ist und jedes Missgeschick, das am Ende zu einer lustigen Geschichte wird. Denn seien wir doch ehrlich: Niemand will von einem perfekten Tag hören. :D Falls doch, erzähle ich gerne von meiner grünen Welle, die ich vor etwa 2 Monaten hatte, als ich mit dem Rad durch die Bremer Innenstadt gefahren bin. Ernsthaft, das war ziemlich episch. :P 

Zwei Wochen sind wir übrigens schon in Myanmar. Ich habe weniger als 250 Euro ausgegeben und dabei haben wir bis auf in Yangon immer ein Twin Bed Zimmer gehabt. Läuft. ;)

Sorry für den langen Text und herzlichen Glückwunsch, dass du es bis hier geschafft hast. :P