The memories are all we have
So keep them safe and sound
Nothing matters but what we learned
Get your feet back on the ground
Well it's the last day under
Last day under the
Last day under
Last day under the
Last day under, under the sun
Volbeat - Last Day Under The Sun
Wir waren also im Minibus nach Dharamshala - sehr bequem uuund wir trafen einen alten Bekannten wieder. Er hatte auch in unserem Hostel gewohnt und nun zufällig wieder das gleiche Hostel in Dharamshala bzw. einem kleinen Dorf daneben gebucht. Witziger Zufall.
Die Fahrt dauerte bis zum frühen Abend, mit nur einer Mittagspause, wo wir sehr billiges Thali (verschiedene Currys, Dhal, Reis, Brot, etc.) aßen. Von Dharamshala, der größeren Stadt im unteren Bereich des Tals und mit einem der höchsten (und definitiv schönst gelegenen) Cricket Stadien der Welt, fuhren wir mit unserem indischen Kumpel, der auch keinen besseren Taxipreis heraushandeln konnte als wir, hoch durch Mcleodganj nach Bhagsu.
Zum Verständnis: Dharamshala ist die größere Stadt, Mcleodganj ist etwas höher gelegen das Dorf, in dem der Dalai Lama wohnt und Bhagsu war noch mal dahinter, näher an den Bergen, die das Tal umschlossen. Eine schöne, ruhige Atmosphäre. :)
Wieder ein nettes Hostel ausgesucht, wo wir den Mädelsschlafsaal für uns hatten. Gegen die Kälte stellten wir noch eine elektrische Heizung zwischen unseren Betten auf. Top.
Leider war mir ein wenig unwohl, weswegen Insa alleine ihr Abendessen aß. Wir saßen draußen mit mehreren Leuten um eine Feuerschale herum und tranken warmes Wasser.
Als ich mich dann fürs Bett fertig machte, kam es dann leider übel: Ich kotzte mir die Seele aus dem Leib. Ich weiß nicht, ob ich jemals wegen schlechtem Essen gekotzt habe, aber ich glaube nicht. Es war ziemlich unangenehm.. Ich lag dann ein paar Stunden mit Schüttelfrost im Bett und konnte mich nicht genug entspannen, um tatsächlich zu schlafen.
Mitten in der Nacht lief dann Insa auch aufs Klo und trat dem Club bei. Wir machten erstmal nicht viel am nächsten Tag..
Nachmittags gingen wir allerdings noch runter nach Mcleodganj, um uns den Tempel des Dalai Lamas anzuschauen und durch das Tibetmuseum zu gehen. Ich war so fertig, dass ich sogar zu blöd war Fotos zu machen. :D
Beweis hier: Hälfte vom englischen Text abgeschnitten. Message trotzdem angekommen - 'Tibet's stolen child'.
Leider war ich nicht zu fertig, um nicht zu verstehen was ich dort las. Schon am Eingang vor dem Tempel waren Infotafeln und ich hatte wirklich Mühe nicht zu weinen. Zweimal gab ich auf und musste mir unauffällig eine Träne von der Wange wischen.
Ich hasse Menschen.
Ich will nicht die ganze Geschichte wiederholen, aber um es kurz zu machen: Tibet stirbt. Das riesige Land, das oft als Dach der Welt bezeichnet wird und durchschnittlich auf 4500m liegt, ist dabei zu sterben.
Die Tibeter werden von China unterdrückt und sind mittlerweile eine Minderheit im eigenen Land, das ihnen nicht mehr gehört. Viele sind geflohen und leben nun auf der ganzen Welt zerstreut. Der Dalai Lama lebt im Exil, politische Gefangene sind verschwunden. Das Land wird ausgebeutet, Wälder abgeholzt, Bodenschätze gefördert und das Ökosystem zerstört. Der so genannte "dritte Pol der Welt" mit riesigen Gletschern auf dem tibetischen Hochland verschwindet genauso wie die anderen beiden Pole und man weiß nicht was passiert, wenn das System erst kaputt ist.
Die Tibeter haben immer wieder versucht Wiederstand zu leisten und auch heute noch setzen sich immer wieder junge Tibeter in Flammen, um auf ihr Problem aufmerksam zu machen. Im Museum gab es eine Wand mit Fotos dieser Menschen und ihren letzten Worten. So viel Trauer und Wut. Die Sehnsucht nach ihrem Zuhause spricht aus jedem Satz und Bild dort. Über dem Tempel hängt ein riesiges Gemälde von der Hauptstadt Lhasa. Die Menschen hier und der Dalai Lama werden sie wahrscheinlich nie wieder sehen. Erinnerungen sind alles, was übrig bleibt.
Nach diesem doch etwas deprimierenden Tag, ging ich ohne etwas gegessen zu haben ins Bett und konnte am nächsten Tag endlich wieder frühstücken.
Wir besuchten einen Wasserfall, der nur 1-2 km entfernt am Berghang lag. Es war nett dort und wir hatten die ganzen 3 Tage hier besten Sonnenschein.
Wir unterhielten uns damit, dass wir (hoffentlich unauffällig) ein paar Mädels nachmachten, die in einem kompletten Fotoshooting-Rage waren. Handy ausrichten, Pose und "next". Pose wechseln. "Next". "Next". "Next".
Am nächsten Tag gingen wir einfach nur spazieren. Endlich fühlte ich mich wieder fit.
Am Rand des Dorfes entlang, schöne Sichten ins Tal, eine Bank mit Aussicht. Raubvögel zogen ihre Kreise in der Sonne. Insa und ich quatschten die ganze Zeit und alberten rum. Wir waren gut gelaunt nachdem es uns vorher ja nicht so gut gegangen war. Wir beschlossen, dass wir mit Ben (dem beste Engländer aus Myanmar) eine dreier Gruppe bilden müssten, um jedes Jahr einmal zusammen zu verreisen. Ben lernt gerade Deutsch mit einer tollen App und schickte uns Screenshots von Beispielsätzen:
- Die Senioren springen aus dem Fenster.
- Die fetten Kinder essen Pizza.
- Wo ist die heilige Kartoffel?
Ich finde man sollte "heilige Kartoffel" als festen Term einführen! Was zur heiligen Kartoffel!
Wir wanderten also immer weiter runter ins Tal, durch kleine Dörfer mit schmalen Feldern und einen Pinienwald. Es war so friedlich dort, dass wir schon wieder eine Pause machten. Man muss es ja nicht übertreiben. :P
Und.. wir mussten später den ganzen Weg wieder hoch. Aber es war okay, meine Kraft war langsam wieder da.
Mein Hunger würde sich die nächsten Tage jedoch in Grenzen halten. Es war komisch, aber irgendwie konnten wir nicht mehr viel Essen. Plötzlich - ohne darüber gesprochen zu haben - waren wir bei nur noch 2 Mahlzeiten am Tag und es waren nie große Portionen. Aber solange mein Körper sagt, dass alles gut ist, ist wohl alles gut. ;)
Wir mussten gegen 4 Uhr früh los am nächsten Tag, um den Bus nach Amritzar zu bekommen, die entspannten Tage in den Bergen waren vorbei. Mit schwerem Herzen sagte ich dem Himalaya Tschüß, man sieht sich im April wieder.
Ab jetzt wird es nur noch in den Süden gehen. Der Wärme entgegen. Das ist zur Abwechslung jedoch auch mal schön. Sommer, ich kommeeeee. OK, dauert noch.. Aber bald.