... to lose my mind and find my soul.
- John Muir
Tage sind vergangen, ich hatte keine Zeit zu schreiben und Britta ist gestern wieder gefahren. Aber es ist viel passiert. :)
Ayutthaya.
Ayutthaya war von 1351 bis 1767 Hauptstadt des siamesischen Königreichs Ayutthaya und im 18. Jahrhundert die wichtigste Metropole des südostasiatischen Festlands. Die Ruinen der 1767 nach einem Siamesisch-Birmanischen Krieg zerstörten und aufgegebenen Altstadt sind heute als Geschichtspark Ayutthaya geschützt, gehören zum UNESCO-Welterbe und sind die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt.
(Wikipedia - ich bin zu faul das in eigenen Worten zu schreiben)
In Ayutthaya kamen wir am frühen Nachmittag an und zwar auf der Innenstadtseite des Flusses. Unsere Unterkunft lag direkt gegenüber auf der anderen Seite und eine Fähre sollte laut Karte dazwischen fahren. Also liefen wir runter zu einem kleinen Pier. Und tatsächlich, ein kleines Boot pendelte hin und her und nahm einen für ein paar Cent mit. Nur das Ein- und Aussteigen musste man selber erledigen und hoffen, dass man mit dem großen Rucksack nicht im Wasser landete. Sind wir übrigens nicht und so konnten Britta und ich noch am selben Nachmittag die Stadt erkunden. Insa hatte das alles schon gesehen und daher andere Pläne.
Wir nahmen ein Tuk Tuk und handelten den Preis runter bis er uns gefiel. Drei Stunden Zeit, um hoffentlich alle Highlights zu sehen. Erst hatten wir überlegt mit dem Rad zu fahren, aber nach den ersten beiden Stopps war uns klar, dass wir dann nur die Innenstadt hätten erkunden können. Alles außerhalb wäre zu weit weg gewesen (dass überhaupt was weiter weg war, hatten wir gar nicht so auf dem Schirm gehabt). Also alles richtig gemacht.
Wir sahen zwei alte liegende Buddhas und den ältesten sitzenden Buddha Thailands (dort konnten wir beobachten wie Betende Buddhastatuen mit Blattgold verzierten).
Verschiedene Pagoden, Tempel, Paläste und Ruinen in verschiedenen Stilen waren in der Stadt verstreut, die Jahrhunderte lang die Hauptstadt des Königreiches gewesen war.
Bei einer tollen weißen Stupa adoptierte uns ein Hund, der unserem Tuk Tuk schon auf der Straße gefolgt war und wohl beschloss, dass wir perfekt sind um ihn zu streicheln. Er folgte uns die ganze Zeit und versuchte am Ende sogar ins Tuk Tuk mit einzusteigen. Es brach mir das Herz ihn hinter uns her rennen zu sehen, bis er irgendwann aufgab.
Wir kletterten auf verschiedenen Ruinen herum - was netterweise erlaubt war - und genossen den späten Nachmittag mit sehr wenigen Touristen.
Eines der Highlights von Ayutthaya ist der in einem Baum eingewachsene Buddhakopf. Als die Stadt überfallen worden war, hatten die Angreifer allen Statuen die Köpfe abgeschlagen und so landete dieser Kopf dort wo er nun heute ist - recht nah am Boden. Will man ein Foto mit dem Kopf machen, muss man sich davor auf eine Holzplatte setzen, denn niemand darf "höher" als Buddha sein. Hätte ich das nicht gewusst, hätte mich das alles etwas verwirrt.
Unser Tuk Tuk Fahrer war auch sehr süß, er wusste dass wir eigentlich nicht für jede Ruine den Eintritt zahlen wollten und so zeigte er uns bei einigen Tempeln gute Stellen von außen, wo man alles sehen konnte und nicht bezahlen musste.
So sahen wir wirklich viel an einem Tag und konnten am nächsten Tag schon wieder weiter. Insa ist immer sehr viel früher wach als ich und beschloss daher schon einen früheren Zug zu nehmen. Wir frühstückten dafür lecker und in Ruhe und kamen am frühen Nachmittag in Pak Chong an.
Unsere Unterkunft lag auf der anderen Seite des Bahnhofs, aber es gab keinen offiziellen Weg dort rüber. Nachdem wir planlos einen Bahnhofsmitarbeiter gefragt hatten und er uns nicht verstand, gingen wir einfach über die Schienen. Wir wurden nicht aufgehalten, also alles in Ordnung. Später nahmen wir dann die einzige Straße in die Stadt, die auch einen Bahnübergang mit Schranke hatte. Und natürlich war diese gerade unten als wir dort lang wollten, also warteten wir brav. Zwei Sekunden. Denn dann sagte uns der Schrankenwärter, dass wir doch bitte rüber gehen sollten. Die Schranke gilt scheinbar nur für Autos. ^^
Dieser Nachmittag wurde für uns ein "probiere was neues" Tag, denn wir kauften quasi alles, was vegetarisch war und wir nicht kannten. Zunächst süße Gebäck-Bällchen. Das eine hatte Sesam außen am Teig und war mit einer süßen Kokosmasse gefüllt. Super lecker! Das andere sah noch süßer aus mit Zucker am Teig, wie ein kleiner, runder Berliner. Überraschung. Das Teil war mit Pfeffer-Kartoffelpüree gefüllt. :D Interessante Kombi..
Nachdem wir eine Zwei-Tage-Tour in den Nationalpark gebucht hatten, ging es auf dem Night Bazaar weiter: Kokosmasse mit Frühlingszwiebeln (mega lecker, aber Zunge verbrannt), gebratene Dumplings (om nom nom), Roti (neu für Britta - sehr fettige dünne Pancakes quasi), grüne Mango, Käsebällchen und noch andere Bällchen. Hach, kein Wunder, dass es hier dickere Menschen gibt.
Am nächsten Morgen sollte es dann früh losgehen, aber unser Fahrer kam einfach nicht.. Irgendwann rief ich Nummern von dem Flyer, den wir hatten an und erreichte beim zweiten Anruf jemanden. Problem: der Fahrer fand uns nicht. :D
Also warteten wir dann an der Hauptstraße und dort fand er uns dann auch. In der Zwischenzeit hatte er noch zwei andere Leute abgeholt und ich musste etwas lachen als ich Insa sah. Sie hatte zwar nur einen Tag gebucht (plus einen halben Tag vorher zu einer Fledermaushöhle), aber so waren wir für diesen Tag wieder vereint. :)
Khao Yai Nationalpark.
Wir hatten richtig Glück mit unserem Tourguide Tina, die ziemlich gut darin war Tiere zu finden und auch ein Teleskopteil dabei hatte, damit wir die ganz nah dran sehen konnten! :)
Der Nationalpark ist riesig und es führen nur wenige Straßen durch das Gebiet. Der Rest sind unzugängliche unterschiedliche Wälder. Und natürlich ziehen sich die meisten Tiere dorthin zurück. Wir sahen daher keine Tiger, Leoparden oder Nepelparder - als wenn da irgendwer mit gerechnet hätte, ich wusste vorher nicht mal, dass es die dort gibt. Aber wir sahen (beide Tage zusammengefasst):
- eine giftgrüne Schlange
- mehrere Warane
- Echsen und Chamäleontiere
- Affen
- Weißhandgibbons in schwarz und weiß
- viele Schmetterlinge und Falter
- drei Arten von Hornbills
- einen Skorpion (in einem Loch, in dem eigentlich eine Tarantel wohnen sollte)
- Hirsche und Rehe
- Spuren von Gauren im Boden
- Spuren von Bären an Bäumen
- Käfer, Ameisen und Termiten
- Spinnen und Spinnennetze (gerne in meinem Gesicht)
- Stachelschweine
- kleine Marderkatzen (konnten leider nicht ganz herausfinden was das war, da wir mit dem Thainamen nichts anfangen konnten und ein Ameisenbär war es sicher nicht)
- eine Eule und einen anderen Raubvogel in der Nacht
- Blutegel (wenigstens wurde keiner gebissen)
- ein paar riesige schwarze Eichhörnchen
- verrückte Pilze und Pflanzen
- und eine Herde wilde Elefanten <3
Eichhörnchen - falls man es nicht erkennen kann
Frische Bärenspuren im Baum, wo sie gerne drin schlafen
Nachbarhirschkuh
An beiden Tagen machten wir jeweils ein Trekking im Wald, besuchten einen Wasserfall und fuhren auf der Suche nach Tieren durch den Park.
Die Wanderungen endeten beide bei einem Aussichtsturm über einen See und ein Mineralienfeld, aber um die Mittagszeit war dort kein Tier zu sehen. Am ersten Tag sahen wir recht lichten Wald und es waren auch noch andere Gruppen im Wald, so dass wir nur kleinere Tiere sahen. Am zweiten Tag gingen wir eine längere Strecke, überquerten einen Berg und waren tiefer im Regenwald. Die Bäume, Lianen und Farne wuchsen wild durcheinander und es wurde abenteuerlich als wir einen recht breiten Fluss auf einem Baumstamm überqueren mussten.
Dann folgten wir, als wir nicht mehr ganz so tief im Dschungel waren, Geräuschen einer Gibbonfamilie, die wir auch tatsächlich einholten. Ein weißes Männchen und ein schwarzes Weibchen mit weißem Kind am Bauch! <3 Faszinierende Tiere, die über uns in den Baumwipfeln turnten und plötzlich auch sehr laut waren.
Als wir direkt unter ihnen waren, konnte Tina nur noch Achtung rufen, da kam auch schon eine Ladung Urin von oben und ich wurde an den Armen getroffen. Njammi. Stinkt übrigens. Irgh. Immerhin wurde ich nicht im Gesicht getroffen und die festeren Hinterlassenschaften, die ein paar Sekunden danach kamen, verfehlten mich um einen Meter. Puh.
Ich konnte mich trotzdem über eine halbe Stunde nicht riechen..
Das Übernachten auf einem der zwei Campingplätze im Nationalpark war auch noch mal eine tolle Erfahrung! Wir machten spontan noch mit anderen Touristen eine Nachtsafari und sahen dort am Ende auch die Elefantenherde. :) Tagsüber hatten sie sich an beiden Tagen nicht gezeigt, aber es ist halt ein riesiger Park und es gibt nur 300 Elefanten dort.
Neben unserem Zelt wohnte eine Hirschkuh, die erst dort das Gras aß und später dort schlief. :) Sehr friedlich.
Die Wasserfälle waren auch beide toll und komplett unterschiedlich. In beiden durfte man leider nicht schwimmen und im zweiten hätte ich das auch freiwillig nie gemacht, sterben will ich noch nicht. ;)
Bei dem einen umschwirrten uns viele Schmetterlinge und der andere war eine Wucht. 80m hoch füllte er schon Kilometer vorher das Tal mit Nebel, so dass man immer nasser wurde, je näher man kam. Wow, tosend schossen die Wassermassen herunter und erzeugten Winde, die uns die Wassertropfen ins Gesicht pusteten. Wunderschön!
Der Nationalpark war unglaublich schön gewesen, besonders wegen der Bäume, der Natur dort. Die Gerüche (Zimtbaum, Orangenpflanze, wilder Pfeffer) und die Geräusche (Zikaden, Vögel und Affen). Alles bildete ein Ganzes, das erstaunlich ist.
Wir kamen auch erst in der Dunkelheit zurück nach Pak Chong und waren froh uns entschieden zu haben erst morgens nach Bangkok zurück zu fahren.
Dort hatten wir dann für Brittas letzte Nacht ein etwas luxuriöseres Zimmer gebucht mit eigenem Bad und einem Pool auf dem Dach!
Den probierten wir nach einem kleinen Mittagessen (wobei ich einen Burger mit Pommes aß, weil ich gerade mal einfach kein Reis oder Nudeln mehr konnte^^) aus. Groß genug um Bahnen zu schwimmen - ich war ein glückliches Kind. :) Die Aussicht war außerdem genial: Auf einer Seite ein goldener Tempel und auf der anderen die ganze Skyline Bangkoks im Dunst. Es hatte sich etwas zugezogen, was ganz gut war, sonst wären wir dort oben direkt verbrannt.
Um 5 hatten wir dann eine Massage gebucht und gingen dort nach einer zweiten Runde schwimmen hin. Wieder in dem süßen Garten, wo ich vor über einem Monat schon gewesen bin.
Hach, Entspannung! Einmal durchkneten lassen von Fuß bis Kopf. Etwa nach einer halben Stunde wurde die Entspannungsmusik durch Regentropfen auf dem Pavillondach abgelöst. Es steigerte sich zu einem ausgewachsenen Monsununwetter mit Blitzen und Donner und ich lag da und fühlte mich wie im Auge des Sturms. Ruhe, während um einen herum das Chaos herrschte.
Als wir fertig waren, sahen wir das ganze Ausmaß des Unwetters: sowohl im Garten als auch in den Straßen draußen stand zentimeterhoch das Wasser. Aber mir ist jede Ausrede recht barfuß zu laufen, also Schuhe aus, Regenschirm aufgespannt und fröhlich platschend ging es zurück zum Hotel. :) Die wenigen anderen Menschen in den Gassen, sahen nicht ganz so begeistert aus. ^^
Abends erkundeten wir noch ein wenig die Khao San Road, die aber nicht ganz so voll war wie sonst. Besonders da ja Samstagabend war. Aber das Unwetter hatte wohl einige abgeschreckt..
Leider war dies schon der letzte Abend mit Britta und so mussten wir nach einem entspannten Frühstück Tschüss sagen. Ich gab ihr noch passend das Geld für's Taxi und dann winkte ich nur noch dem Taxi hinterher.
Jetzt werde ich die nächsten Tage ein wenig alleine Thailand erkunden, denn Insa ist schon in den Süden gefahren, um sich dort einen anderen wunderschönen Nationalpark anzuschauen. Das wird eine spannende Zeit. Spätestens Sonntag werden wir uns wieder treffen, denn in weniger als einer Woche geht dann unser Flug nach Kathmandu. :)
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