And when the night is cloudy
There is still a light that shines on me
Shine until tomorrow
Let it be
Let it be, let it be, let it be, yeah, let it be
There will be an answer
Let it be
Let it be, let it be, let it be, yeah, let it be
Whisper words of wisdom
Let it be
The Beatles - Let It Be
Rishikesh. Eine Stadt, von der ich immerhin schon gehört hatte und zwar Positives. Also Erwartungen hoch! Naja, eigentlich nicht. ^^
Wir hatten zwei Tage dort geplant, verlängerten aber um eine Nacht, so dass wir drei Tage dort blieben.
Für die meisten westlichen Touristen ist Rishikesh eine Hochburg für Yoga, Meditation, das Einkehren in einem Ashram und Entspannung. Für Hindus ist die Stadt, die auch am heiligen - hier noch sehr klaren - Ganges liegt, der Ausgangspunkt für Pilgerfahrten zu den Quellen des Ganges und anderen heiligen Stätten in den Bergen. Rishikesh ist hügelig und schön und markiert ein bisschen den Anfang des Himalaya-Gebirges. Es gefiel mir sofort. Berge habe ich ja schon länger nicht gesehen. ;)
Am ersten Tag wanderten wir ein bisschen durch den touristischen Teil der Stadt (nicht den Teil, in dem die 70.000 Einwohner leben), kraxelten zu einem Viewpoint hinauf und erkundeten dann ein altes, verlassenes Ashram. Im warmen Sonnenschein nicht wirklich gruselig, aber ein in verblassten Buchstaben geschriebenes "Sanatorium" könnte nachts schon anders wirken. Insa unterhielt mich mit Geschichten über ein verlassenes Gebäude, das sie mal mit ein paar Leuten nachts erkundet hatte. :D
Sundayfunday-Shirts :)
Ein Tempel, der sich vielstöckig in den Himmel schraubte, eignete sich noch einmal perfekt als Aussichtspunkt auf den Fluss.
Und dann waren wir am heutigen Highlight angekommen: dem sogenannten Beatles Ashram. Der Eintritt war recht teuer und so googelten wir kurz nach Bildern, um zu schauen, ob sich ein Besuch überhaupt lohnen würde. Ich meine, nur weil da die Beatles mal ne längere Zeit gewohnt und Lieder geschrieben haben, muss das ja nicht schön sein. Naja, sah aber schon ganz cool aus, also beschlossen wir rein zu gehen und das war die beste Entscheidung! Das ganze Gelände war ein einziges Wow.
Zunächst erkundeten wir die über 100 Meditationshütten, die wie kleine Wichtel im Wald standen. Das obere Stockwerk konnte über halb zerfallene, abenteuerliche Treppen erreicht werden und dann konnte man auf dem Dach von Hütte zu Hütte gehen. Die Natur ist gerade dabei die Hütten langsam zurück zu erobern und ich bin mir sicher, dass es so noch schöner aussieht als damals, als die Hütten noch in Benutzung gewesen waren.
Kurze Zeit später auf dem Dach des Gebäudes des Meditationsgurus schlief ich erstmal ne Runde in der Mittagssonne. Irgendwie hatte mich das viele Herumlaufen müde gemacht, nachdem ich heute das erste Mal wieder ordentlich hatte frühstücken können.
Danach erforschten wir ein riesiges, verlassenes Hotel, in dem Street Artists die Wände mit verschiedenen Bildern bemalt hatten. Es gab ein paar richtig tolle Motive und ich bin mir recht sicher, dass wir nicht alle fanden. Aber die, die wir fanden, waren schon toll genug.
Der Beatles-Bungalow war dagegen wenig spannend. Also nur kurz rein geschaut und weiter - denn danach fanden wir die beiden coolsten Gebäude. Die Bilder an den Wänden waren Beatles-spezifisch und riesig (ich lasse lieber mal Fotos sprechen, denn das richtig gut zu beschreiben dauert zu lange):
Als wir dann zum Schluss durch die Fotogalerie schlenderten, wurde mir komischer Weise erst wirklich bewusst, dass die Beatles tatsächlich hier gewesen waren. Exakt hier. Für längere Zeit, ein paar Lieder wurden hier geschrieben und ein paar Texte sind inspiriert von diesem Ort. 18 der Lieder, die hier geschrieben wurden, landeten auf dem weißen Album, falls hier irgendjemand daran interessiert ist. Faszinierend. :)
Das Gelände dieses alten Ashrams liegt direkt an einem Naturreservat, in dem es auch Tiger gibt, aber dieses Mal hatten wir keine Pläne für eine Safari.
Wir waren lieber von den Tieren in der Stadt begeistert. Ein süßes und ganz flauschiges Kälbchen wurde von uns geherzt, Straßenhunde gestreichelt und Welpen geknuddelt. Später sahen wir sogar zwei Ferkel glücklich am Fluss entlang laufen. Naja, und Kühe sowieso. Ich werde es so vermissen all die Kühe und Hunde auf den Straßen zu sehen. So friedlich und schön.
Wir hatten an diesem ersten Tag schon viel gesehen und setzten am nächsten Morgen noch einen drauf. Um 5 Uhr los, um uns den Sonnenaufgang über den Bergen anzuschauen. Ich bin ja nicht so der Morgenmensch und es war stockdunkel und ich grummelte die Fahrt über vor mich hin, aber die 200 Treppenstufen und ein leckerer Chai machten mich dann langsam wach. Und für diesen Sonnenaufgang wäre ich auch um 4 Uhr aufgestanden. Ernsthaft. Wir hatten es uns in der ersten Reihe vor dem Geländer der Terrasse gemütlich gemacht. Beste Sicht, in die sich niemand reinstellen konnte (außer die Person kann fliegen).
Langsam kroch der erste rötliche Schimmer hinter den Hügeln im Osten hervor. Der helle Nebel lag im Rishikesh-Tal und ließ die dunklen Berge noch mehr hervorstechen.
Die Farben im Himmel wurden intensiver, orange-rot, bis der Himmel in Flammen stand. Als die Sonne sich plötzlich zum ersten Mal zeigte, glühte es gelb auf. Manchmal ist diese Welt der schönste Ort, den man sich vorstellen kann.
Wir waren die ersten dort oben gewesen und fast die letzten, die gingen. Wunder muss man genießen. :)
Ein wenig die Treppen hinunter aßen wir dann ein klassisches indisches Frühstück. Kartoffel-Paratha. War lecker, aber ein Stück schnappte uns ein pfiffiger Affe weg, der es irgendwie durch den Zaun geschafft hatte, der alles dort umgab (wegen der Affen).
Wir wanderten nun etwa 2 Stunden durch grüne Hügel und kleine Dörfer immer nach unten. Unser Guide war super nett (er arbeitete in unserem Hostel) und das muss nach der schlechten Erfahrung in Khajuraho definitiv hervorgehoben werden. Wir quatschten, er erzählte uns viel über die Gegend und am Ende tanzten und sangen wir auf der Straße zurück nach Rishikesh. Ich glaube er wird noch oft von uns erzählen. Irgendwie schaffen wir es immer, dass uns die Leute lieben. :D
Kurz vor der Straße kamen wir noch an einen tollen, mehrstufigen, terrassenförmigen Wasserfall. Wir hätten dort schwimmen gehen können, aber es war zwar warm, aber nicht heiß und es waren noch ein paar indische Männer dort und da muss ich mich nicht unbedingt ausziehen. War wohl auch der Grund, warum wir gar nicht erst Badesachen eingepackt hatten.
Die erste Stufe war die höchste, mit einem klassischen Fall, danach floss das Wasser in breiteren Kaskaden durch die Waldlandschaft. Eine Affenbande zog vorbei und das klare, türkise Wasser rauschte leise.
Hach, der Vormittag hatte sich mehr als gelohnt.
Und unser Reiseglück hielt an. Unseren Plan abends im Hostel zu Abend zu essen, hatten wir genau am richtigen Tag gemacht, denn plötzlich kam ein Unwetter über das Tal gezogen mit ordentlich Regen und Gewitter.
Am nächsten Tag erinnerte nichts mehr daran und wir konnten ein paar Sachen erledigen. ATM suchen - nicht so einfach.. Kommentar Hostelmitarbeiter "ja, in touristischen Gegenden sind nicht so viele, aber wenn man in Wohngegenden geht, findet man überall welche." Ernsthaft, Indien? Willst du es den Touristen extra schwer machen?
Naja, außerdem konnten wir unser Busticket für den nächsten Tag buchen und wir frühstückten in der 'Mother Miracle' - Bäckerei. Ein Hilfsprojekt, das sich für arme Kinder einsetzt, sie in die Schule schickt und Computerausbildungen finanziert. Davon kauften wir auch die Kekse. Gute und wichtige Arbeit.
Wir liefen an diesem Tag viel in der Sonne am Ganges entlang und sahen noch eine Verbrennung am Ufer. Wir blieben allerdings nicht stehen.
Es war wunderschön in Rishikesh, entspannt, warm und es gab leckeres Essen. Wir waren 3 mal bei 'Pumpernickel', das wir schon in Pokhara entdeckt hatten. <3
Mir geht's wieder gut und ich war bereit für den Nachtbus hoch in die Berge. Was mir gar nicht bewusst war: Schon Rishikesh liegt nördlicher als der nördlichste Punkt, den wir in Nepal gesehen hatten und nun ging es noch weiter in den Norden. :) Berge, wir kommen!
Kussi <3
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen