Du bist nicht auf der Erde, um unglücklich zu werden.
Doch Glück ist allein der innere Frieden. Lerne ihn finden.
Du kannst es. Überwinde dich selbst und du wirst die Welt überwinden.
- Buddhistische Weisheit (soll wohl Buddha gesagt haben)
Von Lumbini bis Kushinagar. Von Buddhas Geburt bis zu seinem Tod.
Lumbini im Süden von Nepal war eigentlich nur eine Straße mit Hotels und Restaurants.. und die Straße wurde gerade neu gebaut. Baustellen auf mehreren Kilometern und ziemliches Gehüpfe im Bus. Aber das sind wir ja schon gewohnt und es war ja nicht irre weit.
Ich hatte mir keine Gedanken darüber gemacht wie das Gelände aussehen würde, vielleicht ein Tempel an der Stelle, wo Buddha als 'Siddhartha Gautama' geboren worden ist. Aber dass es ein mehrere Kilometer langer Park sein würde mit einem künstlichen Kanal, der so lang war, dass darauf Boote (Fähren) fuhren und gefühlt jedes Land der Welt dort einen buddhistischen Tempel hingebaut hatte, das habe ich sicherlich nicht erwartet.
Wir gingen zunächst in den einzigen Bereich, in dem man Eintritt zahlen musste: ein Garten, in dem sich das allerheiligste Gebäude befand. Man musste schon vor dem Garten seine Schuhe ausziehen (und ich möchte erwähnen, dass es kalt war - Nepal und China stellen gerade irgendwelche Kälterekorde auf - ich hatte sogar das erste Mal seit den Bergen Handschuhe an) und im heiligen Raum, in dem auch mehrere Wachleute waren, hatten sogar diese ihre Schuhe ausgezogen.
Wir sahen Ruinen und den gegossenen Abdruck von Buddhas Fußabdruck. Exakt hier war er zur Welt gekommen. Tja, das ist wohl das Gute, wenn man nicht zur Unterschicht gehört - da wird so etwas dokumentiert. ^^
Nach dem Besuch im Garten (in dem Raum durfte man keine Fotos machen) gingen wir durch den Park und schauten uns verschiedene Tempel an. Myanmar hatte natürlich eine große goldene Pagode und enttäuschte somit nicht. Man konnte eine kleine Reise durch Asien unternehmen und sich die verschiedenen Stile anschauen. Das war echt cool. Überrascht waren wir dann jedoch als wir ein französisches Gelände und einen deutschen Tempel fanden. Und das Ding war ziemlich prachtvoll. Irgendwer wollte da angeben..
Myanmar <3
Das war das deutsche Teil.
Wir liefen hin und her, enttäuschten sämtliche TukTuk Fahrer ("ja, wir wissen, dass das mehrere Kilometer lang ist") und schauten uns mal den einen, mal den anderen Tempel genauer an.
Unterwegs sahen wir eine Statue von einem jungen Buddha, die mir richtig gut gefiel (Bild). :) Es war schon schön dort, auch wenn die Sonne sich den ganzen Tag nicht blicken lassen wollte.
Nach einen kurzen Mittagessen an der Straße gingen wir noch zur Peace Pagode und verhielten uns diesmal auch der Stätte entsprechend. Kein Lachen und zu laut reden. Ein bisschen "Silence! I kill you!" musste allerdings sein.
Dadurch dass alles flach war hätte ich ohne Probleme noch länger herumlaufen können, aber am Ende waren es doch 20km gewesen. Es kam mir gar nicht so viel vor.
Lumbini war entspannt, voller indischer und nepalesischer Touristen und hatte gutes, billiges Essen.
Schon komisch, dass es die letzte Station in Nepal war.
Zur Grenze war es nicht weit, aber uns war relativ klar, dass wir es nicht im Hellen nach Varanasi schaffen würden, egal wie früh wir aufbrachen und so fuhren wir entspannt gegen 8 Uhr los. Ausreisestempel in Nepal besorgt und dann wurde unser komplettes Gepäck auf indischer Seite durchsucht. Die machten sogar meine Seifendose auf. Dafür schauten sie allerdings nicht nach was ich am Körper hatte oder in meiner Bauchtasche und es war ihnen auch ziemlich egal was in den oberen Taschen meines Rucksacks war. Die beiden Mädels sahen aber generell ziemlich verpeilt aus und wussten nicht was eine externe Festplatte ist oder ein Tampon. Jo, moin.
Grenzstädte sind immer hässlich und man wird ständig angequatscht, aber ich habe es mir schlimmer vorgestellt. Wir mussten auf indischer Seite noch 800m laufen bis zur Immigration, vorbei am Busbahnhof, wo man uns direkt schon Busse andrehen wollte. Falls also jemand illegal nach Indien möchte: das ist dort verdammt einfach.. Allerdings muss man bei jeder Unterkunft Pass mit Visum vorzeigen, also wenn man nicht gerade Campen will, vielleicht doch nicht so schlau.
Das Immigration-Büro sah aus wir eine halb verfallene Baracke, aber die Beamten waren erstaunlich nett. Normalerweise sitzen dort immer die Menschen mit dem größten Menschenhass, den man haben kann. Scheint in Indien keine Berufsvoraussetzung zu sein, also Daumen hoch schon mal.
Wir quatschten dort mit ein paar Japanern und beschlossen nach Kushinagar zu fahren, da dies an diesem Tag locker machbar war. Also rein in den Bus - unser Gepäck war direkt neben uns, was eine Erleichterung war, denn wir hatten schlimme Geschichten gehört (dass das Gepäck raus geklaut wird kurz bevor der Bus los fährt und solche Sachen).
Gorakhpur war die Stadt, in der wir umsteigen mussten und sollte krass grässlich sein. Wir sahen nur den vollen Busbahnhof, fanden ein paar hilfsbereite Menschen und waren ein paar Minuten später im nächsten Bus nach Kushinagar eingequetscht zwischen Koffern und Kind. Die Straße war allerdings mal super, so dass wir schon am frühen Nachmittag in der Stadt ankamen. Man sagte uns sogar Bescheid wo wir raus mussten. Sehr guter erster Eindruck, Indien. :)
Da wir keine Unterkunft gebucht hatten, gingen wir einfach die Straße hoch, bis wir ein nett aussehendes Gebäude fanden, wo wir auch direkt ein Zimmer für zwei Nächte mit eigenem Bad bekamen. Der Preis war auch ok und das Zimmer sauber, also blieben wir.
Wieder waren alle super freundlich, man ließ uns am ATM vor, der Besitzer des Guest Houses ging mit uns eine SIM Karte besorgen, was normalerweise recht kompliziert ist und empfahl ein Restaurant.
So kann man den ersten Tag in Indien gut verbringen.
Buddhas Sterbeort
Am nächsten Tag schien sogar die Sonne als wir uns auf machten das Dorf zu erkunden. Buddhas letzte Ruhestätte, wenn man das so sagen will. Er wurde nämlich verbrannt. Aber es gab alte Ausgrabungsstätten mit einem großen Tempel darauf. Eine reclining Buddhastatue an der Stelle, an der er gestorben war. Ein kleiner Schrein ein wenig die Straße hinab markierte den Ort, an dem er sein letztes Wasser getrunken hat. Ein Tourie-Polizist klärte uns ein wenig auf.
Generell wollten viele Leute einfach mit uns reden. Ich sah in den zwei Tagen dort keinen anderen westlichen Menschen. Es ist etwas verrückt, so müssen sich berühmte Menschen fühlen. Man wird angestarrt und man merkt, dass Leute über einen reden und plötzlich wird man gefragt, ob man ein Foto mit fremden Menschen machen will. "Mam, Selfie please." Und dann geht es los, dann kommen alle an und es dauert Minuten bis man weiter gehen kann. Gruppenselfie, Einzelbilder mit jedem aus der Gruppe. Oft doppelt. Ich hatte am Ende des Tages schmerzende Wangenmuskeln vom vielen Lächeln. :D
Wir schauten uns noch den Platz an, an dem die Relikte Buddhas in 8 Teile aufgeteilt worden waren, wobei wir uns auf dem Weg ein bisschen verlaufen hatten und durch ein kleines Dorf zwischen Feldern liefen. Ganz viele Welpen spielten dort auf der Straße, Insa war im Himmel angekommen. ;) Es war alles erstaunlich sauber und bis auf das ständige Hupen im Verkehr (sogar noch schlimmer als in Kathmandu), war es auch nicht laut oder zu voll. Gut, dass wir in einer kleinen Stadt angefangen hatten und gut, dass wir vorher so lange in Nepal gewesen sind. Viel ist sehr ähnlich.
Wir besuchten noch eine weitere, riesige, goldene Pagode aus Myanmar und einen großen Tempelkomplex von den Chinesen und Vietnamesen. Und ein paar andere Tempel - Japan war irgendwie öfter vertreten. Es war entspannt und schön. :)
Irgendwo an der Straße fanden wir ein kleines Restaurant, das so etwas ähnliches wie Dal Bhat verkaufte mit Roti und endlosem Nachfüllen. Wasser gab es umsonst dazu und wir tranken es aus der nicht ganz sauber aussehenden Plastikkaraffe. Zum Nachtisch noch einen Chai und ich muss sagen: Läuft bei uns. Inklusive Abendessen später und Getränken gab ich heute etwa 3 Euro aus.
Ich bin gespannt ob wir in Varanasi, unserer ersten großen Stadt, dann einen Kulturschock haben werden oder ob alles weiterhin so entspannt bleibt (wir sind vorhin angekommen und bisher nervt nur das ständige Hupen - es bleibt also spannend).
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